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Solarbranche rechnet mit weiterem Wachstum

Bereits jeder fünfte deutsche Hausbesitzer denkt über eine Investition in Solarenergie nach

München/Berlin – Trotz der Weltwirtschaftskrise blickt die deutsche Solarbranche relativ optimistisch in die Zukunft. Der überwiegende Teil der Solarunternehmen rechnet bereits in den nächsten Monaten mit einer spürbaren Marktbelebung und erwartet in den nächsten Jahren ein starkes Marktwachstum. Das gab der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) heute anlässlich der Eröffnung der weltweit größten Solartechnik-Messe ‘Intersolar’ in München bekannt.

Ursachen für den Optimismus seien ein nahezu ungebrochenes Verbraucherinteresse, gesunkene Preise für Solarstromanlagen und eine Vielzahl neu geplanter Förderprogramme für den Ausbau der Solarenergie in immer mehr Ländern der Erde. Nach den Ergebnissen des jüngst erhobenen Geschäftsklimaindex des BSW-Solar erreicht die Geschäftserwartung der Solarstromunternehmen den höchsten Stand seit Beginn der Messung 2005. Zuvor hatte sich zum Jahreswechsel die Geschäftslage der Photovoltaikbranche unter anderem infolge der Finanzkrise und eines langen Winters merklich eingetrübt.

‘Viele Unternehmen sehen nach einem holprigen Jahresauftakt wieder Licht am Ende des Tunnels’, kommentiert BSW-Solar Geschäftsführer Carsten Körnig die Ergebnisse. ‘Wir rechnen damit, die guten Vorjahreszahlen 2009 wieder erreichen, vielleicht sogar leicht übertreffen zu können.’ 2008 wurden in Deutschland über 300.000 neue Solaranlagen mit einer Solarstrom- und Solarwärme-Spitzenleistung von jeweils rund 1,5 Gigawatt neu installiert.

Deutliche Anzeichen für ein stabiles Investitionsverhalten der Bürger bei Solarenergie sieht auch Dr. Henry Puhe, Geschäftsführer des Bielefelder SOKO Instituts für Sozialforschung und Kommunikation in den zur Intersolar veröffentlichten Vorabergebnissen seiner ‘SOLAR-Trendstudie 2009’: ‘Von 1.144 befragten Hauseigentümern hat sich bereits mehr als die Hälfte Gedanken über die Nutzung von Solarwärme oder Solarstrom gemacht und jeder Fünfte denkt konkret darüber nach. Die Investitionsbereitschaft ist trotz Finanzkrise und niedrigem Ölpreis nahezu eben so hoch wie in den vergangenen Jahren.’ Die Solarwärmebranche zählte zu den wenigen Branchen, die im ersten Quartal dieses Jahres sogar ein Wachstum verzeichnete. Der Absatz von Solarheizungen wuchs um immerhin 10 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Auch das Interesse an Solarstromanlagen könnte in den nächsten Wochen deutlich anziehen: Seit Jahresbeginn haben die Preise für schlüsselfertige Photovoltaik-Systeme nach Angaben des BSW-Solar um mehr als 15 Prozent nachgegeben. Der durchschnittliche Endkundenpreis für eine kleine und mittlere Solarstromanlage liegt derzeit bei rund 3.600 Euro je installierten Kilowattpeak. ‘Nie war die Investition in eine Solarstromanlage finanziell so attraktiv wie in diesem Frühjahr’, sagt Carsten Körnig mit Blick auf den aktuellen Preis-Tiefststand. Die über 20 Jahre gesetzlich garantierte Einspeisevergütung von bis zu 43 Cent je Kilowattstunde ermögliche bei fachgerechter Ausführung jährliche Betreiberrenditen von sechs Prozent und mehr.

Den überdurchschnittlichen Preisrückgang der letzten Wochen bewertet der BSW-Solar als Einmaleffekt in Folge der Finanzkrise, saisonaler Auswirkungen und einem temporären Überangebot. Mittelfristig rechnet der Verband damit, dass die Preisentwicklung von Solarstromanlagen wieder parallel zur Absenkung der Solarförderung verlaufen wird. Bei durchschnittlich acht bis zehn Prozent Kostensenkung pro Jahr könne Solarstrom bereits Mitte nächsten Jahrzehnts mit konventionellem Strom aus der Steckdose konkurrieren.

Die Messe Intersolar ist seit Jahren das Top-Event der Solarbranche. Als internationale Drehscheibe und Schaufenster für Solartechnik spiegelt die Fachmesse die dynamische Entwicklung der Solarwirtschaft wider. Über 1.400 Aussteller präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen auf 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche - ein Zuwachs von über 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als 60.000 Besucher werden zur Intersolar 2009 erwartet. Der Bundesverband Solarwirtschaft ist Exklusivpartner der Messe.

Solarhaus 50+

Eine Sonderschau auf der Intersolar, stellt die neuen technologischen Lösungen für das Solarhaus 50+ vor. Heutige Solarwärmeanlagen decken den Wärmebedarf typischerweise zu 20 bis 30 Prozent. Das SOLARHAUS 50+ stellt mehr als die Hälfte des Wärmebedarf mit Sonne bereit und ist ein wichtiger Entwicklungsschritt zum rein solar beheizten Haus.
Das SOLARHAUS 50+ verbindet passive mit aktiver solarer Nutzung. Passiv durch Glasflächen an der Sonnenseite, die die Strahlung aufnehmen und damit automatisch heizen. Die aktive Nutzung wird durch Sonnenkollektoren auf dem Dach und Warmwasserspeicher sichergestellt.

Reicht die gespeicherte Wärme nicht mehr aus, wird im SOLARHAUS 50 + mit anderen erneuerbaren Energieträgern wie etwa Holz zugeheizt. Für ein durchschnittlich großes Einfamilien-Solarhaus heißt das: 30 bis 60 Quadratmeter Kollektorfläche, 6.000 bis 10.000 Liter Speicher und ein Holzofen mit zehn bis 25 Kilowatt Heizleistung. Damit erreicht das Solarhaus einen solaren Wärmedeckungsgrad von 70 Prozent.
Die im Solarhaus idealerweise eingesetzten Niedertemperatur-Heizungen kommen mit Wassertemperaturen von 30 bis 40 Grad aus, während heute übliche Heizkörper-Heizungen meist noch um die 60 Grad und mehr benötigen. Idealerweise wird die Solarthermieanlage durch eine Solarstromanlage ergänzt.

Für den Neubau eines Solarhauses mit 130 Quadratmetern Wohnfläche und guter Dämmung, ist heute mit Mehrkosten zwischen neun- und zwölftausend Euro zu rechnen, inklusive staatlicher Förderung. Dafür deckt die Sonne zwei Drittel des Bedarfs an Warmwasser und Heizung. Bei einer angenommenen Energiepreissteigerung von jährlich fünf Prozent amortisiert sich diese Investition binnen zehn bis zwölf Jahren.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /