Deutsche Haushalte setzen auf Kleinkraftwerke

Im Jahr 2020 sollen bereits 30 Prozent des Stroms in Deutschland und Europa mit dezentralen Kleinkraftwerken in Eigenheimen erzeugt werden.

Solche Nachbarschafts-Stromnetze helfen dank intelligenter Technik nicht nur beim Stromsparen, sie sind gleichzeitig fast autark - nur noch beim Ausgleich extremer Spitzen wird auf das allgemeine Stromnetz zurückgegriffen. 40 Prozent Stromersparnis sind möglich. Dies ist das Ergebnis der Studie "Zukunftsfaktoren 2020" von Steria Mummert Consulting gemeinsam mit Lünendonk sowie der FutureManagementGroup.

Das heute noch überwiegend zentral ausgerichtete Energieversorgungssystem könnte sich in den kommenden Jahren immer stärker in kleinere Einheiten aufgliedern. Erzeugung, Verteilung und Belieferung werden dabei zu dezentralen Versorgungseinheiten zusammengefasst und mit Hilfe geeigneter übergreifender Leistungs- und Energiemanagementsysteme gesteuert. Notwendig ist dabei neben einem gezielten Lastmanagement und kontrolliertem Verbraucherverhalten der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien.

Nachbarschafts-Stromnetze haben vor allem in Ballungsräumen gute Chancen, so das Ergebnis der Studie. Mehrere Wohneinheiten werden dabei mit Kleinkraftwerken, Solaranlagen oder anderen erneuerbaren Energiequellen ausgestattet. Mit Hilfe intelligenter Energieserver kann das Nutzungs- und Bereitstellungsprofil der einzelnen Einheiten ermittelt und überwacht werden. Dadurch wird ein optimaler Austausch gewährleistet. Ein Anschluss an das allgemeine Stromnetz ist nur noch in Spitzenzeiten nötig. Lange Energietransporte entfallen damit nahezu vollständig. Gleichzeitig lassen sich energieintensive Anwendungen automatisch in Phasen mit Energieüberschuss starten.

Solche Nachbarschafts-Stromnetze sollen dazu beitragen, den Stromverbrauch nachhaltig zu senken. Denn bei einem "weiter wie bisher" wird der Stromverbrauch in Deutschland laut einer Untersuchung des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) um 60 Prozent zunehmen. Werden dagegen sämtliche Optimierungsmöglichkeiten genutzt, ist eine Senkung des Strombedarfs um 40 Prozent möglich.

Die Studie "Zukunftsfaktoren 2020" zeigt: Die dezentrale Energieversorgung von Privathaushalten und kleineren Gewerbebetrieben bietet große Chancen, die Energieeffizienz zu verbessern und neue, alternative Technologien nutzbar zu machen. "Insbesondere auf die kommunalen Energieversorger kommen damit weitere Anforderungen zu. Sie werden noch näher an den Kunden rücken und deutlich mehr in Kundenservices und -beratung investieren müssen", sagt Norbert Neumann, Senior Manager bei Steria Mummert Consulting. "Viel stärker noch als heute sind im Kundenservice künftig Qualität, Effizienz und Flexibilität gefordert. Weniger der Preis wird wettbewerbsentscheidend als vielmehr ein exzellenter Service."

Hintergrundinformationen

Unter dem Titel "Zukunftsfaktoren 2020" hat die Steria Mummert Consulting AG, Hamburg, eine umfassende Untersuchung von Zukunftsfaktoren und ihren Auswirkungen auf die Branchen Banken, Versicherungen, Energieversorger, Telekommunikation und öffentliche Dienstleister vorgelegt. In Zusammenarbeit mit der FutureManagementGroup AG, Eltville, und der Lünendonk GmbH, Kaufbeuren, wurden aus 33 identifizierten Zukunftsfaktoren über 736 Projektionen, 191 Zukunftschancen und 65 potenzielle Überraschungen für Menschen, Unternehmen und andere Organisationen abgeleitet.


Quelle:Steria Mummert Consulting 2008


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /