Elektrisch über die Alpen

Progetto San Gottardo, energieregionGOMS und Kraftwerke Oberhasli realisieren Elektromobilitätsprojekt in der Gotthardregion

Die Passlandschaft rund um die Gotthardregion lockt Jahr für Jahr Abertausende Feriengäste in die urwüchsige Alpenwelt. Zehn der schönsten Alpenpässe verbinden hier verschiedene Regionen und Täler, die sich allesamt dem naturnahen Tourismus verschrieben haben. In Zukunft wird in diesem Gebiet auch die energieeffiziente und CO2-freie Elektromobilität gefördert. Bereits im nächsten Sommer 2010 werden Touristen den Grimselpass mit Elektroautos überqueren.

Elektromobilität ist voll im Trend. Bald jede grössere Agglomeration in der Schweiz verfolgt ein Projekt in diese Richtung. Doch die technischen Anforderungen an ein Elektroauto sind bei einer Alpenüberquerung wesentlich grösser, als zum Beispiel in Zürich von einem Quartier ins andere zu rollen.

Dessen sind sich auch die Initianten des Projektes ’Elektromobilität in den Alpen’ bewusst. Bereits vor einem halben Jahr haben sich die Organisationen Progetto San Gottardo, energieregionGOMS und die Kraftwerke Oberhasli zusammengesetzt, um dieses ehrgeizige Projekt zu realisieren. ’Wer es über die Pässe schafft, der schafft es überall’, ist ihre Devise. Und nicht zuletzt darum haben bereits einige Elektroautohersteller ihr Interesse am Projekt bekundet.

Mit der Pilotphase wird im Sommer 2010 gestartet. Für Fahrten über den Grimselpass bieten die Organisatoren zwischen dem Goms und dem Haslital Miet- und Probefahrten für Passanten, Feriengäste und E-Mobil-Interessierte an. Unterstützt werden sie dabei von der Zentralbahn und der Matterhorn Gotthardbahn. An den Bahnhöfen in Meiringen und Oberwald stehen Parkplätze und Ladestationen zur Verfügung und am Schalter können die Schlüssel für die bereit stehenden Elektroautos entgegen genommen werden. Ist die Pilotphase erfolgreich, soll in den nächsten Jahren über die ganze Gotthardregion ein weitverzweigtes Netz von Standorten mit Elektroautos entstehen.

Für die Pilotphase werden die Kraftwerke Oberhasli eigene Elektrofahrzeuge des Typs ’Think’ zur Verfügung stellen. Später sollen die Gäste je nach Ausflug und Bedürfnis verschiedene Fahrzeuge mieten können. Für einen kurzen Ausflug, oder um den Ausgangspunkt einer Wanderung zu erreichen genügt meist ein kleines Elektroauto wie der Think. ‘Wir wollen eine breite Palette von Bedürfnissen abdecken und daher vom Kleinstauto bis hin zu einem kraftvollen Sportauto mehrere Fahrzeugtypen anbieten’ erklärt Dionys Hallenbarter von energieregionGOMS. Dass dies nicht bloss Fantasie ist, sondern schon bald einmal Realität sein kann, zeigen gleich mehrere Neuentwicklungen verschiedener Autohersteller. Elektromobilität und alternative Antriebssysteme erleben derzeit ein fulminantes Comeback, auch wenn die Nagelprobe in der Batterietechnik noch auf sich warten lässt.

’Elektroautos sind die ideale Ergänzung, um die Alpenlandschaft auf eine sanfte und umweltfreundliche Art zu erkunden’, meint Jean-Daniel Mudry, Projektleiter von Progetto San Gottardo. Und die Initianten sind sich sicher, dass die Elektromobilität als Fortbewegungsmittel genau so in die Alpen gehört, wie die Nutzung der erneuerbaren Ressourcen aus Wasser, Wind und Sonne. Denn der Strom aus diesen Technologien macht Elektromobile erst zu einem wirklich nachhaltigen und klimafreundlichen Transportmittel. Nirgends sonst kann Elektromobilität so logisch vermittelt werden wie hier, wo Technik auf schwierigste Topographie trifft, vorbei an ursprünglicher Natur, Stauseen und schon bald an drehenden Windrädern auf dem Grimselpass.

Wer steht hinter dem Projekt

Progetto San Gottardo
‘Progetto San Gottardo’ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kantone Uri, Tessin, Wallis und Graubünden. Die vier Kantone wollen gemeinsam das Gebiet um den Gotthard zu einem zusammenhängenden Lebens- und Wirtschaftsraum entwickeln. In einem Kreis von Flüelen bis Bellinzona und von Brig bis Flims soll ein Raum entstehen, der seiner Bevölkerung, seiner Wirtschaft und seinen Gästen eine attraktive Zukunft bietet. Damit ist ‘Regio San Gottardo’ das derzeit grösste und ehrgeizigste Projekt seiner Art in der Schweiz. Deshalb unterstützt auch der Bund dieses Programm im Rahmen seiner Neuen Regionalpolitik.

Kraftwerke Oberhasli AG
Die KWO ist eine Firma mit vielen Facetten: Sie macht Strom für Hunderttausende von Menschen im In- und Ausland. Für Erholungssuchende bietet die KWO aber auch in der spektakulären Landschaft des Grimsel- und Sustenpasses verschiedenste Tourismusleistungen an. Daneben verfolgt das Unternehmen, gemeinsam mit weiteren Partnern, Ideen zur Förderung der Elektromobilität. Die KWO engagiert sich seit 2005 auf diesem Gebiet bzgl. Bewusstseinsbildung bei BürgerInnen und Elektrizitätswerken sowie dem Testen der Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge. Die KWO betreibt eine kleine Elektroautoflotte und wird diese weiter ausbauen.

energieregionGOMS
Die energieregionGOMS ist die erste Region in der Schweiz, welche umfassende, integrierte und zukunftsweisende Betrachtungen über die regionalen Auswirkungen des Klimawandels in einer räumlichen Einheit vorgenommen und daraus Massnahmen abgeleitet hat. Der Fokus steht dabei auf einer nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energien und dem sparsamen Verbrauch von Energie. Mit der Förderung von erneuerbaren Energien und der Umsetzung von Massnahmen im Bereich Energieeffizienz sollen in der Hochtalebene Goms neue Arbeitsplätze geschaffen und die regionale Wertschöpfung gestärkt werden.


Quelle: Kraftwerke Oberhasli AG


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /