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Österreich/Entdeckung/homo anitoeconomicus

Eine Ansichtssache von Dr. Fritz Binder-Krieglstein

Sehr geehrte EnergieinteressentInnen,

nicht zum ersten Mal wurde jüngst die Existenz des homo antioeconomicus austriacus nachgewiesen, diesmal vom BSW, dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. mit Sitz in Berlin.

Der BSW ist an keinerlei Ausgrabungen beteiligt, sondern hat in einer Studie dargelegt, dass den Steuereinnahmen von 3 Mrd. Euro aus der bundesdeutschen Solarwirtschaft im Jahre 2008 nur 2 Mrd. Euro an Photovoltaik-(Solarstrom)Förderung durch das EEG, das deutsche Ökostromgesetz, gegenüber stehen. Deutschlands PV-Weg ist eine großartige ökonomische Erfolgsgeschichte.

Ungewollter Nebeneffekt: Dieselben Zahlen beweisen, wie wirtschaftsfeindlich seit Jahren die Sicht der österreichischen Entscheidungsträger im Energiesektor, Beamte wie Politiker, auf die Ökostromproduktion ist. Seit Jahr und Tag beruft sich der homo antioekonomicus austriacus einzig und alleine auf die hohen Förderkosten, ohne die Entwicklung der heimischen Wirtschaft mitsamt ihren monetären Vorteilen (z.B. Steuern und Abgaben) in die Rechnung zu integrieren (Details: www.solarwirtschaft.de).

Natürlich reden die vereinigten Wirtschaftsfeinde Österreichs den Vorteil absichtlich klein, um auf diesem Weg ihre Energiemonopolitik aufrecht zu erhalten. Auf den unheiligen Stockerlplätzen finden sich nach wie vor die IV vor der AK und dem ÖGB, dicht gefolgt von E-Control, VEÖ, Wirschaftsministerium und WKO. Macht hat Vorrang; wer braucht schon in Zeiten wie diesen Steuereinnahmen, geschweige denn Arbeitsplätze? Die Bundesländer sind in unterschiedlicher Ausprägung teilweise aus diesem Bremskurs ausgeschert – wenigstens das.

Zum Glück überholt die Technologieentwicklung der Photovoltaik all die Hegemoniebestrebungen rechts am Pannenstreifen, während die homines antioeconomici austriaci im Stau stecken und sich freuen, dass in ihrer Miniwelt beim PV-Ausbau fast nichts weiter geht, weil sie scheinbar erfolgreich auf der Photovoltaik(und Ökostrom-)-Bremse stehen. Einbildung ist zwar auch eine Bildung, aber jammerschade bleibt, wie viele wirtschaftliche Vorteile für Österreich unter dem Deckmantel des angeblichen Kostenbewusstseins verspielt werden.

Der Feind sitzt im eigenen Nest, wollen wir das bitte nicht vergessen und die Lehren daraus ziehen, wie zum Beispiel die Energieautonomie unbeirrt vorantreiben.

Sonnige Siegesgrüße,
Ihr
Fritz Binder-Krieglstein

Dr. Fritz Binder-Krieglstein ist Geschäftsführer der Renewable Energies Consulting


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /