Von Legenden und Hoffnungsträgern - Elektromobilität einst und jetzt

Festsymposium der Öamtc Akademie in Igls anlässlich 100 Jahre Öamtc -Tirol

Igls- Anlässlich der 100-Jahr-Feier des Öamtc-Tirol veranstaltet die Öamtc Akademie heute, Donnerstag, in Igls bei Innsbruck das Festsymposium "Von Legenden und Hoffnungsträgern - Elektromobilität einst und jetzt". Eine Rückschau auf die Entwicklung des Automobils zeigt, dass der elektrische Antrieb keine Erfindung der vergangenen Jahre ist. "Neu ist, dass in der Elektromobilität die Lösung für dringende aktuelle Probleme liegen könnte", erklärt Christine Zach. Die Leiterin der Öamtc Akademie weist in ihrer Eröffnungsrede auf die großen Erwartungen hin, die Wirtschaft und Politik in die Elektromobilität setzen. In einem ersten Themenblock beleuchten internationale Experten die ökonomischen, ökologischen und technischen Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung der Elektromobilität. Eine anschließende Diskussionsrunde stellt aktuelle Projekte und Entwicklungen in der Praxis vor.

Jörg Beckmann, Geschäftsführer der Mobilitätsakademie des Touring Club Suisse, skizziert, wie die Mobilität der Zukunft aussehen könnte: "Immer mehr Menschen legen immer häufiger, immer schneller immer längere Wege zurück, um unterwegs immer mehr Tätigkeiten immer gleichzeitiger auszuführen." Notwendig für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer ist laut Beckmann ein integriertes Verkehrssystem, das die Angebote einzelner Verkehrsträger besser nutzt und die mit dem Verkehr verbundenen Risiken für Menschen, Natur und Ökonomie minimiert. Die Elektromobilität biete dafür ideale Voraussetzungen.

Ökonomische Anreize, ökologische und technische Rahmenbedingungen

Um Anreize zur Förderung der Elektromobilität zu schaffen, fordert Hannelore Weck-Hannemann von der Universität Innsbruck beim Symposium der Öamtc Akademie Maßnahmen, die "möglichst direkt an den negativen externen Effekten ansetzen (Lärmbelästigung, Luftverschmutzung, Klimaeffekt, Ressourcenverbrauch) und diese bei den Verursachern anlasten". Auch von Subventionen und Steuererleichterungen könnten solche Anreize ausgehen. Die technischen Voraussetzungen sieht Günther Brauner vom Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der TU Wien vor allem im urbanen Bereich bereits gegeben: "Die neuen elektrischen Antriebe stehen derzeit kurz vor der Marktreife." Auch Automobilkonstrukteur Ernst Fiala attestiert dem Elektromotor im Kurzstreckenbetrieb durchaus Marktpotenzial, sieht aber in der geringen Reichweite und in den hohen Gesamtkosten ein Problem. Für Fiala geht daher die Entwicklung zu sauberer Mobilitätüber die verstärkte Nutzung synthetischer Kraftstoffe auf Biomassebasis (Sunfuel, Biodiesel) oder technischer Basis (Methanol, Ammoniak, Wasserstoff).

E-Mobilität in der Praxis - Mobilitätskonzepte, Herausforderung Ökostrom

Wie Elektromobilität bereits heute in der Praxis umgesetzt werden kann, präsentiert Gerhard Günter anhand der "Modellregion Vorarlberg", wo im Jahr 2009 ein Flottenversuch mit 100 Fahrzeugen durchgeführt wird. Dabei sollen Erfahrungen über die Praxistauglichkeit, den Verbrauch, die Reichweiten, Servicekosten und verschiedene Akkutechnologien gesammelt werden. "Ziel ist die Entwicklung eines umfassenden Mobilitätskonzepts, das neben dem Fahrzeug und der Finanzierung auch die Bereitstellung der Tankstationen und der notwendigen erneuerbaren Energie sichert", erklärt der Experte.

Andreas Heis, Direktor des Öamtc-Tirol, begrüßt die zunehmende Elektrifizierung des motorisierten Individualverkehrs. Die Zukunft der E-Mobilität hänge vor allem von der Einbindung erneuerbarer Energie in die Stromversorgung ab. Wichtig seien aber auch die Ladeinfrastruktur, der Fahrspaß, die Sicherheit der Batterien, die Alltagstauglichkeit und Lebensdauer der Fahrzeuge und Akkus - und nicht zuletzt der Preis.

Die Zukunft steht unter Strom

Für Heinz-Jörg Reiher von der TU Berlin sind E-Autos die Idealform der von der EU im Rahmen des umfangreichen Klimaschutz-Beschlusses favorisierten "Gentlecars". Im Rahmen des Symposiums unterstreicht der deutsche Experte Österreichs Vorreiterrolle mit den Wechselkennzeichen. "Für die Verbreitung von E-Autos ist ein großer Zeitraum notwendig", sagt Reiher. Wechselkennzeichen bieten die Möglichkeit, Fahrzeuge mit E-Motor für den Kurzstreckenbetrieb und Fahrzeuge mit größerer Reichweite, z.B. Hybrid-Autos, den Anforderungen entsprechend abwechselnd einzusetzen.

Was bereits möglich ist, das zeigt Alois Ruf von RUF Automobile GmbH. Der Fahrzeughersteller präsentiert mit dem eRUF ein Fahrzeug, das noch im Jahr 2009 an die Kunden ausgeliefert werden soll und hinsichtlich Fahrkomfort und Dynamik neue Akzente setzen wird. Auch Herbert Spreitzer, Geschäftsführer von LuPower, ist überzeugt, dass die Zukunft der Mobilität elektrisch ist: "Mit modernster E-Technologie anstelle fossiler Brennstoffe lassen sich die Abgase gänzlich vermeiden. Die Umweltbilanz ist aufgrund des wesentlich höheren Wirkungsgrades des E-Motors im Vergleich zum Verbrennungsmotor bereits dramatisch besser."

Wege zum sauberen Stadtverkehr sind schon seit 2003 Schwerpunktthema der Öamtc Akademie. "Die Elektromobilität bietet konkrete Chancen auf eine urbane Mobilität mit möglichst geringen Emissionen. Damit kann auch die zunehmende Problematik der erhöhten Stickstoffwerte entschärft werden", unterstreicht Zach abschließend die Bedeutung der zukunftsträchtigen Technologie.


Nähere Informationen zum Festsymposium und zur ÖAMTC AKADEMIE findet man unter www.oeamtc.at/akademie .


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /