Abschied von der Leitbranche Auto wird früher oder später kommen

VCÖ: Österreich zum Kompetenzzentrum für umweltfreundlichen Verkehr machen

Der Autogipfel brachte aus wirtschaftspolitischer Sicht ein vernünftiges Ergebnis. In den nächsten Monaten geht es auch darum, die Autozulieferindustrie zukunftsfähig zu machen. Der Abschied von der Leitbranche Auto wird früher oder später kommen, meint der VCÖ und betont, dass Österreich die Chancen nutzen sollte, Europas Kompetenzzentrum für umweltfreundlichen Verkehr zu werden.

Österreich hat bereits heute viel Know-How im Bereich Telematik und Logistik, der Bereich alternative Antriebe kann als Zukunftsmarkt ausgebaut werden. Zusätzlich weist Österreich eineüberdurchschnittlich starke Schienenindustrie auf. Der SektorÖffentlicher Verkehr sichert in Österreich derzeit rund 160.000 Menschen einen Arbeitsplatz. "Schienenfahrzeuge werden zur Gänze inÖsterreich produziert. Werden mehr neue Straßenbahnen und Nahverkehrszüge gekauft, werden Arbeitsplätze in Österreich geschaffen und es profitiert auch die Bevölkerung davon", tritt VCÖ-Experte DI Martin Blum für eine Nahverkehrsoffensive ein.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht die derzeitige Krise der Autoindustrie als Chance, um die Mobilität dauerhaft zu ökologisieren. Deshalb sollten mehr Förderungen für den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und zur Entwicklung innovativer Verkehrssysteme bereitgestellt werden. GLOBAL 2000 ist dagegen, mittels Steuergeldern den Absatz von konventionellen Autos in Österreich künstlich anzukurbeln. ‘Die Autoindustrie wird für ihre langjährigen Versäumnisse in Bezug auf Energie-Effizienz und alternative Antriebsarten abgestraft. Dafür dürfen nicht die SteuerzahlerInnen haftbar gemacht werden und Pseudo-Aktionismus wie Verschrottungsprämien oder Aussetzung der NOVA sind abzulehnen", so Heinz Högelsberger, Verkehrsreferent von GLOBAL 2000.

Im Sinne des Klimaschutzes plädiert die Umweltschutzorganisation dafür, Arbeitsplätze durch die Entwicklung zukunftsfähiger Mobiltätstechnologien zu schaffen bzw. zu sichern. ‘Statt den Status Quo krampfhaft erhalten zu wollen, könnte ein gezielter Innovationsschub zu einem langfristigen Wettbewerbs- und Standortvorteil werden. Intelligente Mobilitätskonzepte und neue Antriebstechnologien werden den konventionellen PKW-Verkehr ablösen; und zwar aus Gründen des Klimaschutzes, der Energiekosten und der Versorgungssicherheit. Bei diesen Entwicklungen zu den Ersten zu gehören, könnte eine neue Aufgabe der österreichischen Zulieferindustrie sein", ist Högelsberger überzeugt.

Bei der momentanen Verkehrs- und Arbeitsplatzpolitik der neuen Regierung kann GLOBAL 2000 noch keine zukunftsfähigen Konzepte erkennen. So will man für den beschleunigten Autobahn- und Schnellstraßenbau mehr als acht Milliarden Euro bereitstellen. Die Regierung hält auch weiter am unverminderten Wachstum des Flugverkehrs fest, wie das Bekenntnis zur 3. Startbahn in Wien-Schwechat aber auch die Abgabe der AUA an die Lufthansa, zeigen. Diese Transaktion wird die SteuerzahlerInnen mindestens 650 Millionen Euro kosten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /