Energie- und Umweltpolitik in Österreich - Was meint dazu das BZÖ?

oekonews hat gemeinsam mit panSol und anderen NGOs Fragen an die Politik gestellt- Die Antworten des BZÖ

Welche Ziele setzt sich Ihre Partei hinsichtlich Reduktion von klimawirksamen Emissionen?Bis wann sollen Emissionen auf den Stand von 1990 reduziert werden. Bis wann auf die Hälfte bzw. auf Null reduziert werden?

Wenn man die Zahlen des Kyoto- Ziels betrachtet und mit den tatsächlichen Werten vergleicht, wird deutlich, dass akuter Handlungsbedarf gefragt ist. Der jetzige Stand ist eine Momentaufnahme, aus der die Entwicklung der letzten Jahre ablesbar ist und auch Auskunft über zukünftige Tendenzen gibt, wenn sich der Status Quo nicht ändert. Wichtig ist möglich rasch, diverse Maßnahmen in sämtlichen Bereichen umzusetzen, welche mittelfristig vor allem langfristig greifen. Eine ehrgeizige Zielsetzung wäre angebracht, nützt aber wenig, wenn sie nicht annähernd erreicht werden. Man sollte sich aber vor Augen halten, dass die Pönale bei Nicht-Erreichung des Kyoto- Ziels Österreich bis zu einer Milliarde kosten kann.

Einschätzen des Potenzials für Energieeinsparung und der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen Wie schätzen Sie die Aufteilung der Gesamtenergie im Jahr 2015 ein, wenn die Klimaschutzaktivitäten so weiterlaufen wie bisher (2015-A) bzw. mit Maß

Statistik 2003 2015 - A 2015 - B
Fossilenergie ( Öl, Gas, Kohle) 78,4% 67% 55%
Wasserkraft 9,4% 11% 15%
Biomasse 10,0% 13% 10%
Windenergie <1% 3% 7%
Sonnenenergie <1% 3% 10%
Atomenergie u. Atomstromimport<1% <1% <1%
Sonstige 1,4% 2% 2%
Summe: 100 % 100 % 100 %

Prognosen für 2030:

Wir würden vor allem den Ausbau von Solarenergie forcieren, unseren Berechnungen nach wäre bis 2050 ein über 30% Solaranteil möglich. Das BZÖ strebt einen Ausstieg aus der Atomenergie an, Wind- und Wasserkraft sollte überproportional zur Biomasse gefördert werden.

Wie schätzen Sie die Entwicklung des Gesamtenergieverbrauchs ein, wenn es so weiterläuft wie bisher (2015-A) bzw. mit Maßnahmen gemäß dem eigenen Parteiprogramm (2015-B, 2030-B)? (Angaben in %)

Primärenergieverbrauch Österreich 100% 115% 92%

Politische Klimaschutzmaßnahmen Energiesparen wird schon seit Jahrzehnten gepredigt und mit Hilfe zahlreicher Fördermechanismen versucht umzusetzen. Die Realität zeigte jedoch Jahr für Jahreine Verbrauchsteigerung. Ist die Energieverbrauchsredukti

Eine Reduzierung des Energieverbrauchs ist eine sehr wichtige Maßnahme, um der kommenden Rohstoffknappheit zu begegnen, Österreich so rasch wie möglich autark in der Energieversorgung zu machen und den Klimaschutz zu forcieren. Gefragt sind an dieser Stelle der Ausbau und die Förderung von erneuerbaren Energien und rasche Entwicklung von neuen Techniken bezüglich des Stromverbrauchs, nicht zu vergessen Initiativen in der Wohnbausanierung. Nicht zu unterschätzen ist der Beitrag jedes einzelnen Menschen, der durch einen bewussten Umgang mit Ressourcen und Energie eine große Rolle spielen kann. Eine diesbezügliche Sensibilisierung ist essentiell.

Viele Wirtschaftsexperten/innen sehen in der aufkommensneutralen Umverteilung der Abgabenlast von Arbeitszeit auf (nicht erneuerbare) Ressourcen eine große Chance für Klimaschutz und Arbeitssicherung. Steuereinnahmen aus z.B. CO2-Steuer sollen zur Finanzi

Die Umsetzung sollte schrittweise erfolgen und der Bevölkerung Alternativen bereitgestellt werden, um die allgemeine finanzielle Belastung nicht zu verschärfen. Beispielsweise werden Elektroautos ohne die nötigen Tankstellendichte wenig Anklang finden.

Biomasseaktionsplan Der österreichische Biomasseaktionsplan sieht eine Steigerung der energetischen Nutzung bezogen auf das Basisjahr 2004 um 93,5% bis 2010 und um 156% bis 2020 vor. Die Biomasseaufbringung wird jedoch lt. Biomasseaktionsplan insbesonder

Nicht unterschätzt werden sollte die Tatsache, dass Monokulturen die Böden durch starkes Düngen auslaugen und die Wasserspeichervermögen lässt nach. Unter Berücksichtigung der Biodiversität und im Sinne der Nachhaltigkeit ist der Biomasseaktionsplan kontroversell zu betrachten. Bevor es zum Import ausländische Ressourcen kommt, sollte sichergestellt werden, dass heimisches Potential bestmöglich genutzt und auch möglichen Spekulationsgeschäften entgegengewirkt wird. Landwirte sollen Energiewirte werden.

Biotreibstoffrichtlinie: Trotz des Nahrungsmittelpreisanstiegs möchte die österreichische Bundesregierung die Ziele der Biotreibstoffbeimischung (10% bis 2010, 20% bis 2020) weiter verfolgen. Wie steht Ihre Partei dazu? Wie möchte Ihre Partei verhinder

Biotreibstoffe sind für den Verkehrsbereich keine klimapolitischen Patentlösungen, haben dennoch Potential zur Verbesserung der Emissionswerte. Aus heutiger Sicht ist die Beimischung von 10 Prozent vertretbar. Forschungs- und Entwicklungsbedarf gibt es noch bei der Zweiten Generation der Biokraftstoffe. Hier sollte der Energieaufwand in der Herstellung reduziert und der Wirkungsgrad erhöht werden. Importe aus Entwicklungsländern lehnen wir ab, da wir versuchen sollten die Mittel zu einer weitgehend autarken Versorgung aufzubringen.

Pendler und Transportgewerbe sind von den hohen Treibstoffpreisen besonders betroffen. Weniger Fahrten wären zwar gut für die Umwelt, allerdings nicht immer möglich. Wie wollen Sie finanzielle Engpässe in diesen Bereichen vermeiden?

Die Autofahrer sind jetzt schon die Melkkühe der Nation. Das BZÖ-Entlastungspaket beinhaltet die Billigdiesel-Tankstellen, die Einführung einer Tankkarte, durch die die erhöhte Mehrwertsteuer abgezogen wird, eine Senkung der Vignetten-Gebühr sowie die erhöhte Pendlerbeihilfe nach Kärntner Modell.

Förderung von Photovoltaik: Ökostromgesetz 2003: wegen der „Deckelung“ war das 15MW-Kontingent in 14 Tagen ausgeschöpft. Juni 2008: Photovoltaik-Investitionsförderung über den Klima-Energiefond war innerhalb eines Tages ausgeschöpft. Wie möchten Sie di

Sonnenenergie muss viel besser gefördert werden, Stichwort 100 000 Dächer- Programm. Obwohl wir in Österreich den größten Solarproduzenten in Europa haben, nämlich in Kärnten -oder Photovoltaikproduzenten in Oberösterreich, werden bei der Solarenergie 95 % , bei Photovoltaik 97% exportiert. Hier beispielsweise sollte das vorhandene Potential in Österreich ausgeschöpft werden, indem die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden, diese auch zu nutzen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /