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Greenpeace: Empörung über slowakische Atom-Politik

Alternativenprüfung ist in der Slowakei ein Fremdwort

Mit Befremden reagiert die Umweltschutzorganisation Greenpeace auf die gestrige Entscheidung der slowakischen Regierung, am Standort Jaslovske Bohunice gemeinsam mit dem tschechischen Stromkonzern CEZ einen neuen Atomreaktor bauen zu wollen. CEZ hat vor allem als Betreiber des AKW (Atomkraftwerk) Temelin seit vielen Jahren bewiesen, dass das Unternehmen nicht im Stande ist, ein AKW ohne Störfälle zu betreiben. "Die slowakische Regierung hat diese Entscheidung ohne Machbarkeitsstudie und ohne Alternativenprüfung beschlossen", sagt Karel Polanecky, Atom-Experte im Greenpeace-Büro in Bratislava, "Das ist inakzeptabel. Auch in der Slowakei gibt es ein großes ungenutztes Potential für erneuerbare Energien wie zum Beispiel bei der Windkraft. Auf der österreichischen Seite der Staatsgrenze laufen erfolgreich Dutzende Windturbinen. Aber die slowakische Regierung tut so, als ob der Wind nach der Staatsgrenze aufhört zu wehen."

Der Standort Bohunice ist ein alter AKW-Standort nur 70 Kilometer von der Grenze Österreichs entfernt. Bekannt geworden ist er vor allem durch die Einstufung der dort befindlichen Reaktoren als Hochrisiko-Reaktoren. Gemäß dem EU-Beitrittsvertrag muss die Slowakei den letzten Hochrisikoreaktor bis Ende dieses Jahres stilllegen. "Premierminister Fico hat allerdings angekündigt, diesen Reaktor nicht endgültig stillzulegen, sondern für Krisenzeiten zu konservieren. Dies ist ein besonders gefährliches, verantwortungsloses Vorgehen", ärgert sich Polanecky. Nebst dem geplanten neuen Reaktor in Bohunice beabsichtigt die Slowakei auch die Errichtung von zwei neuen Reaktoren in Mochovce. Für diese Reaktoren wird derzeit gerade die Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt, in die die Slowakei erst nach intensiven Aktivitäten des slowakischen Greenpeace-Büros eingewilligt hat.



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