Steinzeit bei Mogersdorf

Die "Schlacht bei Mogersdorf" hat mit einem phantastischem "Solidaritäts-OpenAir 5 vor 12" gegen die geplante Müllverbrennungsanlage Heiligenkreuz begonnen...

Vorgeschichte: Im wunderschönen Südburgenland soll, direkt an der ungarischen Grenze in Heiligenkreuz, ein "Steinzeit-Projekt" ersten Ranges gegen den Willen der örtlichen Bevölkerung durchgezogen werden.

Eine in jeder Hinsicht überdimensionierte Müllverbrennungsanlage, die angeblich 40 Arbeitsplätze (zum Großteil in erbärmlicher Qualität) bieten will, soll ab 2011 auf 50 Jahre in Betrieb gehen und die örtliche Umwelt und Landschaft nachhaltig schädigen und verschandeln, das meinen zumindest viele Ortsansässige so.

Die "Eckdaten" des Projekts sind dermaßen haarsträubend, dass man unwillkürlich in den Bann oberflächlichsten "Burgenländer-Witz-Klischees" verfällt, zumindest vom Standpunkt des gesunden Hausverstandes aus.

Betreiber dieses bombastischen und gefährlichen Schilbürgerstreichs ist ein Tochterunternehmen der BEGAS in Abstimmung mit der in der Nähe angesiedelten Lenzing Fibers GmbH. Eine unseelige Allianz von sogenannten Wirtschaftsinteressen - ein Nachteil für die örtliche Bevölkerung.

Dagegen regt sich zivilgesellschaftlicher Widerstand einiger Bürgerinitiativen.

Mit dem Open-Air Konzert letzten Sonntag am Sportplatz von Mogersdorf wurde ein starkes Zeichen gesetzt. Trotz regnerischen Wetters kamen über 1 000 engagierte Menschen aus der Region und feierten mit Interpreten wie Harri Stojka, Jazz-Gitti, Istvan Grencso, den ganz ausgezeichneten Nacked Vibration, einer jungen aufstrebenden Reggae Band aus der Gegend von sensationeller Qualität, und vielen anderen bis Mitternacht.

Die Live Acts wurden durch Ansprachen unterbrochen, liebenswürdig und äußerst kompetent moderiert von Constance Breitebner. Der Biochemiker Hans-Werner Mackwitz und Herwig Schuster Kampagnenleiter von Greenpeace erläuterten in einer Doppelconference die unglaublichen Nachteile, die so eine Anlage mit sich bringen würde und stellten gleichzeitig mögliche wirtschaftliche Alternativen für die Region vor, die nachhaltig und umweltfreundlich eine viel bessere Wertschöpfung garantieren. Die Bürgermeister von Mogersdorf und Szent Gotthard in Ungarn waren sich einig, dass alles unternommen werden muss, um diesen "Umweltfrevel", der selbstverständlich auch wirtschaftliche Schäden nach sich ziehen wird (z.B. sind seit Ankündigung dieses Projekts die Grundstückspreise in Heiligenkreuz drastisch gesunken) zu verhindern. Die Veranstaltung war hervorragend organisiert, Licht- und Tonanlage richtig "groß" dimensioniert, so dass der Auftritt der Tiroler Band "Die Dolen" oder jener der "Flesh eating mothers" aus dem Burgenland, sowie die anschließende Feuershow sehr beeindruckten.

Dieses kräftige und sehr gelungene Lebenszeichen weist in die richtige Richtung, war man sich einig. Wir werden den weiteren Verlauf der Angelegenheit verfolgen, wie z.B. die für diese Woche angekündigte UVP. "Es sollte in unserer heutigen Zeit für derartig unnachhaltigen Unfug eigentlich kein Platz mehr sein. Leisten können, wollen und vor allem dürfen wir uns so etwas nicht mehr." meinte ein beim Konzert anwesender betroffener Bürger. Die Gemeinderäte von Mogersdorf haben übrigens bereits im März dieses Jahres gegen das Projekt gestimmt, einstimmig, über alle Parteigrenzen hinweg. Man sei sich einfach einig, dass das Projekt für Mogersdorf absolut keine Vorteile bringe, so der Mogersdorfer Bürgermeister Josef Korpitsch von der ÖVP.

GastautorIn: Daniel Hackenberg für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /