© PostnerKaufmannDuelle / Das Architektentrio Postner, Kaufmann, Duelle
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Flüchtlingswohnungen: Eine kluge Lösung aus Vorarlberg

Dass Wohnraum für Flüchtlinge notwendig ist und Zelte keine Lösung sind, darüber sind sich alle einig. Aber wie sieht eine kluge Umsetzung aus?

Architekt Andreas Postner, Architekt aus Vorarlberg, hat sich mit seinen Kollegen Konrad Duelli und Hermann Kaufmann zusammengetan und mit dem Titel ‘Transfer - Wohnraum für Flüchtlinge’ dazu ein kluges Konzept entwickelt, dass man eigentlich in ganz Österreich anwenden könnte. Die Idee. einzelne kostengünstige Häuser statt oft großer Container -Siedlungen. Das Konzept bringt nicht nur ein Lösung im Bereich Bautechnik, sondern löst gleichzeitig weitere Probleme,
Idee ist, an zwei Orten in einer Gemeinde zu bauen, Unterkünfte für Flüchtlinge und für Ortsansässige zu errichten, die ebenfalls Wohnraum suchen. Die Häuser für die Flüchtlinge sollen für etwa 25 bis 30 Personen errichtet werden, nicht größer. Die Projekte für die Ortsansässige können je nach Bedarf in der jeweiligen Gemeinde errichtet werden, also eventuell auch größer. Gemeinsam soll den Projekten sein, dass sie leistbar bleiben müssen. Die Architekten haben dazu unterschiedliche Bautpyen entwickelt: 2- oder 3-stöckig, oder eher längliche Reihenhaustypen, Typen mit Flachdach oder mit Giebeldach. Die Grundrisse der Wohnungen haben eines gemeinsam: Sie sind sehr ähnlich und in 4 Größen angedacht: 110 m², 70m², 55m² und 35m² - jedoch mit einem wesentlichen Unterschied zu bisherigen Wohnbauten: Sie können bei Bedarf relativ einfach, mit dem Entfernen oder dem Einziehen von Zwischenwänden wieder vergrößert oder verkleinert werden. Damit sind sie vollends flexibel, was die Bedürfnisse anbelangt, die sich im Laufe der Zeit immer wieder einmal ändern.

Die Idee der Architekten ist außerdem, dass die Flüchtlinge bei den noch nicht ganz fertige Projekten selbst mitarbeiten dürfen, z.B. dass sie die Malereiarbeiten selbst erledigen, Böden verlegen, oder sich selbst alte Möbel, die des öfteren auf Dachböden oder in Kellern stehen und nicht mehr gebraucht werden, restaurieren können und damit ihre Wohnungen nach persönlichem Bedürfnissen gestalten und gleichzeitig eine Aufgabe haben. Das ist nicht nur günstiger, sondern auch sinnvoll und hilft ihnen beim Ankommen. Eine weitere Idee ist, bei den Häusern sogenannte "interkulturelle" Gärten anzulegen, die gemeinsam unter Mitarbeit von Fachkundigen bepflanzt werden sollen.

Seit fast einem Jahr haben die Architekten an der Erarbeitung des Modells gearbeitet. In Vorarlberg sollten die Häuser in solider Holzbauweise errichtet werden. Dies bringt gleichzeitig regionale Arbeitsplätze und Wertschöpfung, in einer Bauweise, die jede Zimmerei in Vorarlberg problemlos ausführen kann. Beheizt werden sollen die Projekte mit erneuerbaren Energien, die sich jeweils nach den Ressourcen vor Ort richten sollen.

Demnächst sollen, wenn es nach den Architekten geht, die ersten Pilotprojekte in drei oder vier Vorarlberger Gemeinden starten. Die Pläne sind fertig- egal wer beginnt, das Land Vorarlberg, die eine oder andere Gemeinde, oder ein Bauträger- Hauptsache ist, dass bald begonnen werden kann. Die Projekte wären schon etwa 8-10 Wochen nach Auftragseingang bezugsfertig.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /