Moratorium: Kein Geld der Schweizer Stromkunden für dreckige Kohlekraftwerke

Immer mehr Schweizer Stromversorger wollen in ausländische Kohlekraftwerke investieren oder haben es schon getan

Total 3,2 Milliarden Franken von Schweizer Stromkunden sollen in eine Technik fliessen, die für das Klima katastrophal ist. Der CO2-Ausstoss dieser Beteiligungen entspricht 22 Prozent der gesamten Schweizer Inland-Emissionen. WWF Schweiz, ‘Nein zur Kohle’ und die Schweizerische Energie-Stiftung SES verlangen darum vom Schweizer Bundesrat, dass er sich bei den Kantonen für ein Kohle-Moratorium einsetzt.

Kohlekraftwerke sind doppelt fragwürdig: Ihre wirtschaftlichen Aussichten sind düster und ihre CO2-Emissionen gigantisch. Trotzdem wollen Schweizer Stromkonzerne wie BKW, Groupe E oder AET, aber auch kleine Elektrizitätswerke (EW) Milliarden in ausländische Kohlekraftwerke investieren. Die allermeisten dieser Firmen sind in öffentlicher Hand. Kantone und Gemeinden müssen darum ihre Verantwortung gegenüber EW-Kunden und Bürgern wahrnehmen und solche Investitionen stoppen. WWF Schweiz, ‘Nein zur Kohle’ und SES verlangen vom Bundesrat, dass er sich bei den Kantonen für ein Kohle-Moratorium einsetzt. Gleichzeitig rufen sie Stromkundinnen und -kunden auf, sich in einer Briefaktion und mit einer Petition zu wehren.

Kohle ist die klimaschädlichste Art der Stromerzeugung. Die geplanten Schweizer Investitionen würden einen CO2-Ausstoss von 11,2 Millionen Tonnen verursachen – mehr als ein Fünftel der gesamten Emissionen, die innerhalb der Schweiz anfallen. Das macht unsere Klimaschutz-Bemühungen zunichte und birgt auch finanzielle Risiken. Für ihren CO2-Ausstoss werden die Betreiber ab 2013 Emissionsrechte ersteigern müssen, was schnell mit 300 Millionen Franken pro Jahr und Kraftwerk zu Buche schlagen wird. Zusammen mit den steigenden Kohlepreisen macht dies Investitionen in Kohlekraftwerke zum finanziellen Abenteuer. Die Schweizer EW lassen sich mit dem Geld ihrer Besitzer und Kunden auf diese Abenteuer ein: mit dem Geld von uns allen.

Zwar wird derzeit erforscht, ob sich das CO2 aus den Abgasen abscheiden, verdichten und unterirdisch einlagern lässt. Diese so genannte ‘Carbon capture and storage’-Technik (CCS) ist aber selbst sehr energieaufwändig und vor allem nicht praxiserprobt. Es ist zu prüfen, ob CCS je in grossem Stil angewendet werden kann. Bis diese Frage geklärt ist, darf kein Geld in Kohlekraftwerke fliessen. Sinnvoller sind Investitionen in Stromeffizienz und erneuerbare Energien, die ökologisch und wirtschaftlich Gewinn bringen. Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich hat es mit seinem Windpark-Engagement vorgemacht.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /