© Die Fonderie freut sich über sonnige Aussichten
© Die Fonderie freut sich über sonnige Aussichten

Sonnige Aussichten für die Fonderie de Niederbronn

Seit Anfang Februar ist es sicher: Die Gießerei hat einen spektakulären Auftrag an Land ziehen können.

In den nächsten vier Monaten liefert das auf die Industrieproduktion kleiner und mittlerer Serien von Graugussteilen spezialisierte Unternehmen Gussteile in einem Wert von 4,5 Millionen EUR für die größte Solarkraftanlage Afrikas, die im marokkanischen Ouarzazate entstehen wird.

Gussteile mit einem Gewicht von insgesamt 2.000 Tonnen wird die Gießerei nach Nordafrika liefern. Das dort geplante Kraftwerk, dessen Bau in vier Bauphasen unterteilt ist, soll ein wichtiger Baustein in der Energieversorgung des nordafrikanischen Landes werden: bis 2030 sollen hier über 50 Prozent des landesweit benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Eine Investition in die Zukunft des an fossilen Rohstoffen armen Landes, das so international zu einem Vorreiter der Energiewende werden kann. Marokko ist folgerichtig auch Ausrichter des nächsten Klimagipfels Ende des Jahres.

Am dritten Bauabschnitt Noor III (150 MW) dieses Prestigeprojekt nun mitzuarbeiten, ist auch für die Elsässer Gießerei-Spezialisten etwas ganz Besonderes: ‘Im Mai letzten Jahres wurden wir von der spanischen Sener-Gruppe angesprochen. Es musste sehr schnell gehen. Wir sind inzwischen sehr gut aufgestellt, haben unsere Produktionskapazität auf 30.000 t Grauguss jährlich steigern können. Nur so konnten wir die Herausforderung der kurzen Lieferfristen annehmen und haben uns deshalb wohl auch gegen starke Konkurrenz aus Übersee durchsetzen können,’ so Luc Maurin, Geschäftsführer der Fonderie de Niederbronn. Auch personell wurde aufgestockt: seit Anfang des Jahres wurden 23 Mitarbeiter insbesondere in der Qualitätskontrolle eingestellt. Weiterer Pluspunkt: Die Gussteile, die die Analgenbetreiber für den Rotationsmechanismus der Solarspiegel benötigen, sind mitunter sehr schwer. Einige davon 800 Kilogramm. ‘Nur wenige Gießereien auf der Welt können das ‚stemmen‘,’ freut sich Luc Maurin.

Sonnige Zeiten für das Traditionsunternehmen also, das seit fast 250 Jahren in Niederbronn ansässig ist. Es wurde viel investiert in den letzten Jahren: 15 Millionen EUR seit 2012. Das zahlt sich nun aus. Das Unternehmen verfügt heute über ein Konstruktions- und Planungsbüro, eine Formwerkstatt, DISA- und HWS-Formanlagen sowie Endbearbeitungs- und Montagelinien und führt zerstörungsfreie Prüfungen durch. Das Unternehmen verfügt auch über einen 3D-Scanner für die Übereinstimmungsprüfung von Teilen, der die Pläne des Kunden für jedes Teil rekonstruieren kann.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /