Impressionen von der UITP 2009 in Wien

Verkehrspolitik-einheitliche Mobilitätskarten, CarSharing, planerische Ansätze und mehr

Wien - So manche Hochglanzbroschüren mit zahlreichen Selbstdarstellungen erzählen über Verbesserungen im Bereich Verkehr, aber nicht immer stimmt das- es gibt auch in Wien Probleme im Bereich der Mobilität. Nicht ohne Grund stiegen die Emissionen in diesem Sektor seit 1990 im Gegensatz zu den selbst gesteckten Zielen in ganz Österreich an. In Wien kann u.a. auf solche Kuriositäten wie den Bau des Zentralbahnhofes ohne Anbindung an die U-Bahn bzw. den dortigen Bau des CableLiners nach dem Willen des Ober - Häupt’lings’ verweisen. Vielleicht wird es doch noch etwas mit der Wiedereinführung des 13’er?

Innovative Busse

Fast alle vertretenden Anbieter von Herstellern präsentierten Hybrid-Systeme. Ausnahmen waren dabei Mercedes-Benz, wo ein H2-Modell präsentiert wurde und die Firma Brenda Menarinibus aus Italien, die einen Klein-Elektrobus für bis zu 32 Personen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h präsentierte, der vor allem im städtischen Bereich ideal eingesetzt werden könnte. Mercedes präsentierte auch BRT-Konzepte (Hochleistungs-Bussystem).


Straßenbahnen – ohne Oberleitung

Im Bereich der Trams informierten Hersteller über zum Teil schon bekannte Systeme ohne bzw. mit eingeschränktem Bedarf an Oberleitungen. Dazu werden Ultrcap-Speicher eingesetzt, die es ermöglichen, bis zu 1000 m ohne Kontakt und somit ohne Oberleitung zu fahren.

Vorteile beider Modelle sind Kostenreduktionen sowie beim ersten System zusätzliche Lärmreduktionen. Interessant waren dazu Bahnen mit luftgefüllten Reifen, der Strom kommt aus der Mittelschiene.


Mobilitätskarte – JA!

Die einen meinen, die Mobilitäts-Karte ist vorerst in Österreich aus Kostengründen, die anderen meinen auf Grund von Meinungsverschiedenheiten bei der Festlegung eines einheitlichen Tarifs, gescheitert. Fakt ist z.B., dass es im ‘Herzen Europas’ in Brüssel eine Mobilitätskarte gibt, die nach Auskunft der Vertreter bei der UITP 2009 im Jahr 2010 auch CarSharing enthalten wird – so sollte nachhaltige Mobilität aussehen (www.stib.be).

Beim deutschen VDV war folgendes zu erfahren: In unserem Nachbarland wurde ein einheitliches elektronisches Abrechnungssystem für Mobilitätsdienstleistungen eingeführt (VDV-Kernapplikation). Dieses ermöglicht Nutzern selbst bei unterschiedlichen Tarifen innerhalb verschiedener Städte die in Anspruch genommenen Leistungen bequem zu verrechnen, sofern das System dort installiert wurde (www.eticket-deutschland.de www.vdv-kernapplikation.de).

Mit dem T-Money-Tool, das u.a. in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul installiert wurde, kann man u.a. bargeldlos U-Bahn, Taxi oder Bus fahren und auch im Internetsurfen (siehe Fotos). www.t-money.co.kr/eng

Die auf dem Foto zu sehende Dame wird wahrscheinlich im nächsten Jahr einen Vortrag zu Straßenumgestaltungen in Seoul bei der Agenda 21, Wien Alsergrund halten. (Termine unter: www.agenda21.or.at).

Mobilität – Empfehlungen für die Energiestrategie

Im Rahmen von zahlreichen Gesprächen ergaben sich folgende Empfehlungen für die VertreterInnen im Sektor Mobilität (Ausarbeitung Energiestrategie):

* Erhöhung der Anzahl der Personen im Auto z.B. durch Reduzierung des Preises für die Vignette
* Parkgebühr nach Größe der Autos (für kleine wird weniger gezahlt)
* BRT-Systeme einführen – Spuren für diese Hochleistungssysteme z.B. auf Autobahnen einrichten
* Ermöglichung von CarSharing auf öffentlichen Grund und Boden (siehe z.B. Car2go)
* Abschaffung der Stellplatz-Verorndung: Neubau von Garagen sofern notwendig nur, wenn diese mindestens im gleichen Abstand errichtet werden, wie Öffis erreichbar sind
* flächendeckende Parkraumbewirtschaftung, Einfrierung der Anzahl von Parkpickerln, Neuanmeldungen nur bei Nachweis von Stellplätzen in Garagen
* Einführung einer Mobilitätskarte, welche alle Mobilitätsdienstleistungen inkludiert
* Bevorrangung von Fuß- und Radverkehr sowie von Öffis
* Unterstützungsprogramme für multifunktionale ‘Greißler’
* Road-Pricing für Autos
* Unterscheidung der Pendlerpauschale nach ‘freiwilligen’ und ‘gezwungenen’ Pendlern (es gibt leider noch immer so manche Region, in der man mit den Öffis kaum weiterkommt)

GastautorIn: Rene Wabel für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /