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Infrastruktur für Kfz-Verkehr in EU kostet 178 Milliarden Euro - dazu kommen Kosten für Gesundheits- und Umweltschäden

Verursacherprinzip bei Gesundheits- und Umweltschäden stärker berücksichtigen

Wien - Laut neu veröffentlichten Zahlen der FIA verursacht der Kfz-Verkehr in der EU allein Infrastrukturkosten von 178 Milliarden Euro pro Jahr. Der VCÖ weist darauf hin, dass die Infrastrukturen nur einen Teil der vom Lkw- und Pkw-Verkehr verursachten Kosten ausmachen. So verursachen die Abgase des Kfz-Verkehrs große Gesundheitsschäden, ebenso führt dauerhafter Verkehrslärm, etwa entlang der Transitautobahnen in Tirol und Salzburg, zu Erkrankungen. Dazu kommen noch die Schäden durch die CO2-Emissionen sowie jene der Verkehrsunfälle. Die externen Kosten sind deutlich höher als die Infrastrukturkosten. Die Zahlen der FIA zeigen, dass allein schon die Infrastrukturkosten einen hohen Anteil der Einnahmen aus Steuern und Abgaben auffressen.

In diesem von der FIA beauftragten Bericht wurden nur die Infrastrukturkosten den Steuern und Abgaben aus dem Lkw- und Pkw-Verkehr gegenüber gestellt. Das ist aber nur ein Teil der Kosten, die der Kfz-Verkehr verursacht. So verursachen die Abgase des Kfz-Verkehrs, insbesondere Stickoxide und Feinstaub, massive Gesundheitsschäden. "Gerade der Dieselskandal zeigt, dass die Luft durch den Kfz-Verkehr deutlich stärker verschmutzt wird als die im Labor festgestellten Werte vermuten lassen", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

Auch der Lärm der Lkw und Pkw verursacht Kosten und Schäden. Dabei geht es nicht nur darum, dass Wohnungen durch die Zunahme des Verkehrslärms und des Verkehrs insgesamt an Wert verlieren, sondern auch um Gesundheitsschäden. Untersuchungen in Tirol entlang der Transitautobahnen haben gezeigt, dass der dauerhafte Lärm der Lkw-Kolonnen zu Erkrankungen führt. Hohe Kosten verursachen zudem die Verkehrsunfälle. Allein in Österreich verursachen Verkehrsunfälle laut der vom bmvit herausgegebenen Unfallkostenrechnung mehr als sechs Milliarden Euro pro Jahr. Und spätestens seit der Klimakonferenz von Paris ist bekannt, dass Treibhausgas-Emissionen die Erderwärmung anheizen. Massive Schäden etwa durch Überschwemmungen und Murenabgängen sind die Folge der durch den Klimawandel zunehmenden extremen Wetterereignissen. Auch diese verursachten Kosten fehlen in diesem Bericht. Der VCÖ erinnert, dass allein der Kfz-Verkehr in der EU im Jahr 2014 rund 845 Millionen Tonnen CO2 verursachte, das ist elfmal so viel wie Österreich insgesamt an Treibhausgasen im Jahr 2014 emittierte .

Die TU Dresden hat für das Jahr 2008 die externen Kosten allein des Pkw-Verkehrs in der EU27 (ohne Kroatien) mit mindestens 258 Milliarden Euro beziffert. "Die heute von der FIA präsentierten Zahlen zeigen einmal mehr, dass die Steuern und Abgaben des Kfz-Verkehrs die von Lkw und Pkw verursachten Kosten und Schäden bei weitem nicht abdecken. Allein die Infrastruktur frisst bereits fast drei Drittel der Einnahmen auf. Es ist höchste Zeit, das Verursacherprinzip bei den Umwelt- und Gesundheitsschäden stärker zu berücksichtigen", stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /