© Austria Solar/AEE INTEC
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Österreichische Umwelttechnologie-Offensive für Green Jobs geplant

Klimaschutzmaßnahmen als Arbeitsplatzmotor für bis zu 75.000 neue Arbeitsplätze

Wien - "Umweltschutz ist ein weltweiter Wachstumsmarkt und hat einen bedeutenden Anteil bei der Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze. Wir müssen massiv in den Ausbau der erneuerbaren Energie und in innovative Umwelttechnologien investieren - hier liegt ein enormes Potenzial für Konjunkturbelebung und für Green Jobs, mit dem wir aus der Krise steuern können. Deshalb starte ich 2009 eine Umwelttechnologie-Offensive um diesen Wachstumsmarkt für Österreich und seine Menschen zu öffnen", betonte Umweltminister Niki Berlakovich gestern bei einer Pressekonferenz zum Thema "Green Jobs durch Umwelttechnologie-Offensive" gemeinsam mit Gerhard Fallent, dem Geschäftsführer des Umwelttechnologiezentrums ACT- Austrian Clean Technology.

Mit seiner Umwelttechnologie-Offensive will Umweltminister Berlakovich mit seinem Ressort auf die Arbeitsplatzproblematik durch den Konjunkturabschwung antworten. Die in einer Studie berechneten volkswirtschaftlichen Effekte durch die Umsetzung des 34-Prozent-Ziels von erneuerbarer Energie bis 2020 ergeben ein Plus von bis zu 75.000 Arbeitsplätzen. Insgesamt arbeiten in Österreich derzeit 179.000 Beschäftigte in Green Jobs, das sind rund 4,5 Prozent aller Erwerbstätigen - eine beträchtliche Summe mit stetiger Wachstumsrate.

Die Umwelttechnikbranche weist ein jährliches Wachstum von zwölf Prozent und eine Beschäftigungssteigerung in den vergangenen Jahren von 6,6 Prozent aus, damit zählt sie zu den aboluten Spitzenreitern. Berlakovich: "Hier müssen wir ganz klar ansetzen. Kernpunkt meiner Anstrengungen wird der neue "Masterplan Erneuerbare Energie" sein, hierzu werde ich noch im Februar mit dem Wirtschaftminister entsprechende Gespräche führen. Darüber hinaus werden wir unsere Unternehmen massiv beim Export unterstützen, wobei das Österreichische Kompetenzzentrum für Umwelttechnologie "ACT" eine zentrale Rolle spielen wird. Schwerpunkte werden die Märkte in Mittel, Ost- und Südeuropa, wie auch in Südostasien, Russland und den GUS-Staaten sein.

"In enger Abstimmung mit der Wirtschaftskammer und der Außenwirtschaft Österreich wird das Kompetenzzentrum die eigenständige Marke "Clean Tech made in Austria" entwickeln. Damit soll die Exportoffensive Umwelt- und Energietechnologie zusätzlich unterstützt werden und die österreichische Ökoindustriebranche einen unverkennlichen Wiedererkennungswert erhalten", kündigte ACT-Geschäftsführer Fallent an.

Rahmenbedingungen für Umwelttechnik-Unternehmen sollen verbessert werden

Umweltminister Berlakovich betonte, dass für die Branche optimale
Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen und es gleichzeitig notwendig sei, ausreichend finanzielle Mittel für Investitionen zur Verfügung zu stellen. Vom Lebensministerium werde derzeit geprüft, ob speziell bei Krediten die Förderbank des Bundes aktiv werden soll. Gleichzeitig strebt Berlakovich mehr Mittel bei der Umweltförderung Inland und eine Änderung des Umweltförderungsgesetzes an, um die für die Branche bedeutsamen Demonstrationslagen von Umwelttechnik-Anlagen im Ausland leichter zu ermöglichen. "Investitionshemmnisse beseitigen und Investitionsbereitschaft fördern ist ein Grundanliegen unseres Arbeitsprogramms", strich auch Fallent die Notwendigkeit der verstärkten Schaffung von angepassten Finanzierungsmodellen für Umwelttechnologieprojekte hervor.

Auch im Aus- und Weiterbildungsbereich in der Umwelttechnologie liegt noch Potenzial, um auf den gegenwärtigen Rückgang der Beschäftigungszahlen zu reagieren, da in diesem Bereich nach wie vor Arbeitskräfte gesucht werden. Vom Lebensministerium aus läuft hierzu ein Ausbildungsversuch zum Biomassefacharbeiter. "Wir müssen
gemeinsam mit der Wirtschaft neue Berufsbilder entwickeln und entsprechende Lehrberufe schaffen und attraktiv machen. Gleichzeitig sind auch Umschulungen zu forcieren, um schnell neue Fachkräfte zu bekommen", so Berlakovich. "Die Etablierung des Berufes UmwelttechnikerIn nach dem Vorbild der BiomassefacharbeiterIn ist
nicht nur spannend für Jugendliche, sondern auch ein klares Bekenntnis dafür, dass die Umwelttechnikbranche zu Wirtschaftswachstum und Arbeitsplatzsicherung beiträgt", unterstrich auch Fallent.

Die Arbeitsplätze der Zukunft liegen in diesen Bereichen, wobei derzeit weder die Kapazitäten noch das heimische Know-how dazu ausgeschöpft sind. Der Umweltminister will daher im Rahmen der Umwelttechnologie-Offensive verstärkt Mittel in die Forschung und Entwicklung fließen lassen. Die soll auch durch entsprechende
Mittelvergabe aus dem Klima- und Energiefonds erfolgen, der für 2009 mit 150 Millionen Euro dotiert ist. Gleichzeitig werden in seinem Auftrag Forschungsaktivitäten der österreichischen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen erhoben, um mehr Transparenz im Umwelttechnikbereich zu erzielen und eine stärkere Zusammenarbeit zu ermöglichen.

"Um das verfügbare Potenzial an Green Jobs zu aktivieren, müssen wir insgesamt mehr Geld in die Hand nehmen", erwartet Berlakovich auch einen Schulterschluss mit den Ländern im Bereich der thermischen Sanierung. Zusätzlich sollen auch die im 2. Konjunkturpaket vereinbarten 100 Millionen Euro zur thermischen Sanierung von
privaten Haushalten und betrieblichen Gebäuden hier zu einer Verbesserung beitragen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /