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Intersolar zeigt Innovationen bei Batterien

Sonnenstrom-Speicher in Cloud oder Garten

Die spanische Ampere Energy setzt auf Design. © Ampere Energy

Der Preisverfall bei Speichern für PV-Strom lockt neue Akteure. Viele Innovationen sind auf der Intersolar zu sehen.

Eine rasante Entwicklung haben Stromspeicher für Privathaushalte innerhalb weniger Jahre genommen. Eine aktuelle Studie von E3DC schätzt die Zahl der 2015 installierten Systeme auf zirka 18.000 Stück. Auf der Intersolar Europe wird der Preisverfall eine große Rolle spielen aber auch neue Akteure treten an. Wichtiger Antrieb für die Hersteller ist auch die im März 2016 erfolgte Neuauflage der Speicherförderung.

Da die Preise für die Stromspeicher zuletzt stark fielen, räumen Experten Batterien als Ergänzung einer Photovoltaik-Anlage (PV) ein enormes Marktpotenzial ein. Das bringt neue Player auf den Markt. Ampere Energy aus dem spanischen Valencia  wurde erst 2015 gegründet. Mit dem Auftritt auf der Intersolar und ees Europe 2016 wollen die Spanier nun in den deutschen und österreichischen Markt vordringen.

Speziell für Privathaushalte und kleine Gewerbebetriebe bieten sie die drei Stromspeicher Ampere Sphere (3 kWh), Square (3 bis 6 kWh) und Tower (9 oder 12 kWh) an. Eine Studie von trend:research in Kooperation mit der Zeitung für kommunale Wirtschaft hatte kürzlich ergeben, dass Hausbesitzer bei Speichern vor allem auch Wert auf die Bauweise und das Design legen. Passend dazu kommt der Sphere als glatt polierte Kugel daher, die man sogar in Wohnräumen als Dekoelement aufstellen könnte. Alle Ampere-Speicher basieren - wie inzwischen die meisten Hausakkus - auf Lithium-Ionen-Technologie. Sie lassen sich zudem zu einem virtuellen Kraftwerk zusammenschalten.

PV-Speicher machen sich schick

Die Batterie als schickes Accessoire für die Wohnung entdeckt hat auch der deutsche Traditionshersteller Varta aus dem bayerischen Nördlingen: Die Serie Varta Element ist in sechs verschiedenen Farben erhältlich. Zu den bestehenden Modellen mit 3,2 kWh und 6,4 kWh kommt Varta element 9 mit 9,6 kWh Kapazität hinzu. Der Speicher verfügt auch über eine erhöhte allgemeine Systemleistung von 3 kW, kurzzeitig sogar 3,6 kW. Verbrauchern verspricht das Unternehmen, damit Lastspitzen besser abdecken zu können.

Einen völlig anderen Ansatz wählt Senec aus Leipzig mit seiner "Mission 100% Unabhängigkeit". Die soll Strom aus dem Sommer sogar bis in den Winter hinein nutzbar machen. Dazu stellt Senec einen Großspeicher zur Verfügung, der wie bei einer Datencloud überschüssigen Strom aus den PV-Anlagen von Privathaushalten zwischenspeichert. "Hausbesitzer erreichen mit einer PV-Anlage und Stromspeicher in der Regel einen Autarkiegrad von etwa 70 bis 80 Prozent. Mit Senec-Stromspeichern und dem zusätzlichen Nutzen durch die Senec-Tarife sind unsere Kunden zu 100 Prozent unabhängig", erklärt Geschäftsführer Mathias Hammer das Konzept. Allerdings ist das Programm vorerst auf 500 Neukunden beschränkt. Die Mehrzahl der Plätze ist bereits vergeben.

Senec setzt auf Wärme aus Strom

Als stationäre Speicher wird Senec die beiden neuen Produkte "Senec Business 12,5 - 20 Li" und "22,5 - 30 Li" präsentieren. Sie lassen sich zu seinem System von bis zu 210 kWh kombinieren. Damit ergänzt der Hersteller seine Palette für den vorwiegend gewerblichen Bereich oberhalb von 10 kWh um zwei weitere Lithium-Modelle, da diese inzwischen deutlich häufiger nachgefragt werden als Bleiakkus.

Spannend auch die Power-to-heat-Lösung, sektorkoppelnde Lösungen gelten aus wichtiger Baustein der Energiewende. Eine separate Box ergänzt als Senec.Heat den Strom- um einen Wärmespeicher. So lässt sich überschüssiger Strom in einem Warmwasser- oder Wärmepumpenspeicher nutzen.

Weiterentwicklungen seiner bisherigen Speicher präsentiert auch die ADS-TEC aus Nürtingen. Das System "SRS0009" verfügt über eine Kapazität von 8,7 kWh und ist für Wechselrichter von SMA vorgesehen. Die Speicher "SRS2019" mit 18,6 kWh und "SRS2028" mit 28 kWh Kapazität verfügen über einen dreiphasigen 20-kW-Umrichter und sind damit Komplettlösungen.

Batterien finden draußen Platz

Neu zeigt ADS-TEC zudem ein Outdoor-Batteriesystem mit dem Namen "PowerBooster" Es beliefert Schnell-Ladestationen mit hoher Leistung, während es sich mit niedriger Leistung am Netz nachlädt.

Koppelung mit Auto-Akkus wird wichtiger

Ihren Speicher "MaxStorage TP-S" zeigt die SolarMax-Gruppe erstmals auf der Intersolar. Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Grundkapazität von 3,6 kWh, kann in Schritten von 1,2 kWh bis auf 12 kWh erweitert und mit Wechselrichtern verschiedener Leistung ergänzt werden. Das DC-gekoppelte System erreicht nach Unternehmensangaben einen Ladewirkungsgrad von 97 Prozent. Das Energiemanagement übernimmt der ebenfalls neu entwickelte Datenlogger MaxWeb XPN.

Je mehr Elektroautos in den kommenden Jahren auf den Markt kommen, desto mehr Altbatterien werden anfallen. Auch auf den Markt für stationäre Speicher wirkt sich das aus: So hat SMA Solar Technology AG Anfang des Jahres eine Kooperation mit der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive vereinbart: Der Mercedes unter den Energiespeichern für Privathaushalte besteht ebenfalls aus Lithium-Ionen-Akkus und hat eine Kapazität von bis zu 20 kWh. Dazu bringt SMA nun einen neuen, auf Hochvolt-Batterien abgestimmten Wechselrichter für private Haushalte auf die Messe - den nach eigenen Angaben einzigen AC-gekoppelten für Hochvolt-Batterien. Der "Sunny Boy Storage" lässt sich beispielsweise auch mit der Powerwall von Tesla kombinieren.

Auch der Wechselrichter-Anbieter Kako aus Neckarsulm zeigt mit dem bidirektionalen Batteriewechselrichter "blueplanet gridsave eco" sein neustes Produkt. Der ermöglicht es, Strom zu speichern und abzurufen, wann immer er benötigt wird. Bei Ausfall des öffentlichen Netzes schaltet er praktisch ohne Unterbrechung auf Notstromversorgung um. Er kann durch eine AC-Kopplung sowohl in neue als auch bestehende PV-Anlagen integriert werden.

Ein spezielles System zum Umgang mit den gebrauchten Akkus - die nach dem Ende ihrer Nutzung noch rund 80 Prozent ihrer Leistung verfügen - bietet die Automatic Storage Device GmbH (ASD) an. Mit dem "Pacadu", einer intelligenten Steuerung für Stromspeicher lassen sich diese fast grenzenlos skalieren und kombinieren. Der "Pacadu" wird dazu als kleine Platine auf die einzelne Zelle montiert und ermöglicht eine durchgängige Parallelschaltung. Auf diese Weise lassen sich völlig unterschiedliche Batteriezelltypen, -kapazitäten und -technologien kombinieren. Fällt eine Zelle aus oder wird schwächer, beeinträchtigt das die Gesamtleistung kaum - anders als bei Reihenschaltungen.

PV-Batterie für draußen

Weil nicht jeder Haushalt genügend Platz für einen Heimspeicher bietet, stellt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) auf der Messe einen seriennahen Prototypen für Hof, Garten oder Carport vor. Die Photovoltaik-Anlage befindet sich meist auf dem Dach, auch Wechselrichter lassen sich draußen installieren. "Warum nicht also auch den Heimspeicher wetterfest machen und vor die Tür stellen?", so die Grundfrage laut Olaf Wollersheim, Leiter von Competence E am KIT. Auch eine PV-Anlage im Wochenend- oder Gartenhaus kann ein Outdoor-Speicher ergänzen. Dessen Alltagstauglichkeit hat das KIT in Langzeitversuchen nachgewiesen: Selbst im Winter kann eine hochwertige Lithium-Ionen-Batterie im wetterfesten Gehäuse mit nur geringen Effizienzverlusten und gleicher Sicherheit betrieben werden wie im Innenbereich. Weitere Unternehmen wollen auf der Intersolar ihre Produkt-Neuheiten präsentieren, haben diese aber vorab nicht veröffentlicht. Daniel Völpel

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