© Stefan Fencl
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Energiekostenfalle: Umstieg ist notwendig

Nutzung Erneuerbarer Energie, Energiesparen, Energieeffizienz und die Forcierung von Umwelttechnologien sind zentrale Themen der Zukunft

"Wir müssen den Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energieträger sowie Energiesparen und den effizienten Einsatz von Energie massiv forcieren und der Weiterentwicklung von Umwelttechnologien mit aller Kraft Vorschub leisten. Gleichzeitig gilt es, die enormen regionalen, wirtschaftlichen Chancen im Klimaschutz zu nutzen. Nur so können wir eine nachhaltige Energiezukunft sichern, die Menschen und unsere Unternehmen mit Energie versorgen, die sie sich leisten können, das Geld in den Regionen halten und Arbeitsplätze sichern", betonte der Umweltminister am Mittwoch in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem burgenländischen Landeshauptmannstellvertreter Mag. Franz Steindl zum Thema "Ökologische und ökonomische Chancen für Österreich und das Burgenland nutzen" in Güssing.


Energie ist mit 80 Prozent aller Treibhausgasemissionen hauptverantwortlich für den Klimawandel. Die Vorgabe der EU fürÖsterreich ist, den Anteil an Erneuerbarer Energie bis 2020 von 23 auf 34 Prozent zu steigern. Laut der vom Lebensministerium initiierten "Task Force Erneuerbare Energie" verfügt Österreich bis 2020 über ein Potenzial von rund 500 Peta Joule an Erneuerbarer Energie. Mit einem Stromanteil von rund 60 Prozent aus Erneuerbaren Energien liegt Österreich EU-weit bereits auf Platz 1, beim Einsatz von Biomasse auf Platz 4.

Ein Anteil von 34 Prozent an Erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch sei ein realistisches und machbares Ziel, wir müssen jedoch unser Energiesystem grundlegend ändern. Das bedeutet, weg von fossiler Energie und hin zu einer nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energieträger gekoppelt mit massiven Einsparungen im Energiebereich, jedoch ohne Qualitätsverluste. Nur so können wir aus der Energiekostenfalle kommen und Energie wieder leistbar machen. Innovativen, umweltschonenden Technologien kommt dabei genauso große Bedeutung zu, wie Veränderungen beim persönlichen Energieverbrauch etwa durch Spritsparen oder die Vermeidung unnötigen Stromverbrauchs sowie griffigen Energiekonzepten für Regionen, Städte und Gemeinden, lautete der Appell.

Das Lebensministerium bietet derzeit beim Klimaschutz igene Programme für Gemeinden, wie das e5-Programm im Rahmen der Klimaschutzinitiative klima:aktiv. Ein neues Förderprogramm gibt es für Länder, Städte und Gemeinden zur CO2-Einsparung mit den Schwerpunkten Fuhrparkumstellung auf alternative Antriebe und Kraftstoffe, Maßnahmen zur Radverkehrsförderung und für ein effizientes Mobilitätsmanagement. Mit dem Wettbewerb "Klimaschutzgemeinde 2008" will das Lebensministerium die Vorbildwirkung von Gemeinden im Klimaschutz deutlich machen und die Kommunen dazu anregen, Klimaschutz als Chance zu sehen.

Güssing zeigt vor, wie es geht

Das burgenländische Güssing zeigt, wie es funktioniert. Bereits in den 90-er Jahren fasste die Stadt einen Grundschatzbeschluss- Ziel 100% erneuerbare Energie. Die Stadt Güssing ist heute energieautark, erzeugt mehr Energie, als sie verbrauchen kann und verbraucht dafür nur ein Drittel der Biomasse, die jährlich wächst. Gerade ländliche Regionen, Städte und Gemeinden können im Klimaschutz profitieren. Die Energieproduktion und der Einsatz erneuerbarer Energieträger in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und Regionen bedeutet, die Wertschöpfung in den Regionen zu halten, Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu sichern und der Kostenfalle bei Energie eine klare Absage zu erteilen. Mit Pellets etwa können Heizkosten um mehr als die Hälfte gesenkt werden. Für ein Einfamilienhaus brächte das heuer eine Ersparnis gegenüber Öl von rund 1.800,- Euro. Immer mehr Gemeinden sollten die regionalen Ressourcen und Stärken nutzen und den Weg in Richtung Energieautarkie einschlagen und damit unabhängig von fossiler Energie werden, somit kann Energie vor Ort bezogen werden und damit gleichzeitig die Lebensqualität in strukturschwachen Regionen deutlich verbessert werden.
Um diese Aktivitäten anzukurbeln, bietet das Lebensministerium Förderaktionen wie etwa für Holzheizungen oder Photovoltaikanlagen an und kurbelt mit seinem Masterplan Umwelttechnologie (MUT) die Entwicklung innovativer Umwelttechnologien an. Die österreichische Umwelttechnologiebranche zählt zu den innovativsten der Welt und wächst mit 7,3 Prozent schneller als die österreichische Wirtschaft insgesamt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /