© Franz Spreitz
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Elektrofahrrad statt PKW / Energieverbrauch: 1/60

Trekkingbike bekommt elektrische Unterstützung - Umbau-Erfahrungen von "Energieautarkie-Pionier" Franz Spreitz

© Franz Spreitz
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Die Auswahl:

Der tägliche Weg zur Arbeit ist hier im hügeligen Waldviertel eine sehr schweißtreibende Angelegenheit, weshalb ich schon längere Zeit die Anschaffung eines Elektrofahrrades überlegt habe. Da bereits ein gutes Trekkingbike vorhanden war, kontaktierte ich verschiedene Firmen bezüglich der Möglichkeit eines Umbaues.

Als mögliche Varianten standen schließlich zur Auswahl:

Nabenmotor (vorne oder hinten / Direktantrieb oder Getriebemotor), Motor für Tretkurbelantrieb.

Die Entscheidung fiel schließlich auf einen Hinterrad-Naben-Getriebemotor, der für mich folgende Vorteile versprach:
* kräftige Unterstützung - besonders bergauf
* geringeres Gewicht als direktgetriebener Nabenmotor
* relativ einfacher Umbau
Im Vergleich zum Direktantrieb sind die höhere Geräuschentwicklung und der etwas höhere Preis als Nachteile anzuführen.

Nach einer kompetenten telefonischen Beratung durch Herrn Kranawetter von der Firma specialbikes.at erfolgte die Bestellung bei dieser Firma.

Der Umbau:

Nach mehr als 1 Monat Lieferzeit erfolgte eine Teillieferung, die fehlenden Teile (Verbindungskabel, Akku) wurden nach weiteren 2 Wochen nachgeliefert. Nachdem einige örtliche Fahrradhändler das Einspeichen des Motors nicht übernehmen wollten, habe ich diese ziemlich zeitaufwendige Arbeit erfolgreich selbst übernommen, nach ca. 6 Stunden und ein paar Ratschlägen vom Verkäufer war das Ergebnis ein makellos zentriertes Hinterrad. Der Rest des Umbaus war relativ einfach (mit einigen kleineren Hindernissen) – Hinterrad einbauen, Kabel verlegen, Stecker montieren, Steuerung und Akku in einen Gepäckkoffer einbauen, Tretsensor montieren – fertig. Die mitgelieferte Anleitung bietet für möglicherweise auftretende Probleme wenig Informationen, ohne gutes technisches Verständnis dürfte daher der Umbau schwer zu bewerkstelligen sein.

Die Praxis:

Die tägliche Fahrt zur Arbeit – eine Strecke von 17 km - kann nun in einer Zeit von 35 min ‘schweißfrei’ mit etwas Mittreten bewältigt werden, ohne Elektromotor war eine Zeit von 45 min nur ziemlich durchgeschwitzt möglich. Der Rückweg dauert aufgrund längerer Steigungen etwas länger. Besonders beim Beschleunigen und bei leichten Steigungen hilft der Motor kräftig mit, ab etwa 25 km/h ist eine Unterstützung nicht mehr spürbar.

Zum Vergleich: die Fahrt mit dem PKW dauert 15 min auf der Bundesstraße (ca. 20km).

Reichweite mit vollem Akku: ca. 40 km im hügeligen Gelände (ca. 250 Höhenmeter)

Technische Daten:

Motor: BAFANG 250 W (scheinbar war noch kein chinesischer Ingenieur bereit, ein anständiges Datenblatt für diesen Motor zu erstellen)
Akku: Lithium-Polymer 36V / 10Ah
Ladedauer: 5-6 Stunden

Zur Energieeffizienz:

Stromverbrauch: 1 kWh / 100 km
Diesel-PKW: 60 kWh / 100 km

Noch ein schöner Nebeneffekt: Der Strom für das Elektrofahrrad steht für mich kostenlos zur Verfügung, da der Überschuss aus unserer Insel-PV-Anlage genutzt werden kann.

Nachtrag:

Augrund des regen Interesses der oekonews-LeserInnen an dem Thema folgende Nachträge:
Die Motoren gibt es auch bereits eingespeicht, nur war die 28" Felge mit Motor nicht lagernd, Lieferzeit ca. 2 Monate.
Gekostet hat der Bausatz 800 EUR.
Probleme beim Einbau hat vor allem der Tretsensor gemacht.

GastautorIn: Franz Spreitz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /