Das 5.000ste Passivhaus in Österreich wurde übergeben

Österreich und Wien: europaweit führend in der Passivhaus-Technologie

Wien- Die Fertigstellung des Passivhauses in der Favoritner Quellenstraße, das heute übergeben wurde, ist auch ein neuer Rekord für ganz Österreich. Denn damit gibt es insgesamt 5.000 Gebäude in Österreich, die in dieser extrem energiesparenden und klimafreundlichen Technologie errichtet wurden.

In Wien wurden bereits 11 geförderte mehrgeschoßige Passivhäuser mit 962 Wohneinheiten fertig gestellt, damit verfügt Wien bereits jetzt über die höchste Dichte an mehrgeschossigen Passivhausbauten in ganz Europa, freut sich Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig.

Gemeinsam mit Bezirksvorsteher-Stellvertreter Josef Kaindl, Architekt DI Fritz Oettl, dem stellvertretenden Vorsitzenden der IG Passivhaus, Baumeister Ing. Karl-Heinz Stadler, dem Obmann des Bauträgers Neues Leben, und DI Werner Hackermüller, dem Architekten des Mehrfamilienhauses in der Quellenstraße, übergab Ludwig das 5.000ste PassivhausÖsterreichs an seine BewohnerInnen.

Das Passivhaus in der Quellenstraße stellt einen weiteren Meilenstein in der positiven Trendentwicklung höchst energieeffizienter Gebäude in Österreich dar und dokumentiert die dynamische Entwicklung auf diesem wichtigen Sektor: Denn erst vor drei Jahren wurde das 1.000ste Passivhaus Österreichs fertig gestellt, seither wurden weitere 4.000 Passivhäuser in unserem Land errichtet.

"Eine ausgesprochen positive, vor allem aber - in Hinblick auf Klimaschutz und Energiekosten - sehr sinnvolle und notwendige Entwicklung. Österreich liegt damit - in Relation zu Deutschland, das 82 Millionen Einwohner hat - ganz klar an der Spitze Europas und ist somit am Passivhaussektor führend. Besonders freut mich natürlich, dass Wien einen ganz wesentlichen Beitrag dazu geleistet hat und im Bereich des mehrgeschossigen geförderten Wohnbaus Europameister ist. Denn einerseits zeigt das erneut, welchen hohen Stellenwert Innovation und energieeffiziente Technologien im geförderten Wiener Wohnbau innehaben. Andererseits erkennt man daran aber auch deutlich, dass der Lenkungseffekt, der in Wien durch hohe energetische Qualitätsvorgaben und neue höhere Förderungen gesetzt wurde, gegriffen und Früchte getragen hat", betonte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.

Höchste Dichte an Passivhäusern europaweit

In ganz Europa beträgt die Passivhausnutzfläche zurzeit rund 6,5 Mio. m2, Deutschland verfügt über 3,4 Mio. m2 und Österreich über 2,5 Mio. m2. Die insgesamt 5.000 Passivhäuser in Österreich sparen jährlich rund 27 Millionen Liter Heizöl gegenüber konventionellen Gebäuden ein. Österreichweit hatte das Passivhaus 2008 einen Anteil am Neubau von rund 6 %. In Vorarlberg waren es 22 %, und in Wien werden 2009 bereits 24% aller Neubauwohnungen in Passivhausstandard errichtet.

"Dies ist das Resultat von zehn Jahren Information, der qualifizierten Arbeit vieler hochmotivierter Firmen und Planer der IG Passivhaus und des Muts und der Weitsicht von 5.000 engagierten Bauherren", freut sich der stellvertretende Vorsitzende der IG Passivhaus, Architekt DI Fritz Oettl, der im Passivhauskonzept auch einen wesentlichen Impuls für die Baukultur und den Klimaschutz sieht.

Das Passivhaus ist ein Exportschlager!

Das internationale Interesse an den österreichischen Passivhäusern ist enorm. Energie- und Umweltminister samt großen Wirtschaftsdelegationen aus Kanada, China oder den USA besuchenÖsterreich und informieren sich über das heimische Passivhaus-Know-how. Die Österreichische Bauwirtschaft profitiert bereits heute von diesem Wissensvorsprung und erhält zurzeit laufend Anfragen aus der ganzen Welt. Schon das 5.001ste Passivhaus wird in zwei Tagen seine Reise nach Vancouver in Kanada antreten. Es wird bei den olympischen Winterspielen als Österreichhaus und damit auch als "Botschafter" für die beste Energieeffizienz fungieren.

Rund 2.100 neue geförderte Passivhauswohnungen in Wien

Durch die Neubauverordnung 2007 und zusätzliche Förderungen für Passivhäuser setzt Wien verstärkt auf diese ökologisch sinnvolle Bauweise. So befinden sich zurzeit weitere 20 geförderte Passivhausprojekte mit 2.102 Wohnungen in Bau oder in Planung. Die Gesamtbaukosten dafür machen rund 290,5 Mio. Euro aus, die Stadt fördert die Projekte mit rund 100 Mio. Euro. 11 geförderte Passivhäuser mit insgesamt 962 Wohneinheiten wurden in Wien bereits fertig gestellt. Die Gesamtbaukosten dafür betrugen rund 95,5 Mio. Euro, die Fördermittel der Stadt Wien rund 34 Mio. Euro. Mit der größten Passivhaussiedlung Europas, "Eurogate", für die die Bauarbeiten noch heuer starten sollen, baut Wien seine Vorreiterrolle weiter aus.

Das 5.000ste Passivhaus Österreichs in der Wiener Quellenstraße

Die Wohnhausanlage des Bauträgers Neues Leben - für die Architektur zeichnete Architekt DI Werner Hackermüller verantwortlich - wurde in Passivhaus-Technologie und in Mischbauweise errichtet. Ab dem ersten Obergeschoß sind die Fassaden mit Holz verkleidet. Die beiden Wohngebäude mit vier bzw. fünf Geschoßen und drei Stiegen sind durch ein überdachtes Atrium miteinander verbunden. Zur Erhöhung des Wohnkomforts wurde eine raumweise regelbare Bauteilheizung installiert. Als Energiequelle dient eine Solaranlage im Dachbereich, die auch für die Warmwasseraufbereitung sorgt.

Sämtliche 78 geförderten Mietwohnungen verfügen über private Freiräume wie Balkone, Loggien, Dachterrassen oder Gärten. Die Größe der Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen bewegt sich zwischen 38 bis 130 m2. Zudem bietet das Wohnprojekt den neuen BewohnerInnen interessante allgemeine Freiflächen und Gemeinschaftsräume: Das überdachte Atrium bildet den großzügigen Eingangsbereich mit natürlich belichteten Stiegenhäusern. Neben einem Kinderspielraum, einem Spielbereich im Freien und einer Gemeinschaftsterrasse im Dachbereich, wurden die Freiräume in der Anlage großzügig in Form eines "japanischen Gartens" bepflanzt.

Kosten der Wohnungen

Für die 78 geförderten Mietwohnungen in der Quellenstraße 11 betragen die Eigenmittel durchschnittlich 386,82 Euro/m2, die monatliche Miete beginnt bei 6,43 Euro/m2. Die Gesamtbaukosten für das Passivhaus in der Quellenstraße 11 machten rund 10 Mio. Euro aus, die Fördermittel der Stadt Wien rund 3,3 Mio. Euro.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /