EU-Parlament bereitet sich auf UN-Klimagipfel vor

Warnung vor überzogenen Erwartungen, Aufforderung zu geschlossener EU-Position

Brüssel - Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments befasste sich heute intensiv mit der bevorstehenden UN-Klimakonferenz in Kopenhagen, bei der eine weltweite gemeinsame Vorgangsweise im Kampf gegen den Klimawandel gefunden werden soll. Der Umweltsprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, ÖVP-Europaparlamentarier Dr. Richard Seeber, wies in der Diskussion mit Rat und EU-Kommission auf die Wichtigkeit hin, ein solches Abkommen zu erzielen: "Nicht nur Europa, sondern die ganze Welt blickt im Dezember nach Kopenhagen. Vor allem die Industriestaaten müssen zur Erreichung des 2-°C-Ziels bei der Verringerung der Emissionen mit gutem Beispiel vorangehen. Aber auch die Entwicklungsländer haben einen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels zu leisten", betonte Seeber, der gleichzeitig vor überzogenen Erwartungen warnte. "Es sind sehr viele Partner mit teils sehr unterschiedlichen Positionen involviert. Wir brauchen ein Ergebnis, aber wir sollten nicht alle Hoffnung darauf setzen, dass in Kopenhagen der Stein der Weisen gefunden wird." * *

Für den Umweltsprecher der größten Fraktion des Europaparlaments ist die Verpflichtung und Verantwortung der Europäischen Union unbestritten. Bei aller Achtung dieser Verantwortung müsse jedoch auch im Interesse Europas darauf geachtet werden, wie sich die anderen Industrienationen in den Verhandlungen verhalten. "Eine zukunftsgewandte Klimapolitik ist eine große Chance für Europa, aus umweltpolitischer Sicht ebenso wie in wirtschaftlicher Hinsicht. Angesichts der Wirtschaftskrise und der immer stärker werdenden globalen Verflechtungen darf die EU aber nicht alleine alle Zugeständnisse machen. Wir brauchen ein ausgewogenes Abkommen, das unsere Wirtschaft ebenso schützt wie unsere Umwelt", betonte Seeber.

Das Europaparlament fordert die EU in einem im Umweltausschuss geplanten Entschließungsentwurf nachdrücklich dazu auf, geschlossen aufzutreten, um ihren Führungsanspruch bei den Verhandlungen auf der Konferenz zum Klimawandel in Kopenhagen zu wahren und in den Diskussionen mit ihren internationalen Partnern weiterhin ehrgeizige Ziele anzustreben, damit in Kopenhagen ein ehrgeiziges internationales Übereinkommen erzielt werden kann, das dem neuesten Stand der Forschung entspricht und mit dem 2-°C-Ziel vereinbar ist.

"Richtige Umweltpolitik ist auch Wirtschaftspolitik. Wir müssen darauf achten, dass unsere Wirtschaft erhalten bleibt. Ein aktiver Klimaschutz kann gerade in der europäischen Wirtschaft neue und langfristig sichere Arbeitsplätze schaffen. Das muss unser Ziel sein", so Seeber.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /