BEE kritisiert unnötige Verzögerung regenerativer Kombikraftwerke

Fortschritte zur besseren Einbindung von Erneuerbaren Energien in Stromversorgung werden so unnötig verzögert

Berlin - Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) kritisiert das Scheitern der Verhandlungen in der großen Koalition über ein Modell zur Förderung regenerativer Kombikraftwerke. Damit würden Fortschritte zur besseren Einbindung von Erneuerbaren Energien in die Stromversorgung unnötig verzögert. Mit dem so genannten Kombikraftwerksmodell, das im Grundsatz beide Koalitionspartner unterstützen, wären entscheidende technische Entwicklungen in diese Richtung angestoßen worden. Zudem hätten sich daraus positive Effekte für die Entlastung des Stromnetzes ergeben. Erst am 21. April hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel ein solches Kombikraftwerk in Brandenburg eingeweiht und als ‘Meilenstein’ bezeichnet.

Dietmar Schütz, Präsident des BEE: ‘Die große Herausforderung der Zukunft besteht darin, mit dem steigenden Anteil Erneuerbarer Energien eine bedarfsgerechte Stromversorgung sicherzustellen. Um entsprechende technische Entwicklungen zu fördern, ist das Kombikraftwerksmodell ein ideales Instrument. Deshalb hat sich der BEE seit Beginn der Debatte um die EEG-Novelle hierfür vehement eingesetzt. Jetzt wird die notwendige Technologieentwicklung ohne Grund auf die lange Bank geschoben. Das ist ein Trauerspiel.’

Das von einem großen Gutachtergremium entwickelte Modell zur Förderung von Kombikraftwerken biete nach Ansicht des BEE nicht nur Anreize, neue technische Lösungen zu entwickeln, sondern trage auch direkt zu einer effizienteren Ausnutzung der Netzinfrastruktur bei. Denn es belohne Anlagenbetreiber, die ihre Stromeinspeisung an der Auslastung der Stromnetze in der jeweiligen Region ausrichten. Darin liege ein wesentlicher Vorteil gegenüber Modellen, die sich lediglich an der Vermarktung Erneuerbaren Stroms an der Strombörse orientieren und unter dem Begriff ‘Marktprämie’ von Teilen der Union als Ergänzung des Kombikraftwerksbonus zur Bedingung gemacht wurden.

‘Nach unseren Gesprächen mit der Politik wissen wir, dass der Kombikraftwerksbonus eigentlich von beiden Koalitionspartnern unterstützt wird. Dennoch haben sich gestern offenbar einzelne Stimmen aus dem Wirtschaftsflügel der Union durchgesetzt und die entsprechende Verordnung gestoppt. Es ist in keiner Weise nachvollziehbar, dass die parteiübergreifende Überzeugung, mehr für die Integration der Erneuerbaren tun zu wollen, nicht in die politische Praxis umgesetzt wird’, erklärt Schütz und kündigt an: ‘Wir werden uns jetzt an die Kanzlerin und an die Fraktionsvorsitzenden wenden und sie um Unterstüt€zung für einen Beschluss des Kombikraftwerksmodells noch vor der Sommerpause bitten.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /