Erneute Greenpeace-Kritik an Verschrottungsprämie
Verschrottungsprämie belohnt alte Spritfresser und nützt vor allem dem VW-Konzern
Die Umweltorganisation Greenpeace forderte gestern Bundeskanzler Faymann auf, die überflüssige Diskussion um die Einführung einer Verschrottungsprämie endlich zu stoppen. Vor allem kritisiert Greenpeace den beschränkten Nutzen für die Umwelt und die sehr hohen Kosten, die eine solche Prämie verursachen würde.
"Effektive Klimaschutzmaßnahmen sind weiterhin mehr als notwendig", ruft Greenpeace-Sprecher Jurrien Westerhof in Erinnerung. Der geplante Verschrottungsbonus zählt jedoch zu den am wenigsten nützlichen Methoden, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. "Nachdem dieses viele Geld für weitaus effektiveren Klimaschutz fehlen würde, wäre die Einführung einer Verschrottungsprämie sogar höchst kontraproduktiv", warnt Westerhof.
Eine unbeantwortete Frage bleibt zudem, wer von dieser Prämie eigentlich profitieren würde. Zu erwarten ist auf alle Fälle, dass der Nutzen für die österreichische Konjunktur gering wäre, nachdem sieben der zehn beliebtesten Autos in Österreich vom deutschen VW-Konzern produziert werden. Nur über einen Umweg könnte dieösterreichische Zuliefer-Industrie profitieren, wobei die Bedeutung der österreichischen Zulieferer in diesem Kontext keine allzu große ist. "Wollen wir denn tatsächlich, dass unser Steuergeld nach Wolfsburg fließt?", moniert Westerhof. "Es wäre doch weitaus klüger, das Geld im Land zu belassen und in eine heimische Konjunkturbelebung zu investieren - so etwa in eine Wärmedämmungsoffensive", empfiehlt Greenpeace-Experte Westerhof.
Und auch aus einer weiteren Perspektive wäre die Verschrottungsprämie ein ganz falsches Signal: Voraussichtlich würden nämlich gerade diejenigen am Stärksten profitieren, die ihren alten Spritfresser gegen ein neues Auto eintauschen, nachdem die CO2-Einsparung hier am Intensivsten wäre. "Damit geriete man schließlich in die völlig groteske Situation, dass all die, die vor einer Dekade in verantwortungsloser Weise einen Spritfresser erstanden, jetzt auch noch mit bis zu 2.500 Euro Steuergeld dafür belohnt werden sollen", kritisiert Westerhof auch diesen Aspekt der vorgeschlagenen Verschrottungsprämie.
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /