© Biomasseverband/ Importabhängigkeit steigt
© Biomasseverband/ Importabhängigkeit steigt

Österreich droht ein Scheitern am EU-Ziel für Energiewende

Neue Basisdaten zeigen Rückschritt bei Erneuerbaren-Anteil

Wien - Österreich tritt bei der Energiewende auf der Stelle, wie den neuen Basisdaten Bioenergie Österreich 2017 zu entnehmen ist. Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoinlandsverbrauch Energie lag im Jahr 2016 wie 2015 erneut unter dem Höchstwert von 2014. Damit droht Österreich ein Verfehlen seiner EU-Verpflichtungen von 34 Prozent erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch bis 2020. ‘Während weltweit die Transformation in Richtung nachhaltiges Energiesystem gestartet ist, steigt in Österreich die Abhängigkeit von fossiler Energie. Österreich hat sich in den vergangenen Jahren von einem Stromexport- zu einem Stromimportland entwickelt. In kalten Wintermonaten stammt bereits mehr als die Hälfte unseres Stroms aus Importen oder fossiler Erzeugung’, erklärt Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. ‘Die aktuellen Zahlen unterstreichen auch die Bedeutung der Bioenergie, denn ohne diese würde der erneuerbare Energieanteil im Gesamtenergiesystem nicht bei 30 Prozent, sondern nur bei 12 Prozent liegen.’

Energieabhängigkeit Österreichs weiter gestiegen

Auch die Energieabhängigkeit Österreichs ist 2016 nach Angaben der Statistik Austria auf eine Quote von 63 Prozent gestiegen. Die Auslandsabhängigkeit Österreichs beträgt bei Erdgas 87 Prozent, bei Erdöl 94 Prozent und bei Kohle 100 Prozent. ‘Während wir fossile Energien fast zur Gänze importieren, werden erneuerbare Energien zu 98 Prozent im Inland erzeugt’, erläutert Plank. ‘Österreich verfügt im Bereich Erneuerbare Energien über hervorragende Unternehmen, die mit ihren innovativen Technologien teilweise Weltmarktführer sind, insbesondere bei der Bioenergie. Wir müssen die Energiewende endlich als wichtigen Jobmotor begreifen und umsetzen.’

Stromimporte auf Rekordniveau

Die Stromimporte Österreichs sind 2015 auf den Rekordwert von 10 Milliarden Kilowattstunden (kWh) gestiegen. ‘Mit dem Boom von Elektromobilität, Stromheizungen und der Digitalisierung wird der Stromverbrauch weiter steigen, darum müssen wir den Ökostromausbau forcieren’, fordert Plank. ‘Vor allem die grundlastfähigen Biomasse-Kraftwerke und Biogasanlagen haben eine wichtige Funktion, weil sie die notwendigen Speicherkapazitäten reduzieren, das Stromsystem stabilisieren und Atomimporte zurückdrängen.’

Wirtschaftlicher Erfolg durch verantwortungsvolle Klimapolitik

Während zahlreiche EU-Staaten, wie zum Beispiel Schweden (–23 %), ihre Treibhausgasemissionen gegenüber dem Jahr 1990 reduzieren konnten, liegen diese in Österreich noch über dem 1990er-Wert – immerhin ist der Treibhausgasausstoß seit 2005 rückgängig. ‘Es geht darum, aus Emissionssenkung und verantwortungsvoller Klimapolitik mithilfe der erneuerbaren Energien einen wirtschaftlichen Erfolg zu schmieden. Bioenergie ist dabei ein stabiler Teil der Lösung’, betont Plank.
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Siebte Auflage des Bioenergie-Almanachs
Die Basisdaten Bioenergie Österreich 2017 des Österreichischen Biomasse-Verbandes enthalten die wesentlichen und aktuellsten Statistiken rund um die Energiewende. Über 80 Schaubilder und Tabellen zeigen Daten zu Energie allgemein, zu Wärme aus Biomasse, Ökostrom und Biotreibstoffen sowie zur Preisentwicklung am Energiesektor.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /