Italiens Schwenk zu Atomenergie - ein Fehler

Noch vor einem Jahr gab es ein klares, gemeinsames Bekenntnis gegen Atomenergie in Italien

"Die von Ministerpräsident Berlusconi angekündigte Rückkehr zur Nuklearenergie ist eine große Enttäuschung für mich. Diese Meinungsänderung entspricht keineswegs den gemeinsamen Vereinbarungen vom 1. Oktober 2007", bedauert Umweltminister Nikolaus Berlakovich die Ankündigungen des italienischen Ministerpräsidenten und erinnert dabei an das von seinem Amtsvorgänger Josef Pröll initiierte Ministertreffen in Wien.

Die atomkritischen Länder Europas, neben Österreich, Deutschland, Irland, Island, Norwegen, Lettland, Luxemburg auch Italien, haben sich bei ihrem Treffen im Herbst 2007 auf eine gemeinsame Erklärung geeinigt, die unter anderem besagt, dass die Atomenergie weder eine nachhaltige Energieform, noch ein geeignetes Mittel im Kampf gegen den Klimawandel sei. Man teile die Bedenken bezüglich der verbleibenden Risken und werde auf Energieeffizienz und erneuerbare Energieformen setzen. Als Reaktion auf den italienischen Meinungsschwenk wendet sich Umweltminister Berlakovich nun mit einem Schreiben an die derzeit amtierende Umweltministerin Stefania Prestigiacomo, in dem er sie auf die Vereinbarung aufmerksam macht und sie um eine Stellungnahme diesbezüglich ersucht.

"Es braucht einen sinnvollen Energiemix und dabei müssen wirklich sichere, erneuerbare Energieformen Vorrang haben. Auch Italien hat Potential, was Windkraft, Solarenergie oder Biomasse betrifft", so Berlakovich.

Quelle: Lebensministerium
Auf Unverständnis stößt die von Italien geplante Rückkehr zur Atomenergie auch bei bei der SPÖ-Umweltsprecherin Petra Bayr . "Die Atomkraft ist und bleibt eine Energieform, die viel mehr Nachteile und Gefahren mit sich bringt, als dies durch - ohnehin nur scheinbare - Vorteile aufgewogen werden könnte", so Bayr. So sei Atomkraft weder sicher noch nachhaltig - "und keinesfalls das von den Befürwortern genannte Wundermittel gegen den Klimawandel", betonte Bayr.

Es gebe eine Reihe von Argumenten, die ganz deutlich gegen die Nutzung der Atomkraft und den Bau neuer Kernkraftwerke sprächen. Diese reichen von technischen Unmöglichkeiten einer ausreichenden Stromversorgung durch Atomreaktoren über die unverhältnismäßig große Gefahr des Betriebes von Atomkraftwerken bis hin zu der nach wie vor ungeklärten Entsorgung der radioaktiven Abfälle. "Die Zukunft der Energie liegt in den erneuerbaren Energien sowie Effizienzsteigerungen und letztlich in der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern - aber sicher nicht im Ausbau der Atomenergie", meint Bayr.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /