© Murau / Biomasse-Heizkraftwerk
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Strom aus Biomasse/Biogas: Verlässliche erneuerbare Stromversorgung an kalten Wintertagen

Strom aus Biomasse/Biogas ersetzt mehr als 50% der Strommenge, die Zwentendorf geliefert hätte - Schließung der Biomasse/Biogas-Stromanlagen wäre strategischer Fehler und begünstigt Atomkraftwerke.

Es ist saukalt. Die Stromerzeugung wird in manchen Teilen Europas immer schwieriger. Dies gilt auch für Österreich: Die Wasserkraft liefert wegen der vereisten Flüsse nur 30% der normalen Leistung. Die Photovoltaik erbringt an trüben Wintertagen keinen nennenswerten Beitrag. Die Winderzeugung schwankt.

Nur die Stromerzeugung aus Biogas/Biomasse liefert auch im Winter verlässlich Strom – bei Tag und bei Nacht, mit und ohne Wind, bei Sonnenschein und Nebel. Die rund 400 MW installierter Leistung liefern täglich knapp 10 Millionen Kilowattstunden Strom. Sie versorgen damit mehr als 10% der Haushalte Österreichs sicher mit Strom aus dem Inland, ohne fossile CO2-Emissionen, in Übereinstimmung mit den Klimazielen.

Sicher ist Ökostrom aus Biomasse/Biogas teurer als jener aus Wasserkraft. Doch bei der Stromerzeugung zählt nicht nur der Preis sondern auch die Verfügbarkeit, wenn der Strom dringend benötigt wird – wie eben an kalten Wintertagen.

Das ist der Trugschluss im Plan A des Bundeskanzlers Christian Kern. Er will vor allem den Ausbau des billigsten Stroms fördern – also des Stroms aus Wasserkraft – und die Stromerzeugung aus Biomasse/Biogas stilllegen. Doch was hilft es, wenn dann im Sommer ein Stromüberschuss herrscht und im Winter die Stromlücke immer größer und die Stromversorgung von 100.000den Haushalten gefährdet wird.

Die Strategie zur Stromversorgung darf keine Schönwetterstrategie werden, die im Sommer mit viel Strom aus Wasser und Photovoltaik funktioniert, im Winter aber Engpässe riskiert und darauf setzt, dass genügend Atomstrom aus dem Ausland kommt. Gleichzeitig werden die Klimaziele ignoriert.

So wird die Stromversorgung unsicher und der Klimawandel beschleunigt. Österreich braucht die Sicherung und den weiteren Ausbau der Stromerzeugung aus Biomasse/Biogas, damit auch an trüben, kalten Wintertagen Strom aus dem Inland – verlässlich und CO2-neutral – zur Verfügung steht. Immerhin ersetzen schon jetzt die heimischen Biomasse-/Biogasanlagen weit mehr als 50% der Strommenge, die Zwentendorf geliefert hätte.


Heinz Kopetz


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /