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worldbank.org | Titelblatt des Weltbank-Berichts zur Binnen-Migration, Ko-Autor ist der PIK-Wissenschaftler Jacob Schewe.

© worldbank.org | Titelblatt des Weltbank-Berichts zur Binnen-Migration, Ko-Autor ist der PIK-Wissenschaftler Jacob Schewe.

Weltbank: Klimawandel kann Millionen Menschen zu Migranten machen

Der Klimawandel ist einer der Treiber zukünftiger Migration – und könnte bis 2050 mehr als 100 Millionen Menschen dazu bringen, ihre Heimat zu verlassen. Besonders betroffen sind Afrika südlich der Sahara und Südasien, in geringerem Umfang auch Lateinamerika, wie ein jetzt von der Weltbank veröffentlichter Bericht zeigt.

Abnehmende Wasserressourcen und landwirtschaftliche Erträge werden, neben anderen wirtschaftlichen und sozialen Faktoren, zunehmend als Treiber von Migration innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen in Erscheinung treten – um diese so genannte Binnen-Wanderung geht es. Eine entschlossene Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen könnte diese Migrationsbewegungen jedoch um bis zu 80 Prozent verringern, so der Report, an dem auch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beteiligt ist.

„Der Klimawandel hat konkrete und dramatische Auswirkungen auf das Leben sehr vieler Menschen, gerade in den Ländern des globalen Südens“, sagte Jacob Schewe vom PIK, Ko-Autor des Reports. „Dass Migrationsentscheidungen von Klimafaktoren beeinflusst werden können, belegt bereits eine Vielzahl von Fallstudien. Der neue Bericht zeigt jetzt das mögliche Ausmaß von klimagetriebener Binnenmigration in drei großen Weltregionen, und zwar auf Grundlage einer Kette von Computersimulationen – vom Klimasystem über Wasserressourcen und Landwirtschaft bis hin zur Bevölkerungsverteilung“. Schewe leitet derzeit die Entwicklung eines Computersimulation, mit der auch Migration über Landesgrenzen hinweg,die im vorliegenden Bericht nicht im Fokus steht, im Kontext des Klimawandels untersucht werden soll. Auch andere PIK-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten zu dem Thema.

Die neue Studie sei ein Weckruf, sagte die Vorstandsvorsitzende der Weltbank, Kristalina Georgieva: „Wir haben jetzt ein kleines Zeitfenster, bevor die Auswirkungen des Klimawandels zunehmen, um uns auf diese neue Realität vorzubereiten. Wenn jetzt Städte Maßnahmen ergreifen, um sich auf den Anstieg der Zuwanderung aus ländlichen Gebieten einzustellen, und um etwa die Möglichkeiten für Bildung und Beschäftigung zu verbessern, dann wird sich das langfristig auszahlen. Ebenso wichtig ist es, Menschen dabei zu helfen, gute Entscheidungen darüber zu treffen, ob sie dort bleiben, wo sie sind – oder an neue Orte ziehen, wo sie durch den Klimawandel weniger verwundbar sind.“

Schewe ergänzte: „Migration ist heute ein vielerorts auch überhitzt diskutiertes Thema – Populisten schüren Ängste in der Bevölkerung vieler Industrieländer, ob in Deutschland oder den USA. Am meisten betroffen von Migration sind aber die Länder des Südens, und die meisten Migranten bewegen sich nur innerhalb ihrer Landesgrenzen. Dass sie vom Klimawandel dazu gezwungen werden können ihre Heimat zu verlassen, und dabei oft auch noch in wirtschaftliche Not geraten, kann uns im Norden, die wir den Klimawandel hauptsächlich verursacht haben, nicht egal sein. Auch weil regionale Krisen heute rasch globale Auswirkungen haben können.“

Das Forschungsteam wurde von Kanta Kumari Rigaud geleitet, der führenden Umweltspezialistin der Weltbank, und umfasst Forscher und Modellierer nicht nur vom PIK, sondern auch vom CIESIN der Columbia University und dem CUNY Institute of Demographic Research. Die Wissenschaftler betonen, dass nun Investitionen in Daten und Analysen der Schlüssel zum besseren Verständnis von künftigen Migrationstrends sind.

worldbank.org
Quelle

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2018

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