Finanzkrise ist Chance für den Klimaschutz

Humanitäre, kirchliche, entwicklungs- und umweltpolitische Organisationen gründen eine Allianz für Klimagerechtigkeit und präsentieren umfassendes Faktenpapier mit Lösungsstrategien für eine klimagerechtere Welt.

"Der Norden betreibt weiter Klimazerstörung, der Süden leidet an den Folgen. Bestes Beispiel ist Österreich, das hat der gestrige Rechnungshofbericht schonungslos aufgedeckt. Österreich muss radikal umsteuern, um sein Kyoto-Ziel noch zu erreichen - unsere Klimapolitik steht vor einem Scherbenhaufen", so Silva Herrmann von GLOBAL 2000.

Dass Staaten handeln können, wenn sie wollen, ist aber seit der Finanzkrise klar. 60 Milliarden Euro wurden innerhalb weniger Tage zur Rettung eines US-Versicherungsriesen aufgebracht - von einem Staat. "Dieses Beispiel zeigt, dass einzig und allein der politische Wille fehlt. Die Neuordnung der Finanzsysteme ist die Chance, um Klimagerechtigkeit zu positionieren. Noch dazu, wo in einem Monat die nächste UN-Klimakonferenz ansteht", so Wolfgang Mehl vom Klimabündnis.

Das Klimabündnis ist eine von mittlerweile 13 NROs, die sich inÖsterreich erstmals zur Allianz für Klimagerechtigkeit zusammen geschlossen haben. Die humanitären, kirchlichen, entwicklungs- und umweltpolitischen Organisationen fordern langfristige und globale Strategien zur Lösung globaler Probleme.

Die Forderungen der Allianz für Klimagerechtigkeit

Wie sich die Situation in letzter Zeit auf globaler Ebene zugespitzt hat, weiß Josefa Molitor-Ruckenbauer von der KOO: "Wir - die katholischen Hilfswerke - arbeiten seit 50 Jahren gemeinsam mit 1.000 PartnerInnen im Süden, um nachhaltig und langfristig Armut und Ausgrenzung auf unserer Welt bekämpfen. Bei dieser Arbeit vor Ort erleben unsere MitarbeiterInnen täglich, dass unsere Bemühungen durch Auswirkungen des Klimawandels zunichte gemacht werden. Ohne konsequenten Klimaschutz ist langfristige Entwicklung nicht möglich."

"Der Klimawandel wirkt bei vielen Krisen in Entwicklungsländern verschärfend. Wenn man sieht, welche Summen aufgrund der Finanzkrise bereitgestellt werden, sollte ein jährliches Budget von 40 Milliarden Euro für langfristige Adaptionsprogramme kein Problem darstellen", meint Andreas Zahner, Experte für Klimawandel und Entwicklung von CARE.

"Sei es ein Zyklon in Myanmar, oder eine Hurrikan-Serie in der Karibik - klimabedingte Naturkatastrophen sind keine Phänomene der fernen Zukunft, sie passieren jetzt", sagt Max Santner, Leiter der Internationalen Hilfe im Österreichischen Roten Kreuz. "Den Betroffenen muss rasch, effizient und unbürokratisch geholfen werden. Daher fordern wir die Bereitstellung finanzieller Mittel aus einem fix dotierten Auslandskatastrophenfonds."

Die "Allianz für Klimagerechtigkeit" umfasst aktuell folgende NROs: Arche Noah, Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt, CARE, Dreikönigsaktion - Hilfswerk der Katholischen Jungschar, GLOBAL 2000, Greenpeace, Horizont3000, Klimabündnis Österreich, Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Internationale Entwicklung und Mission (KOO), Naturfreunde Internationale, Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK), Respect, WWF.

Quelle: Klimabündnis Österreich



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /