Greenpeace schlägt Alarm: Wilkins-Schelfeis droht sich von der Antarktis abzulösen

Eisfläche, so groß wie die Steiermark, könnte endgültig verloren gehen

Alarmierende Nachrichten erreichen uns aus der Antarktis. Das Wilkins-Schelfeis, eine ursprünglich 16.000 Quadratkilometer große Eisfläche, droht in diesen Tagen abzubrechen. In den letzten Jahren war es bereits zu massiven Bewegungen der Eisflächen in der Antarktis gekommen. Allerdings wurde das riesige Wilkins-Schelfeis bisher durch eine 500 Meter breite Brücke mit der antarktischen Halbinsel verbunden. Die von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) veröffentlichten Satellitenbilder machen deutlich, dass diese Brücke deutliche Risse bekommen hat und nun endgültig zu zerbrechen droht.

"In den letzten tausenden Jahren war noch nie so wenig Eis in der Antarktis wie derzeit. Durch das Abbrechen des Wilkins-Schelfeises werden wir Zeuge der massiven Auswirkungen des Klimawandels auf den Planeten", erklärt Niklas Schinerl, Klimasprecher von Greenpeace. Er fordert: "Die Politik darf solche Ereignisse nicht ignorieren. Für die Industriestaaten ist es nun an der Zeit endlich an einem Strang zu ziehen. Die Finanzkrise zeigt, dass das möglich ist."

Hauptverantwortlich für das Abbrechen des Schelfeises ist natürlich der Temperaturanstieg durch den Klimawandel. Die Wissenschaft war lange davon ausgegangen, dass die Antarktis von der globalen Erwärmung unterdurchschnittlich stark betroffen ist. Langzeittemperaturmessungen haben aber gezeigt, dass die Temperaturen in den letzten 50 Jahren auf der antarktischen Halbinsel mit 2,5 Grad Celsius überdurchschnittlich angestiegen sind.

Das Schelfeis ist eine natürliche Barriere und verhindert so einen Anstieg des Meeresspiegels - nun droht es abzubrechen. Durch den Klimawandel kommt es zu einer massiven Gefährdung der Schelfeisgebiete in der Antarktis. In den vergangenen 20 Jahren sind sieben dieser großen schwimmenden Eisflächen zerfallen. Das Auseinanderbrechen des Schelfeises bewirkt nicht direkt einen Anstieg des Meeresspiegels. Das Schelfeis hat jedoch die wichtige Funktion, das Eis der Festlandgletscher zurückzustauen. Zerbricht es, fließen die Gletscher schneller in Richtung Meer. Es rutscht mehr Inlandeis vom Festland ins Meer und somit steigt der Meeresspiegel.

Derzeit findet in Bonn eine UNO-Vorbereitungskonferenz statt, die ein globales Klimaabkommen in Kopenhagen am Jahresende möglich machen soll. Diese hat bisher aber keine konkreten Ergebnisse gebracht. "Was muss noch passieren, damit wir beim Klimaschutz einen Schritt vorankommen?", fragt Schinerl. Greenpeace fordert eine Reduktion der Treibhausgase in den Industriestaaten um 40 Prozent bis 2020. Um den Klimawandel ausreichend einzubremsen, muss der Treibhausgasausstoß zwischen 2015 und 2050 auf nahezu Null abgesenkt werden.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /