Prominenter Besuch in der Fledermauskirche Walchsee

Fledermäuse in Tirol brauchen mehr Schutz

Walchsee/Wien - Vorige Woche besuchte Gisela Hopfmüller-Hlavac, ORF TV-Wissenschaftschefin und prominente vielfaltleben-Patin für das Mausohr die größte Tiroler Fledermauskolonie in der Pfarrkirche Walchsee. Neben dem Mausohr gehören auch Mopsfledermaus, Große Hufeisennase und zahlreiche andere Fledermausarten zu den in Österreich bedrohten Arten. Die Kampagne vielfaltleben des Lebensministeriums gemeinsam mit Naturschutzbund, WWF und BirdLife greift diesen gefährdeten Fledermausarten deshalb ‘unter die Flügel’.

‘Die prominenten Patinnen und Paten unserer vielfaltleben-Liste für bedrohte Arten haben eine wichtige Funktion, um einer breiten Masse bewusst zu machen, dass wir unsere biologische Vielfalt, die Biodiversität, zum Erhalt unserer Lebensqualität schützen müssen. Ich freue mich sehr über das große Engagement unserer Patin Gisela Hopfmüller-Hlavac und des ORF, die eine wichtige Multiplikatorfunktion zur Bewusstseinsbildung haben und damit maßgeblich zum Erfolg von ‚vielfaltleben' beitragen’, betonte Kampagneninitiator Umweltminister Niki Berlakovich.

‘Fledermäuse sind faszinierende Tiere. In der Umgebung meines Hauses kann ich sie an ruhigen Abenden beobachten. Für ihren Schutz sind starke Medienpartner wie der ORF nötig, um Artenvielfalt zum öffentlichen Thema werden zu lassen’, unterstreicht auch Gisela Hopfmüller-Hlavac, vielfaltleben-Patin für das Mausohr. Dass Fledermäuse nicht nur in Höhlen, sondern auch in menschlichen Behausungen Quartier finden, zeigt sich in der Pfarrkirche Walchsee im Tiroler Unterland in beeindruckender Weise. Im Dachstuhl des Gotteshauses haben sich derzeit rund 500 der seltenen Mausohr-Fledermäuse, darunter viele Muttertiere mit Jungen, zur größten Fledermauskolonie Tirols zusammen gefunden.

Der Ort Walchsee und seine Umgebung ist durch die Verbindung von Kultur- und Naturlandschaft ein Gebiet, in dem Fledermäuse ein reichhaltiges Nahrungsangebot und geeignete Lebensräume finden. Nicht überall in Österreich sind die Voraussetzungen für Fledermäuse jedoch so optimal. Der Verlust von geeigneten Quartieren und Jagdgebieten, sowie der Einsatz von Pestiziden in der Land- und Forstwirtschaft stellen oft eine Gefahr für das Überleben der Flugkünstler dar.

Fledermäuse auch im oberen Inntal

Auch das obere Inntal beherbergt seltene Fledermausarten. Hier leben die stark gefährdete Mopsfledermaus und eine besondere Rarität, die Große Hufeisennase, die zu den am stärksten gefährdeten Säugetierarten Österreichs zählt. Diese mit sieben Zentimetern größte Hufeisennasenart benötigt einen sehr abwechslungsreichen Lebensraum aus Laubwald, Hecken und Weiden.

Aufgrund seiner Arten- und Lebensraumvielfalt ist das obere Inntal eine Schwerpunktregion der vielfaltleben Kampagne des Lebensministeriums. Im Rahmen der Kampagne bringt der WWF Nistkästen für Mopsfledermaus, Große Hufeisennase und Co. an. Außerdem werden gemeinsam mit dem Naturpark Kaunergrat Schutzmaßnahmen, die der Verbesserung der Fledermausquartiere und Brutplätze dienen, gesetzt. ‘Besonders wichtig für den Schutz der Fledermäuse ist es auch, das Bewusstsein bei der Bevölkerung vor Ort entsprechend zu schärfen und wichtige Partner, wie Gemeinden, Jäger und Landwirte zu gewinnen’, betont WWF-Fledermausexperte Anton Vorauer.

vielfaltleben schützt die Fledermäuse

Die Kampagne vielfaltleben des Lebensministeriums hat es sich zum Ziel gesetzt, die Lebenssituation zahlreicher gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in ganz Österreich bis zum Jahr 2010 entscheidend zu verbessern. Projekte zum Schutz bedrohter Fledermausarten gibt es nicht nur in Tirol, sondern auch in Oberösterreich. Dort bilden der Naturschutzbund OÖ und die Koordinationsstelle für Fledermausschutz Betreuer aus, die sich um die Fledermaus-Quartiere kümmern.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /