VCÖ-Mobilitätspreis geht an "Alpine Pearls" für sanften Tourismus

Rekordteilnahme mit 278 Projekten - elf weitere Projekte ausgezeichnet - VCÖ: "Ölpreis und Klimawandel ändern Mobilitätsverhalten in Österreich"

Wien - Der VCÖ-Mobilitätspreis 2008 geht heuer an die "Alpine Pearls", an denen 22 Tourismusgemeinden aus den sechs Alpenstaaten beteiligt sind. Österreichs größter Wettbewerb für nachhaltige Mobilität war heuer dem Thema "Verkehr 2020" gewidmet, 278 Projekte bedeuten Rekordteilnahme. Elf weitere Projekte wurden von Umweltminister Josef Pröll, VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak, bmvit-Sektionschef Christian Weissenburger und ÖBB-Personenverkehr Vorstandsdirektor Josef Halbmayr ausgezeichnet.

Nur noch zwölf Jahre bis zum Jahr 2020. "Klimawandel und hoher Ölpreis ändern unser Mobilitätsverhalten deutlich. Die Einreichungen beim VCÖ-Mobilitätspreis belegen, dass es viele innovative Ideen gibt, wie die zukünftigen Herausforderungen im Verkehr erfolgreich bewältigt werden können", gratuliert VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak den Preisträgern.

22 Tourismusgemeinden aus den sechs Alpenstaaten haben sich im Rahmen des Projekts "Alpine Pearls" zu umweltfreundlicher Mobilität verpflichtet. Die drei österreichischen "Perlen" Hinterstoder, Werfenweng und Neukirchen wurden mit dem VCÖ-Mobilitätspreis 2008 ausgezeichnet. Den Urlaubsgästen stehen Fahrräder, Elektromobile und ein gutes Angebot an Öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung, mit dem Spezialticket "Alpenperlen Österreich" können Bahn und Bus unlimitiert benützt werden. "Der Tourismus ist Österreichs wichtigster Wirtschaftsfaktor und die intakte Umwelt ist die Lebensader des heimischen Tourismus. Die "Alpine Pearls" vereinen wirtschaftlichen Erfolg und Umweltschutz und sind damit richtungsweisend", freut sich VCÖ-Geschäftsführer Nowak.


Umweltminister Pröll betont: "Menschen werden immer in Bewegung bleiben. Umweltpolitik soll Mobilität nicht einschränken, sondern helfen möglichst umweltgerecht zu entwickeln." Sektionschef Christian Weissenburger vom bmvit ergänzt: "Eine nachhaltige Verkehrspolitik gelingt uns, wenn Gebietskörperschaften, Verkehrsunternehmen und Initiativen, die Ideen und Konzepte einbringen, zusammenarbeiten. Der VCÖ-Mobilitätspreis ist ein wichtiges Zeichen auf diesem gemeinsamen Weg."

Die 23-köpfige Fachjury des VCÖ-Mobilitätspreises hat elf weitere Projekte als Preisträger in sieben Kategorien gekürt. Den VCÖ-Mobilitätspreis in der Kategorie "Gebietskörperschaften" gewinnt das Land Burgenland für die "Radverkehrsoffensive". Das Land Steiermark wurde für die S-Bahn Steiermark mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. INGE, die Innovationsgemeinde Baden, von den ÖBB gewann die Kategorie "Verkehrsunternehmen". In Baden wird modernste Fahrgastinformation getestet und weiter entwickelt.

Wie groß das Potenzial beim Gütertransport ist, zeigen die ausgezeichneten Projekte in der Kategorie "Unternehmen". Mit RUMBA, dem Kategoriesieger, kann die Zahl der Lkw-Fahrten bei Baustellen um ein Drittel verringert werden. RUMBA wurde von "raum & Kommunikation" gemeinsam mit der Stadt Wien entwickelt. Der zweite Platz geht an die Innofreight Speditions GmbH. Das steirische Unternehmen hat ein spezielles Container-System entwickelt. Allein im Jahr 2007 wurden damit 500.000 Lkw-Fahrten vermieden.

Als beste Schule wurde das Wiener BRG und BORG 15, Henriettenplatz für das Projekt EUTRAMO ausgezeichnet. Das Schulpartnerschaftsprojekt mit jeweils einem Gymnasium aus Brünn, Bukarest, Budapest und Istanbul hat drei Jahre lang die Verkehrssituation vor Ort, in den jeweils anderen Städten und im transeuropäischen Verkehr analysiert. "Dieses einmalige Projekt zeigt, wie fruchtbar die Zusammenarbeit über die Staatsgrenzen hinaus ist. Wir Erwachsenen können von der Art der Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler viel lernen", ist VCÖ-Geschäftsfüher Nowak begeistert.

Die besten Projekte von Vereinen kommen aus Vorarlberg: Das Projekt "minus 99" von Kairos möchte 99 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch 99 Fahrzeuge mit Elektromotor ersetzen, der Strom kommt von regionalen, erneuerbaren Energieträgern. Und beim Verein "Am Kumma" arbeiten vier Gemeinden zusammen, um der Bevölkerung grenzüberschreitend gute Rad- und Gehwege sowie attraktive Bus- und Bahnverbindungen anzubieten.

Der Regionalverband Tennengau gewinnt für das "Gästeticket" den Sonderpreis Tourismus beim VCÖ-Mobilitätspreis. Urlaubsgäste können um nur 1 Euro pro Tag den Öffentlichen Verkehr in der Region benützen. Der Innovationspreis geht an Sonja und Konrad Metz, die ihre beiden Elektroautos mit Energie aus der eigenen Photovoltaikanlage speisen und damit unabhängig von Erdöl sind.

An der Preisverleihung des VCÖ-Mobilitätspreis nehmen unter anderem teil: Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, die steirische Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder, ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer, Gabriele Zuna-Kratky (Direktorin Technisches Museum Wien), RCA-Geschäftsführer Ferdinand Schmidt, Postbus-Geschäftsführer Andreas Fuchs, Siemens Mobility Chef Gottfried Schuster, Mobility-Carsharing Geschäftsführer Christof Fuchs, KLIEN-Geschäftsführer Ingmar Höbarth, Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig, Austria-Tech Geschäftsführer Reinhard Pfliegl.


VCÖ-Mobilitätspreis 2008 - DIE PREISTRÄGER

Gesamtsieger: Alpine Pearls

GEBIETSKÖRPERSCHAFTEN:
1. Land Burgenland "Radverkehrsoffensive"
2. Land Steiermark "S-Bahn Steiermark"

UNTERNEHMEN:
1. raum & kommunikation: RUMBA - umweltfreundliche Baustellenabwicklung
2. Innofreight Speditions GmbH: WoodLogistics

VERKEHRSUNTERNEHMEN:
1. ÖBB Infrastruktur Betrieb AG & ÖBB-Personenverkehr AG "INGE - Innovationsgemeinde Baden"
2.Steirischer Verkehrsverbund "Freizeit mit Bus und Bahn"

VEREINE
1. Kairos " minus 99 - CO2-neutrale Mobilität in Vorarlberg"
2. amKumma "mobil amKumma"

BESTE SCHULE:
BRG und BORG 15, Henriettenplatz "EUTRAMO - European Traffic und Mobility as an Educational Leitmotif"

SONDERPREIS TOURISMUS:
Regionalverband Tennengau mit "Gästeticket Tennengau"

INNOVATIONSPREIS PRIVATPERSONEN:
Sonja Metz und Konrad Metz: Energieautarke Mobilität

Um unsere Kosten zu minimieren und CO2 einzusparen, aber dennoch individuell unterwegs sein zu können, haben sich mein Mann und ich für Elektroautos entschieden’, so Sonja Metz, Siegerin beim VCÖ-Mobiliätspreis 2008 in der Kategorie Privatpersonen. Bereits im Jahr 1995 hat Konrad Metz sein erstes Elektroauto gekauft, um umweltfreundlich zum Nachtdienst fahren zu können. 2006 kaufte sich auch seine Frau Sonja ein Elektroauto. Im April 2008 wurde eine Photovoltaikanlage im Ausmaß von 23 Quadratmetern auf dem Dach des Wohnhauses angebracht. Die Photovoltaikanlage
produziert im Jahr etwa 3.000 Kilowattstunden Strom und deckt somit mehr als den Energieverbrauch der beiden Elektroautos. ‘Durch den Betrieb der Autos werden keine Schadstoff- und Lärm-Emissionen verursacht und durch die Photovoltaikanlage sind die
Elektroautos völlig unabhängig vom Erdöl,’ streicht VCÖ-Geschäfsführer Willi Nowak die Eigeninitiative des Ehepaares Metz hervor.

Nähere Informationen zu den Siegerprojekten gibt es unter www.vcoe.at/mobilitaetspreis


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /