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Eisenstadt am Abstellgleis

Schnelle Bahnverbindung Eisenstadt-Wien-Eisenstadt endgültig gestorben?

Wer öffentlich von Eisenstadt nach Wien oder von Wien nach Eisenstadt fährt, braucht viel Zeit und gute Nerven. Seit mehr als sieben Jahren verspricht der Landeshauptmann Verbesserungen. Vor allem die Fahrzeit mit der Bahn soll von 70 auf 40 Minuten gekürzt werden. Getan hat sich leider bis heute noch nichts. Die bequeme und schnelle Bahnverbindung, die noch vor der letzten Landtagswahl versprochen wurde, ist nun endgültig vom Tisch. Denn der Bau der ‘Mini-Schleife in Wulkaprodersdorf’ wird genau 10 Minuten einsparen. Die Fahrzeit von 40 Minuten ist endgültig gestorben, weil die zweite und dafür notwendige Schleife in Ebenfurth überhaupt nicht mehr in Planung ist. Während der Landeshauptmann erreicht hat, dass seine Straßen-Wunschprojekte in der Höhe von 720 Millionen Euro bis 2013 rasch und ‘groß’ ausgebaut werden, bleibt die Bahn auf der Strecke.

Eisenstadt am Abstellgleis

Täglich pendeln mehr als 14.000 Personen nach Eisenstadt und 1.600 Eisenstädterinnen und Eisenstädter pendeln aus, zumeist in die Bundeshauptstadt Wien. Die Anzahl der Pendlerinnen und Pendler von Wien nach Eisenstadt hat sich in den letzten 10 Jahren (1991 – 2001) vervierfacht. Derzeit pendeln mehr Menschen von Wien nach Eisenstadt (700) als von Eisenstadt nach Wien (600) (Quelle: Statistik Austria).
Landeshauptmann Niessl sowie Eisenstadts Bürgermeisterin Andrea Fraunschiel (ÖVP) sind eifrig mit dem Autobahnausbau bzw. dem Taxiangebot beschäftigt, wie es um das Öffi-Angebot steht, scheint ihnen egal zu sein, sie lassen die Pendlerinnen und Pendler im Stich.

Weder die Politik (LH Niessl und die BürgermeisterInnen von Eisenstadt Nemeth und Fraunschiel) noch die ÖBB waren bisher in der Lage die versprochene Fahrzeitverkürzung auf 40 Minuten für die Fahrgäste zu erreichen. Getan wurde bisher nahezu nichts. Was bleibt sind leere Versprechungen.

Zwei Maßnahmen wären für eine 40-Minuten-Fahrzeit notwendig:
* ‘Schleife Ebenfurth’ (nicht mehr in Planung)
* ‘Schleife Müllendorf’. Geblieben ist lediglich die ‘Mini-Schleife-Wulkaprodersdorf’ (In Planung), ein Prestigeprojekt des Landeshauptmannes, das die Bahnverbindung zwischen Eisenstadt und Wien nur unwesentlich attraktiver macht (einziger Vorteil kein Umstieg, aber dafür nur geringe Fahrzeitverkürzung)

Der Verkehrsknoten Eisenstadt seit 14 Jahren geplant und nichts verwirklicht, ein
Verkehrskonzept (erstellt vom Verkehrsplaner Dr. Gerhard Platzer) gibt es, dass u.a. auch in Eisenstadt einen Verkehrsknoten vorsieht. Am Bahnhof in Eisenstadt ist dieser Verkehrsknoten, wie er in Neusiedl bereits verwirklicht ist, seit langem geplant. Eine Umsteigstelle für Züge und Autobusse und eine angeschlossene Park & Ride Anlage ist für die Pendlerinnen und Pendler vorgesehen. Bis heute wurde nichts umgesetzt. Bis heute gibt es keine Entscheidung, die Diskussion ist eingeschlafen. Erst jetzt, vor zwei Wochen wurde eine Studie von Land, Gemeinde und ÖBB in Auftrag gegeben, die klären soll, wo so ein Knoten samt Park & Ride Anlage entstehen könnte.

Alternative 1: Busshuttle zwischen Müllendorf und Eisenstadt
15 Millionen Euro kostet die ‘Mini-Schleife-Wulkaprodersdorf’. Sie wird eine zusätzliche Landschaftszerschneidung mit sich bringen und nur einen geringen Zeitgewinn. Die ‘Große Schleife Müllendorf’ entlang der Autobahn entlang wäre landschaftsschonender und brächte mehr Zeitgewinn. Für die Strecke Eisenstadt-Müllendorf-Eisenstadt fordern die Grünen ein funktionierendes Shuttlebus-System, egal ob die Mini-Schleife gebaut wird oder nicht. Denn auch bis der Zug auf dieser Schleife fahren kann, werden noch Jahre vergehen. Ein erster Versuch eine Busverbindung zwischen Eisenstadt und Müllendorf einzurichten, scheiterte an der mangelhaften Umsetzung. Außerdem war die Verbindung nur für jene Pendlerinnen und Pendler, die täglich von Eisenstadt nach Wien fahren ausgerichtet, nicht aber für diejenigen, die täglich von Wien nach Eisenstadt zur Arbeit pendeln.

Alternative 2: Eisenstadt – Wien über Neusiedl am See
Auf der Suche nach anderen Möglichkeiten zur Fahrzeitverkürzung zeigte sich rasch, dass trotz Elektrifizierung die Fahrzeit von Eisenstadt nach Wien über Neusiedl am See kaum reduziert wird (derzeit 75 Minuten). Durch zusätzliche Schnellzüge von Eisenstadt nach Neusiedl am See wäre theoretisch in etwa die gleiche Zeitersparnis möglich wie durch den Bau der ‘Mini-Schleife-Wulkaprodersdorf’. Laut ÖBB ist jedoch der Einschub weiterer Schnellzuggarnituren nicht möglich, da die Ostbahnstrecke vor Wien jetzt schon hoffnungslos überlastet ist.

Eisenstadt muss weg vom Abstellgleis und wieder ins Zentrum der Öffi-Debatte. Deshalb fordern die Grünen, dass alle Möglichkeiten geprüft werden und endlich eine Verbesserung eintritt, denn 14 Jahre Stillstand sind genug!

Sie wollen den Bau der ‘Schleife Ebenfurth’. Eine große Fahrzeitverkürzung muss garantiert werden.
Außerdem wird eine sofortige Einführung von Shuttlebussen zwischen Eisenstadt und Müllendorf, als Zubringer für die Bahnstrecke (von hier ist man in 50 Minuten in Wien) gefordert.
Eine große Fahrzeitverkürzung über Neusiedl am See sollte möglich sein. Diese muss geprüft und verhandelt werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /