Greenpeace: Wegbereiter gesucht!

Elektronik-Branche schwach bei Klimaschutz - Einsparpotential ist groß

Die Elektronik-Branche hat großes Potenzial zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen, wohingegen die tatsächlichen Klimaschutz-Maßnahmen vieler Unternehmen nach wie vor äußerst dürftig sind. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen IT-Firmenrankings "Cool IT", das die Umweltschutzorganisation Greenpeace gestern Vormittag der Öffentlichkeit präsentierte.

Berechnungen zeigten, dass die Elektronik-Industrie das Potenzial hätte, den globalen Treibhausgas-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um fünfzehn Prozent zu reduzieren. Daraufhin begannen Greenpeace-Experten, die diesbezüglichen Aktivitäten der weltweit führenden Elektronik-Unternehmen unter die Lupe zu nehmen. Im Februar 2009 wurden die Geschäftsführer dieser Betriebe kontaktiert und angeregt, im Lauf des Jahres gezielte Maßnahmen zum Klimaschutz in die Wege zu leiten.

Ihre anschließenden Aktivitäten wurden dann nach folgenden Kriterien bewertet: Entwicklung von IT-Lösungen für andere Wirtschaftszweige, Bemühungen in Richtung eines wirkungsvollen Klimaschutz-Abkommens im Rahmen der UN-Konferenz 2010 in Kopenhagen und Senkung der eigenen Treibhausgas-Emissionen bzw. vermehrte Nutzung Erneuerbarer Energien.

Und genau diese Bewertung liegt nun mit dem Greenpeace-Firmenranking "Cool IT" vor: Den ersten Platz teilen sich dabei Sun Microsystems und IBM. Sun setzt sich öffentlichkeitswirksam für eine Reduktion der Treibhausgase von achtzig Prozent unter den Wert von 1990 bis zum Jahr 2050 sowie von mindestens 25 Prozent bis zum Jahr 2020 ein. IBM wiederum bietet eine große Auswahl an klimafreundlichen IT-Lösungen an. Mehr als enttäuschend ist das Ergebnis dagegen für einige IT-Platzhirsche wie Microsoft, Sony, Sharp oder Toshiba: Sie alle landeten nämlich am untersten Ende der Tabelle.

"Die Möglichkeiten zur Treibhausgas-Reduktion durch intelligente Software- und Hardware-Lösungen sind durchaus vielfältig, so etwa im Verkehrswesen, bei der Energie-Effizienz im Bauwesen oder durch smarte Versorgungsnetze", weiß Greenpeace-Sprecherin Claudia Sprinz. "Nur reicht es schon seit Langem nicht mehr, ausschließlich davon zu reden. Die Firmen müssten vielmehr konkrete Fallstudien vorlegen, denen auch nachvollziehbare Berechnungen zu Grunde liegen", fordert Sprinz. "Will die Elektronik-Branche tatsächlich ernsthaft dazu beitragen, den Einsatz fossiler Energien zu reduzieren, müssen zumindest alle führenden IT-Unternehmen möglichst rasch damit beginnen, ihre Schrittmacher-Qualitäten auch beim Klimaschutz unter Beweis zu stellen", so die Greenpeace-Expertin.

Anmerkung: Ähnlich dem Greenpeace-Ratgeber "Grüne Elektronik" wird auch das Ranking "Cool IT" in Hinkunft regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere Informationen: marktcheck.greenpeace.at/coolit.html



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /