© Gerd Maier
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Auto-Kurztrips belasten Geldbörse und Umwelt

Großes Eis statt kurzer Fahrt - VCÖ fordert mehr Investitionen in den Ausbau der Radfahrinfrastruktur

Wien - Wer sein Auto regelmäßig für kurze Strecken benutzt, belastet Umwelt und Geldbörse. Die Kosten für kurze Autofahrten sind verhältnismäßig hoch und können gerade im Sommer besser investiert werden. Alternativen wie Radfahren oder Gehen schonen nicht nur das Klima, sondern sparen bares Geld - und sind in vielen Fällen sogar schneller. Der VCÖ fordert deshalb mehr Investitionen in den Ausbau der Radfahrinfrastruktur.

Die Kosten für eine kurze Autofahrt werden häufig unterschätzt. Wer etwa nur kurz die Milch vom Supermarkt holt, zahlt für die Fahrt oft mehr als für die Milch, betont der VCÖ. "Gerade im Sommer sind das Fahrrad oder die eigenen Beine die bessere Alternative", meint VCÖ-Experte DI Martin Blum. "Wer Kurzstrecken mit dem Rad oder zu Fuß zurücklegt, spart bares Geld - und kann das vor allem im Sommer besser investieren, etwa in ein Eis oder einen Cappuccino."

Wird das amtliche Kilometergeld als Basis herangezogen, kostet eine Fahrt von sechs Kilometern 2,50 Euro. Wer für die Fahrt ins Eislokal aufs Fahrrad statt ins Auto steigt, tut also nicht nur etwas für die Gesundheit, sondern auch für die Geldbörse - und verdient sich damit sein Eis in doppelter Hinsicht.

Jede vierte Autofahrt in Österreich ist kürzer ist als zwei Kilometer, jede zweite Fahrt ist kürzer als fünf Kilometer. Diese Strecken könnten mit dem Fahrrad effizienter zurückgelegt werden, da Kurzstrecken mit dem Auto besonders kostenintensiv sind. "Viele denken nicht daran, dass allein auf den ersten Metern um ein Vielfaches mehr Sprit verbraucht wird, als mit warmem Motor", betont Blum. So ist der Spritverbrauch beim ersten Kilometer etwa um das Drei- bis Vierfache höher als danach.

Zu den verhältnismäßig hohen Kosten von kurzen Autofahrten kommen hohe CO2-Emissionen. Ein durchschnittlicher österreichischer Pkw verursacht auf einer Strecke von sechs Kilometern mehr als ein Kilogramm CO2.

"Wer sich diesen CO2-Rucksack nicht auf den Rücken laden will, lässt das Auto besser stehen", betont VCÖ-Experte Blum. Untersuchungen aus Deutschland haben zudem gezeigt, dass bei Strecken unter fünf Kilometern Radfahrerinnen und Radfahrer meist schneller sind, bei Entfernungen bis zu 500 Meter sind sogar Fußgängerinnen und Fußgänger schneller am Ziel.

Der VCÖ fordert mehr Investitionen in den Ausbau der Radfahrinfrastruktur. Dazu gehören mehr und bessere Fahrradabstellanlagen, Radwege entlang von Freilandstraßen und mehr Radfahrstreifen auf der Fahrbahn im Ortsgebiet.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /