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EU-Kommission legt Gentech-Raps zur Zulassung vor

Greenpeace verweist auf hohes Risiko für die europäische Bevölkerung

Brüssel/Wien - Die EU-Kommission hat in der Vorwoche im EU-Landwirtschaftsrat zwei
gentechnisch veränderte Pflanzen zur Abstimmung vorgelegt, berichtet die Umweltorganisation Greenpeace in einer Aussendung.

Dabei handelt es sich um die Rapssorte T45 und eine Nelkenart, wobei der Raps als Nahrungs­ und Futtermittel für den Import zugelassen werden soll. Greenpeace zufolge stellt er - neben den gesundheitlichen Risiken für den Menschen ‒ eine besondere Bedrohung für die heimische Natur dar, weil in Österreich auch wildverwandte Arten vorkommen. Daher appellierte die Umweltorganisation an Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich, beim Landwirtschaftsrat in Brüssel gegen eine Zulassung zu stimmen und gegebenenfalls ein nationales Importverbot im Alleingang zu
verhängen.

Die Rapssorte T45 vom Chemieriesen Bayer wurde genetisch manipuliert, um sie resistent gegen das Herbizid „Liberty“ zu machen. „Liberty“ enthält den
hochgiftigen Wirkstoff Glufosinat-Ammonium und gehört zu jenen 22 Substanzen, die innerhalb der EU vom Markt genommen werden müssen, weil sie Krebs und andere schwere Erkrankungen verursachen können. Unabhängige wissenschaftliche Studien weisen nach, dass sich Rückstände von Glufosinat-Ammonium im Raps anreichern, wenn er vorher mit "Liberty" behandelt worden ist. Eine Zulassung der Rapssorte T45 wäre demzufolge ein unzumutbares Risiko für die europäische Bevölkerung.

Die Nelkenart wiederum, die ebenfalls zur Abstimmung gelangen soll, wurde derart manipuliert, dass sie künstlich eine blaue Farbe erzeugt. "Die Natur bringt Blumen in allen erdenklichen Farben hervor", sagt Philipp Strohm von Greenpeace. "Eine blaue Nelke gentechnisch zu entwickeln, zeigt, wie trivial die Gründe für eine genetische Manipulation von Pflanzen immer wieder sind. Wenn den Produzenten aber die EU-weiten Profitmöglichkeiten vor Augen schweben, werden sämtliche Risiken für Natur und Mensch umgehend ausgeblendet", kritisiert Strohm.

Dem Landwirtschaftsrat ging eine positive Entscheidung der EU-Kommission voraus. Diese wiederum stützt sich auf das Urteil der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA, die seit ihrem Bestehen noch jeder gentechnisch veränderten Pflanze "grünes Licht" gegeben hat. Im Landwirtschaftsrat muss es zu einer qualifizierten Mehrheit gegen eine Zulassung kommen, um den Gentech-Raps europaweit verhindern zu können. Gibt es hingegen nur eine einfache Mehrheit unter den EU-Mitgliedsstaaten, wie es bislang zumeist der Fall war, geht die Entscheidung an die Kommission zurück - welche die vorliegenden Gentech-Pflanzen vermutlich zulassen wird. Und für diesen - Greenpeace zufolge äußerst wahrscheinlichen Fall - fordert die Umweltorganisation von Bundesminister Berlakovich ein nationales
Importverbot.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /