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E-Control bedroht unabhängige Stromerzeugung

Am Freitag hat die E-Control verkündet, die Netztarife trotz vieler Einwendungen für Erzeuger massiv anzuheben. Unabhängige Stromerzeugung wird massiv bedroht.

Am Freitag hat die E-Control verkündet, entgegen den vielen negativen Stellungnahmen, per 1.1.2009 die Netztarife für Erzeuger anzuheben. Die E-Control, die sich nach eigenen Angaben für mehr Wettbewerb im Strommarkt einsetzt, bedroht mit diesem Schritt in einem noch nicht da gewesenen Maß die unabhängigen Stromerzeuger.

Senkung der Netzgebühren für Endkunden nur auf dem Papier

Die Aufbringung der Strom-Netzgebühren sollen mit einer Novelle der Systemnutzungstarife-Verordnung (SNT-VO) neu geordnet werden. In Zukunft sollen die inländischen Erzeuger massiv bei den Netzkosten mitbezahlen. Geplant ist eine drastische Erhöhung der Netzgebühren für österreichische Erzeuger zwischen 130 und 270% (auf 0,25 bis 0,41 Cent/kWh).

Durch die Aufteilung der Netzgebühren auf Verbraucher und Erzeuger soll der Anschein einer Netzgebührensenkung für Verbraucher erweckt werden. Doch die Erzeuger werden ihre zusätzlichen Kosten erst wieder an die Endverbraucher weitergeben.

5 MW Untergrenze hilft 83% nichts - "großer Windpark" beginnt ab 3 Windrädern

"Die Darstellung der E-Control, dass mit der Anhebung der Untergrenze von einem auf fünf MW nun für den Ökostrom quasi alle Probleme gelöst seien und nur "die Großen" betroffen seien, ist der schlechteste Witz des ganzen Jahres", kommentiert Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft. "Eine ganz normale Windkraftanlage hat zwei MW. Ein "großer Windpark", wie ihn die E-Control bezeichnet, fängt also schon ab drei Rädern an. Das kann ich nur als Schrebergartendenken bezeichnen", so Hantsch.

Da "große Windparks" eben nicht groß sind, bleiben 83% der installierten Windkraftleistung weiterhin betroffen. Diese 820 MW sind im überwiegenden Teil in Besitz von neuen und unabhängigen Stromerzeugern. Aufgrund der fixen Einspeisetarife können sie die Mehrkosten nicht weitergeben. Das führt zu einer existenzbedrohenden Reduktion der Wirtschaftlichkeit, auch wenn dies die E-Control durch seltsame Zahlenannahmen kleinzureden versucht. Da die Erlöse aus dem Windstromverkauf für die unabhängigen Erzeuger die Haupteinnahmequelle bedeuten, sind sie in aller Härte von diesem Kostenschock betroffen. Damit gefährdet die E-Control gerade neue Akteure am Strommarkt.

"Da die neuen Netzgebühren unter anderem auch dass Eigentumsrecht von bestehenden Ökostromerzeugern verletzten, wird die IG Windkraft alle Maßnahmen ergreifen, um diese Verordnung zu bekämpfen", so Hantsch abschließend.



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Weitere Infos: IG Windkraft

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /