© Büro Anschober
© Büro Anschober

Klimaveränderung kommt uns teuer zu stehen

Wetterextreme nehmen zu, Schäden durch Wetterextreme werden immer dramatischer

Wir befinden uns bereits mitten in der Klimaveränderung, am Beginn einer Klimakrise. Das belegen die weltweit steigenden Schadenssummen infolge von Naturkatastrophen, das signalisieren aber auch die extremen Witterungslagen - Hochwasser, lokalbegrenzter Starkregen und nun Hagel - der vergangenen Wochen. So bestätigen die Bilanzen der Münchner Rückversicherung, einer der global führenden Versicherungsunternehmens, eindeutig den Trend zu steigenden Schadenssummen durch Naturkatastrophen: alleine im Jahr 2008 entstanden weltweit 200 Milliarden Dollar an Schäden aus Naturkatastrophen. Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied der Rück: Der Trend setzt sich fort. Der Klimawandel hat bereits eingesetzt, trägt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu immer häufigeren Wetterextremen und dadurch bedingten Schäden bei."

Auch die österreichische Hagelversicherung spricht angesichts des schweren Hagels Donnerstag Abend vom schadensreichsten Einzelereignis der Geschichte der Hagelversicherung. Der renommierte deutsche Klimaforscher Mojib Latif beschreibt die Ursachen in einem heute in der "Frankfurter Rundschau" erschienenen Interview: "Unser Wetter wird infolge des Klimawandels extremer, und zwar in zwei Richtungen: mehr heftige Gewitter und mehr Trockenheit: Es sind zwei Seiten derselben Medaille - und die heißt globale Erwärmung. In Zukunft heißt das mehr Unwetter mit häufigerem Starkregen, Hagel, Tornados wie auch zunehmende Sommertrockenheit."

Experten wie der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Sir Nicolas Stern, prognostizieren, dass ein ungebremster Klimawandel bis 2100 Schäden in der Höhe von 5 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung verursachen wird und daher Investitionen in den Klimaschutz auch die wirtschaftlichere Option darstellen - je früher diese getätigt werden, desto wirtschaftlicher.

Anschober: "Die wachsenden Schadenssummen werden zu höheren Versicherungsbeiträgen führen, die Kosten für die Allgemeinheit steigen. Der Klimawandel kommt uns teuer zu stehen. Je länger wir mit effizientem Klimaschutz zuwarten, desto höher werden die Kosten."

Anschober fordert daher international, aber auch in Österreich mehr Anstrengungen für wirkungsvollen Klimaschutz: vor allem durch die Energiewende, die Energieumstellung weg von Öl, Kohle und Gas und hin zur Energieeffizienz und klimaschonenden Erneuerbaren Energieträgern. Als erste Region Europas hat Oberösterreich diese Energiewende beschlossen und setzt sie nun durch 148 Maßnahmenfelder auch konkret um. "Mit ersten Erfolgen: der Energieverbrauch sinkt, die CO2-Emissionen sinken und der Einsatz von erneuerbaren Energieträger steigt massiv an. Beispiel Raumwärme: seit 2003 ist uns eine Emissionsverringerung von 35 Prozent gelungen. Setzen wir diesen Kurs der Energieumstellung wie geplant bis 2030 um, dann können wir unsere CO2-Emissionen in Oberösterreich um bis zu 65 Prozent verringern. Viele notwendige Maßnahmen auf Bundesebene bleiben allerdings aus: wo bleibt zum Beispiel ein attraktives Ökostromgesetz für die Umstellung auf klimaschonenden Ökostrom? Seit 2006 stagniert aufgrund des schlechtesten Fördergesetzes Europas der Ausbau von Ökostrom inÖsterreich", übt Anschober heftige Kritik an der Klimapolitik der Bundesregierung. "Besser heute in den Klimaschutz investieren als morgen noch viel mehr für die Reparatur der Schäden ausgeben zu müssen. Wir können natürlich als kleines Oberösterreich das Weltklima nicht retten, aber wir können als Modellregion beweisen, dass eine massive Emissionsverringerung machbar und wirtschaftlich erfolgreich umsetzbar ist - und Zehntausende neue Arbeitsplätze dadurch geschaffen werden können."

Quelle: Büro Landesrat Rudi Anschober



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /