© Gerd Altmann / pixabay.com
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Risiko-AKW Brockdorf wieder am Netz

Zuständiger Minister wortbrüchig

Unverantwortliches Vorgehen von Betreiber und Behörde

Sechs Monate lang stand das AKW Brokdorf still, ohne dass jemand den Atomstrom aus Schleswig-Holstein vermisst hätte – außer Eon und Vattenfall natürlich. Tatsächlich ist der Betrieb des letzten Atommeilers im nördlichsten Bundesland reiner Selbstzweck; wie überall profitieren auch hier allein die Anteilseigner: Auf Kosten des Ausbaus erneuerbarer Energien; auf Kosten der Stromzahler*innen; auf Kosten nachfolgender Generationen; auf Kosten der Sicherheit …

‘Dank’ der tatkräftigen Beihilfe des schleswig-holsteinischen Energiewendeministeriums ist das AKW Brokdorf seit dem 30. Juli wieder am Netz – obwohl die Ursache für die ungewöhnlich starken Korrosionsschäden an mehreren Brennstäben des Reaktors nach wie vor nicht geklärt ist. Im Februar hatte der zuständige Minister Robert Habeck zugesichert, dass Eon nicht wieder anfahren dürfe, bevor die unbekannten Vorgänge im Inneren des Reaktors, die zu den rätselhaften Oxidablagerungen führen, restlos aufgeklärt und behoben seien – das ist nicht geschehen.

Wenige Wochen nach seiner Wiederernennung bricht Habeck sein Versprechen. Grundlage für die an Eon erteilte Betriebsgenehmigung sind Vermutungen, Annahmen, Spekulationen, die die Atomaufsicht ohne Not selbst angestrengt hat. Der Betreiber, der eigentlich in der Verantwortung steht, die Umstände aufzuklären, konnte bislang keine schlüssigen Ergebnisse vorweisen. Die ‘Lösung’, die dem mageren Sicherheitsanspruch Habecks zu genügen scheint, um Eon den Weiterbetrieb des AKW Brokdorf nun doch zu erlauben, ist ein Blick in alte ‘Jahrbücher’: Damals, in den Jahren bis 2006, lief der Reaktor mit einer auf 95 Prozent gedrosselten Leistung und der halben Lastwechselgeschwindigkeit. Damals wurden keine vergleichbaren Schäden an Brennstäben des gleichen Typs festgestellt. Doch das Ministerium räumt selbst ein: ‘Noch nicht schlüssig, abdeckend und widerspruchsfrei sind die chemischen und physikalischen Einzelparameter (…) und ihr quantitativer Beitrag zu dem Prozess geklärt.’

Quelle : .ausgestrahlt


Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /