Probleme durch Abhängigkeit von Öl nehmen zu

Ein Raffineriestreit in der Ukraine bedroht Öllieferungen für EU

Keine Einigung

Der Konflikt um die ukrainische Erdöl-Raffinerie von Krementschug kann eine Benzin-Krise in der Ukraine auslösen, aber auch zu Lieferengpässen bei russischem Erdöl für Westeuropa führen. Die Erdölraffinerie von Krementschug im Gebiet von Poltawa produziert normalerweise etwa ein Drittel des Benzinbedarfes der Ukraine. Nachdem aber am 19.10. der russisch-tatarische Öllieferant ‘Tatneft’ wegen des Konfliktes um das Eigentum an der Raffinerie seine Rohöllieferungen eingestellt hatte, brach die Benzinproduktion bereits zusammen. Statt 18.000 Tonnen Öl pro Tag konnten nur noch 7.000 Tonnen verarbeitet werden.

Alleine im Laufe der vergangenen Woche waren die Benzinpreise in der Ukraine um 3 % gestiegen, was nach Experteneinschätzung weniger auf Preisschwankungen am Weltmarkt als vielmehr auf den Krementschug-Konflikt zurückzuführen ist. Wie der Geschäftsführer der Firma ‘Bik Oil’, die das Tankstellennetz des Raffineriebesitzers ‘UkrTatNafta’ betreibt, Stanislaw Tarantschuk mitteilt, gebe es bereits erste Probleme wegen des Lieferrückgangs. Die vorhandenen Vorräte reichten zwar für 10 bis 15 Tage. Wenn die Lage um die Raffinerie aber weiter gespannt bleibe, könne es zu ernsthaften Preissteigerungen kommen, da teureres Import-Rohöl verarbeitet werden müsse.

In der vergangenen Woche hatten der ukrainische Energieminister Juri Boiko und der UkrTatNafta-Chef Igor Kirjuschin sich in Moskau mit Gazprom-Chef Aleksej Miller und Nikolai Tokarjew, dem Direktor des russischen Pipelinebetreibers ‘TransNeft’ getroffen. Tokarjew habe gegenüber Kirjuschin Erneuerung der Öllieferungen unter Bezug auf ‘Weisung von oben’ abgelehnt. Verhandlungen mit dem russischen Ölkonzern Lukoil verliefen ebenfalls negativ.

Drohen Westeuropa Ölverluste?

Nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass hält der Kreml den Konflikt um die Erdölraffinerie Krementschug für einen Versuch, die Firma mit Gewalt zu übernehmen. Darum könnten auch andere russische Erdölkonzerne auf Empfehlung des Kreml ihre Lieferungen an die Ukraine einschränken oder einstellen. Von ukrainischer Seite könnte daraufhin versucht werden, das Öldefizit durch Entnahme von Transitöl zu kompensieren, das für westeuropäische Kunden bestimmt ist. Dies könne zu einem internationalen Skandal führen, heißt es.

Gegenwärtig beträgt der Anteil russischen Erdöls an westeuropäischen Importen über 40 %. Die Ukraine ist eines der wichtigsten Transitländer in Richtung Westen.


Quelle: rufo.ru


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