Ein "Kraftwerk B" zum Wohnen

Mit dem Projekt „Kraftwerk B“ entsteht in Bennau das erstes Plusenergie-Mehrfamilienhaus in der Schweiz, das mehr Energie produziert als es verbraucht

Die überschüssige Energie in Form von Warmwasser wird an die Nachbargebäude abgegeben, der elektrische Strom wird ins Netz eingespeist: Dank innovativem Bonus-Malus-System können die Mieter über ihren Energieverbrauch die Höhe des Mietzinses beeinflussen.

Das Plusenergie Mehrfamilienhaus ‘Kraftwerk B’ wird mehr Energie erzeugen, als die Bewohner selbst verbrauchen. Die überschüssige Energie wird abgeben: Das Warmwasser wird an das Nachbargebäude weitergegeben, und der Strom ins Netz eingespeist. Diese positive Energiebilanz wird durch einen Wärmedämmstandard erreicht, der die Kriterien des Schweizer Minergie-P Labels übertrifft.

Eine Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung reduziert den ungewollten Wärmeverlust zusätzlich. Die Solarenergie wird durch eine Kollektorenfassade und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach gewonnen.

Die Hauptmerkmale des MINERGIE-P® Standard sind:

- erhöhte Dämmstärken ab 35.0cm
- hohe Anforderungen an die Luftdichtigkeit der Gebäudehülle
- erneuerbare Energien sind zwingend gefordert
- 3-fach Wärmeschutzverglasung
- Komfortlüftung erforderlich
- Wärmeleistungsbedarf max. 10 W/m2
- Gewichtete Energiekennzahl 30kWh/m2a
- Heizwärmebedarf 20.0% SIA-Grenzwert
- A Haushaltsgeräte

Auf Basis einer Kooperation der Vereine MINERGIE® und eco-bau wird der
MINERGIE-P®-Standard mit der Auszeichnung eco-bau® für gesunde und ökologische Bauweise ergänzt. MINERGIE-P ECO® zeichnet eine sehr gute Wohnqualität aus, beispielsweise aufgrund von optimalen Tageslichtverhältnissen oder schadstoffarmen Materialien in allen Innenräumen. Die vorbildliche Bauweise verursacht von der Herstellung bis zum Rückbau nur eine geringe Umweltbelastung.

Innovatives Gesamtkonzept

Der Bauherr beabsichtigt mit dem Projekt ‘Plusenergie MFH’ ein ökologisch nachhaltiges Gebäude zu realisieren, welches unter Wahrung der wirtschaftlichen Aspekte möglichst wenig Energieressourcen beansprucht, beziehungsweise diese selber erzeugt. Weiter stehen ebenfalls die Aspekte Wohnqualität, höchstmögliche Flexibilität in der Nutzung und Umnutzung des Gebäudes sowie eine qualitativ hochstehende Architektur im Vordergrund.

Der zukünftige Energieverbrauch und die Belastung der Umwelt spielen in den ersten Projektphasen eines Gebäudes leider oft eine eher untergeordnete Rolle, da die Entwicklung der architektonischen Qualität zu diesem Zeitpunkt dominiert.
Das heutige Umdenken dürfte aber zu folgenden neuen Prioritäten führen:

- Mensch und Lebensqualität
- Energie und Umwelt
- Flexibilität und Ästhetik

Eine Minimierung des Energiebedarfs und die Nutzung der südgerichteten Gebäudeflächen zur Solarenergiegewinnung auf das Niveau eines
‘Plusenergiehauses" hatte neben den Nutzungsanforderungen höchste Priorität.
Jedoch auch die Minimierung von ‘Grauer Energie" und die Lebenszyklen der Bauteile und Anlagen wurden in der Planung berücksichtigt. Die Behaglichkeitswerte für das Raumklima wurden mit sowenig Technik wie möglich sichergestellt.

Alles in allem ein innovatives und schlüssiges Gesamtkonzept, zu dem man den Architekten, der grab architekten ag und der Bauherrschaft, der Sanjo Immobilien AG, nur gratulieren kann.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /