Ölpreis fällt - Heizölhändler verzeichnen Auftragsboom

Hauseigentümer und Mieter ölbeheizter Wohnungen können sich angesichts der nahenden Heizperiode über sinkende Heizölpreise freuen. Der bundesweite Durchschnittspreis für eine 3000-Liter-Lieferung ist in dieser Woche auf den niedrigsten Stand seit Mitte April gefallen. Mit ca. 83 Cent je Liter ist Heizöl 15 % billiger als vor einem Monat.

Seit nunmehr fünf Wochen ist ein konstanter Preisrückgang im gesamten Ölsektor zu verzeichnen und der Barrelpreis für Rohöl (Sorte Brent Crude) ist von 145 $ auf 110 $ gefallen. Das sind ca. 25 % weniger als zum Höhepunkt der Ölpreishausse im Juli diesen Jahres. Auch andere Rohstoffe wie Gold (-20 %), Kupfer (-15 %) und Aluminium (-20 %) sind deutlich im Wert gefallen - ein Zeichen für die Abkühlung der weltweiten Konjunktur und ein platzen der Spekulationsblase am Rohstoffmarkt.

In Deutschland ist die Abwärtsbewegung beim Ölpreis ebenfalls spürbar aber nicht mehr ganz so dynamisch wie am Weltmarkt. In den letzten Tagen wurde Heizöl kaum noch billiger. Dies hat zwei Gründe: Der schwache Euro und die hohe Inlandsnachfrage stehen einem weiteren Preisverfall entgegen. "Beide Effekte werden uns noch eine Weile erhalten bleiben." schätzt Oliver Klapschus, Sprecher des Heizöl-Bestellportals www.heizoel24.de. Zum einen zeigen Ölpreis und Euroschwäche/Dollarstärke (-7 % gegenüber dem Höchststand vor 4 Wochen) eine eindeutige gegenseitige Abhängigkeit und zum anderen wird bis in den Herbst hinein mit einer anhaltend hohen Heizölnachfrage gerechnet. Aufgrund der Rekordpreise im Frühjahr und Sommer sind viele Verbrauchertanks noch nicht gefüllt und das Kundeninteresse ist für die Jahreszeit enorm. Viele Kunden, die sich bereits seit Wochen über das Internet informiert haben, werden nun aktiv und bestellen Öl. Bereits jetzt während der Sommerferien erlebt der Heizölhandel einen wahren Auftragsboom, der noch bis Oktober anhalten dürfte. Erst danach ist mit einer durchgreifenden Entspannung und sinkenden Lieferfristen zu rechnen. Verbraucher sollten dies bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen und sicherheitshalber zwei bis drei Wochen Lieferzeit einplanen. Um die Kaufentscheidung zu erleichtern, ist es zudem hilfreich, sich ein realistisches Preislimit (z.B. 75 Cent je Liter) zu setzen, so Klapschus.

Auf die Frage, ob es sich lohnt, noch weiter mit dem Heizölkauf zu warten, äußert man sich bei HeizOel24 vorsichtig optimistisch: "Solange die fallende Tendenz am Ölmarkt bestehen bleibt, ist keine Eile geboten. Die Börse ist deutlich weniger nervös als vor einigen Wochen." Wer auf fallende Preise spekuliert sollte den Markt allerdings täglich beobachten, um schnell reagieren zu können, falls der Trend dreht. Als Auslöser kommen neben politischen Verwerfungen (Iran, Nigeria) vor allem Naturkatastrohen in Betracht. Die Hurrikansaison am Golf von Mexiko dauert noch bis Ende November.