© Nationalpark Donau-Auen GmbH
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Eisvogel "Vogel des Jahres" 2009

Königsfischer vor den Vorhang!

Der prächtige Eisvogel (Alcedo atthis), Wappentier des Nationalparks Donau-Auen, wurde von Birdlife Österreich zum Vogel des Jahres 2009 ernannt. Hohe Ansprüche an den Lebensraum bedingen sein heute leider seltenes Vorkommen. Die Population im Nationalpark Donau-Auen zählt zu den wichtigsten in Österreich.

Der Eisvogel, auch als Königsfischer bekannt, zählt zu den schillerndsten Erscheinungen der heimischen Vogelfauna. Die Oberseite schimmert je nach Lichteinfall metallisch azurblau bis smaragdgrün, der Rückenstreifen ist leuchtend türkisblau. Unterseite und Wangen sind kräftig orange gefärbt, Kehle und Halsseiten weiß. Er ist klein und gedrungen, verfügt aber über einen sehr langen, dolchartigen Schnabel.

Als Bewohner von Flusslandschaften ist der Eisvogel an eine natürliche Hochwasser-Dynamik angepasst. So ist er zur Anlage seiner Brutröhren auf die laufende Entstehung von lehmigen steilen Uferanrissen angewiesen - diese können sich nur an regelmäßig durchströmten Seitenarmen ausbilden. Andererseits benötigt der Jäger, der Kleinfische stoßtauchend erbeutet, beruhigte Gewässerzonen mit angeschwemmtem Totholz und Wasserpflanzen, wo sich Klein- und Jungfische besonders gerne aufhalten und gute Sichtbedingungen herrschen.
Solche vernetzte Landschaftsmosaik-Typen sind heute durch Flussregulierungen und Stauhaltung selten geworden, zusätzliche Gefährdung geht von Überdüngung und Gewässerverschmutzung aus. Wen wundert’s also, dass der Eisvogel in unseren Breiten laut Roter Liste als ‘stark gefährdet’ eingestuft ist! Von der Vogelschutzorganisation Birdlife Österreich wurde er deshalb heuer zum ‘Vogel des Jahres’ gekürt.

Lebensraum gesucht!

Wo finden wir heute noch Eisvögel? An vielen Gewässern ist er fallweise als Gast zu beobachten, aber stabile Brutvorkommen gibt es nur mehr wenige. Neben den March-Thaya-Auen und dem Pielachtal zählt der Nationalpark Donau-Auen zu seinen wichtigsten Refugien! Aktuelle Kartierungen bestätigen die Bedeutung dieses Gebietes. Denn durch die bereits durchgeführten Gewässervernetzungs- und Uferrückbauprojekte bietet der Nationalpark ausreichend dynamische Uferbereiche für diese Art, um zur Brut zu schreiten. Weitere umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen sind in Planung. Zugleich gibt es aber hier in den Donau-Auen noch genügend Flach- und Stillwasserzonen, um Nahrung zu sichern. Auch solche Bereiche zu erhalten, ist somit ebenfalls Bedingung für das Fortkommen des Eisvogels.

Dennoch sind die Eisvogel-Bestände stets großen natürlichen Schwankungen unterworfen: Zwar kann er in guten Jahren drei, ja sogar vier Bruten mit meist 6-7 Jungen aufziehen. Strenge Winter jedoch, welche seine Jagdgewässer zufrieren lassen, fordern den hohen Tribut von bis zu 80% der Individuen. Seine einzige Chance ist dann, draußen am Donaustrom zu jagen, der in der freien Fließstrecke im Nationalpark nicht zufriert.
Die Regeneration der Bestände dauert nach solchen Einbrüchen oft mehrere Jahre.


So lässt sich festhalten, dass die Anzahl der Brutpaare im Nationalpark Donau-Auen nun laufend in etwa zwischen 15 und 40 schwankt. Auch heuer, mit mehreren Wochen Frost und Kälte, werden wir mit großen Verlusten im Bestand rechnen müssen.

Schwerpunktjahr 2009

Zu Ehren unseres Wappentieres wird heuer im Nationalpark Donau-Auen ein Schwerpunkt gesetzt. Vermehrt wird im Rahmen des Exkursionsprogramms und bei Nationalpark-Veranstaltungen von den RangerInnen auf den ‘Vogel des Jahres’ verwiesen, auch sind einige Aktionen geplant.
Bei den aktuellen geführten Nationalpark-Winterwanderungen haben TeilnehmerInnen gute Chancen, einen Eisvogel im winterlichen Auwald zu erspähen.
Ferner wird weiterhin durch Monitoring und Forschung der Eisvogel-Bestand in den Donau-Auen laufend wissenschaftlich dokumentiert, um das Wissen um die Bedürfnisse unseres ‘fliegenden Edelsteins’ zu ergänzen.

GastautorIn: Mag. Erika Dorn für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /