© Stadt Graz
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Aus für das Dieselprivileg und autofreie Tage für Graz?

Grüne präsentierten Lösungen für bessere Luft und gegen Feinstaub in Graz

WIRNSBERGER: ‘Unser gemeinsames Ziel muss sein, dass wir letztendlich saubere Luft atmen und nicht Luft, die uns krank macht"

Graz ist die unrühmliche Feinstaubhochburg Österreichs: Es sind fünf Messstellen in Graz, die österreichweit die schlechtesten Werte aufweisen und den Grenzwert im noch jungen Jahr schon bis zu 34 Mal überschritten haben. Dieser Wert (50μg/m3) darf gemäß österreichischem IG-L nur an 25 Tagen im Jahr überschritten werden, laut EU-Richtlinie maximal 35 Mal im Jahr. NAbg. Christiane Brunner, LAbg. Sandra Krautwaschl und die designierte Grazer Stadträtin Tina Wirnsberger haben heute im Rahmen einer Pressekonferenz Grüne Lösungen für eine bessere Luft präsentiert.

Denn die Luftverschmutzung ist ein gewaltiges Gesundheitsproblem: Feinstaub tötet. Für Graz errechnete eine Studie des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2010 eine verkürzte Lebenserwartung von 11 Monaten aufgrund der Feinstaubbelastung. Die verheerende Feinstaubstatistik seit Beginn dieses Jahres beweist leider, dass es noch wesentlich größere Anstrengungen im Kampf gegen die Luftverschmutzung braucht. Gerade in der feinstaubgebeutelten Steiermark und in Graz haben sich die Verantwortlichen von SPÖ, ÖVP und FPÖ konsequent geweigert, wirksame Maßnahmen zu setzen, und stattdessen auf besseres Wetter gehofft.

Auf Bundesebene fordert die Grüne Umweltsprecherin NAbg. Christiane Brunner umgehend ein Ende des Dieselprivilegs in Österreich: ‘Dieselabgase sind nachweislich krebserregend. Das Dieselprivileg ist abzustellen, das wird jährlich mit 600 Millionen Euro subventioniert.’ Ein Dieselmotor emittiert direkt Feinstaub und trägt mit hohen NOX-Abgasen auch indirekt zur Feinstaubbelastung bei. Seit dem Abgasskandal ist auch klar, dass die ‘sauberen Dieselautos’ ein leeres Versprechen der Autoindustrie waren.

Auf Landesebene wollen die Grünen die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver und günstiger machen. Umweltsprecherin LAbg. Sandra Krautwaschl sind die vielen unterschiedlichen Verbund-Zonen in Graz/Umgebung ein Dorn im Auge. Krautwaschl fordert daher im Kampf gegen den Feinstaub ein eigenes ‘Winter-Ticket’: ein einheitliches, günstiges Halbjahresticket für Graz und Graz/Umgebung, um die Leute zum Umsteigen zu bewegen. ‘Wer zum Beispiel heute von Schrems bei Frohnleiten nach Graz pendelt, braucht dafür gleich vier Zonen – und dafür kostet eine Halbjahreskarte derzeit satte 552 Euro’, so Krautwaschl. Die Grünen fordern, dass sich Verkehrslandesrat Anton Lang mit den Gemeinden an einen Tisch setzt, um bereits jetzt an einer Lösung für den nächsten Winter zu arbeiten, und werden in Kürze einen entsprechenden Landtagsantrag einbringen.

In Graz stellt die designierte Grüne Stadträtin Tina Wirnsberger planbare autofreie Tage zur Diskussion: "Wir werden dieses Thema in einer der ersten Gemeinderatssitzungen einbringen, auch Bürgermeister Nagl hat schon im Wahlkampf Diskussionsbereitschaft zu dieser Idee signalisiert." In der höchsten Belastungszeit von Oktober bis März sollen Fahrzeuge nach Endziffer der Kennzeichen an zugewiesenen Werktagen einmal pro Woche stehen bleiben. Damit können 10 Prozent der Schadstoffbelastung reduziert und unter besten Bedingungen fünf oder sechs Feinstaubtage eingespart werden. Ausnahmeregeln etwa für Gewerbe, Einsatzfahrzeuge oder gehbehinderte Menschen sind zu vereinbaren.

Im Kampf gegen den Feinstaub sind Kommunen, Länder und Bund gefordert, mit ineinander greifenden Maßnahmen eng zusammenzuarbeiten. ‘Unser gemeinsames Ziel muss sein, dass wir letztendlich saubere Luft atmen und nicht Luft, die uns krank macht", so Wirnsberger abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /