© Waldviertler Energiestammtisch/ Gemeinsam sind die Menschen  besorgt über das mögliche Atommüllendlager
© Waldviertler Energiestammtisch/ Gemeinsam sind die Menschen besorgt über das mögliche Atommüllendlager

Tag gegen das atomare Endlager in Österreich und in Tschechien

Atomkraft in Tschechien ist immer noch eine möglicher Gefahr für Österreich

© Waldviertler Energiestammtisch/ Gemeinsam sind die Menschen  besorgt über das mögliche Atommüllendlager
© Waldviertler Energiestammtisch/ Gemeinsam sind die Menschen besorgt über das mögliche Atommüllendlager

Bereits der Waldviertler Ener Energie-Stammtisch in Gmünd am 20.4.2017 widmete sich dem Thema Atomkraft: ‘60 Jahre EURATOM sind genug! ---Auflösung vorantreiben & angemessene Haftpflicht für AKW’ lautete der Titel der Veranstaltung. Im Mittelpunkt stand der EU-Gründungsvertrag EURATOM 1957, der seit 60 Jahren besteht. Das Jahr 2017 bringt neue Perspektiven für ein Relikt, gleichzeitig wurde eine Petition für eine verpflichtende Haftung für AKW-Betreiber vorgestellt.

Gabriele Schweiger, atomstopp_atomkraftfrei leben! & Mütter gegen Atomgefahr, Freistadt rief zum Tag gegen das Endlager auf und lud zur grenzüberschreitenden Solidarität am 22.4.2017 bei einem Treffen am Grenzübergang in Grametten/Nova Bystrice. Unter dem Titel ‘Gemeinsam für das Leben’ trafen sich rund 400-500 besorgte BürgerInnen und Wirtschaftstreibende aus der Region, aus Tschechien und aus Österreich. Von den Veranstaltern, dem Vereins Lebensraum Waldviertel und Waldviertler Energie-Stammtisch wurde eine gemeinsame Erklärung zur Endlagersuche in Tschechien verlesen: Diese zeigte auf, dass der aktuelle Prozess der Endlagersuche in Tschechien nicht transparent ist, weil nicht klar ist, welche Kriterien verwendet werden. Daher braucht es einen Neuanfang, bei dem die Bevölkerung wirklich eingebunden ist und bei dem alle Kriterien für ein sicheres Endlager offengelegt werden. Eine radioaktive Verstrahlung von Luft, Boden oder Wasser muss garantiert verhindert werden. Dass Granit aufgrund seiner Durchlässigkeit dafür nicht in Frage kommt und dass es bisher weltweit kein solches Lager gibt, zeigt, dass die technische Lösbarkeit in der Form einfach nicht gegeben ist.

Das Treffen diente zum grenzüberschreitenden Austausch von Bürgermeistern und Vizebürgermeisterb beider Länder. Martin Bruckner (Bgm. Groß-Schönau) sprach stellvertretend für die österreichische Seite. Zdenek Leitner (Bgm. Okrouhlé Radouně) und Petr Nohava (Vbgm. Pluhova Žďáru) kamen zum potenziellen Standort Cihadlo, dem mit 21 km bis zur Staatsgrenze nächstgelegenen Standort, zu Wort.
Christoph Kastner, Obmann des Wirtschaftsforums Waldviertel legte den Standpunkt des Waldviertels dar. Landtagsabgeordnete Margit Göll, die stellvertretend für das Land NÖ vor Ort war, betonte nochmals, dass ausgehend von den Zielen und Ergebnissen gemäß Energiefahrplan in NÖ (100 % erneuerbarer Strom 2015 und mehr) die Möglichkeit einer erneuerbaren Energieversorgung gegeben ist.
Alle Gäste wurden eingeladen, die Petition bzgl. einer Erhöhung der Haftpflichtversicherung von Atomkraftwerken zu unterstützen und selbst zu überlegen, wo sie Teil der Energiezukunft sind und in welchen Bereichen, sie in Zukunft etwas ändern können. Denn jeder trägt Verantwortung und es kommt auf jede und jeden Einzelnen an, um das Ziel einer zukunftsfähigen Energieversorgung für uns und die nächsten Generationen zu erreichen. Mit dem Hinweis, dass die Investition in erneuerbare Energien sich für uns alle lohnt und sich deshalb Bürgerbeteiligung gerade in diesem Bereich anbietet, um zügig in Richtung 100 % erneuerbare Energieversorgung weiterzukommen
Gemeinsame grenzüberschreitende Aktivitäten sollen in Zukunft verstärkt werden. Der nächste Infoabend dazu wird am 1. Juni in Raabs zum Thema Kleinwasserkraft stattfinden. Details folgen bzw. sind immer auf der Homepage des Energie-Stammtisches zu finden: www.energiestammtisch.info.

Der Tag gegen das Endlager findet 2017 zum 3. Mal an allen 7 Standorten statt. Er ist eine der Aktivitäten der Plattform gegen das Endlager, in er sich 14 Gemeinden von allen Standorten zusammengeschlossen haben. Es gibt eine gemeinsame Homepage, die als Informationsquelle für die Bevölkerung wichtig ist. Mehr unter http://www.nechcemeuloziste.cz/cs/platforma-proti-hu/.

An den Aktivitäten in Destna, einer der Anrainergemeinden des nächstgelegenen Standortes Cihadlo, ca. 15 km nördlich von J. Hradec, nahmen ebenfalls 15 VertreterInnen aus Österreich teil. Sie bringen damit ihre Solidarität zum Ausdruck. Dabei wurde am Ortsrand von Destna eine Linde gepflanzt. Der Baum, als Symbol des Lebens, ist ein Zeichen der Hoffnung, dass das Lager nicht gebaut wird. Nach einer kurzen Wanderung stärkten sich die TeilnehmerInnen am Lagerfeuer.

Fotocredit aller Fotos: Waldviertler Energie-Stammtisch
Kontakt in Österreich: Waldviertler Energie-Stammtisch --- www.energiestammtisch.info,
Link zur tschechischen Plattform:
www.nechcemeuloziste.cz und www.platformaprotiulozisti.cz

Offiziell bekannte Informationen – Mögliche Eckpunkte/Schritte bei der Suche nach Atommüllendlager in Tschechien lt. Anti-Atom-Koordination NÖ:

■ 7 potentielle Atommüll-Endlagerstandorte sind derzeit bekannt
■ auch Temelin und Dukovany sind als Standorte im Gespräch
■ nähester Standort ist rd. 21 km von NÖ Grenze entfernt (Čihadlo)
■ ab 2020: Auswahl von zweo Kandidatenstandorten
■ ab 2025: Auswahl endgültiger Standort
■ ab 2035: Beginn des UVP-Verfahrens für das Endlager
■ ab 2050: Bau des Tiefenlagers
■ ab 2065: Beginn der Einlagerung


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /