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Baden Württemberg startet Landesinitiative Elektromobilität

Baden Württemberg soll zu Leitregion für Elektromobilität werden - Durch Förderung von alternativen Antriebssystemen will man Arbeitsplätze von morgen sichern -Landesagentur als Herzstück der Initiative

Stuttgart- Die Landesregierung von Baden-Würtemberg startete diese Woche zusätzlich zu bereits bestehenden Maßnahmen, eine Landesinitiative gestartet, um die Entwicklungen alternativer Antriebskonzepte wie die Erforschung und Einführung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen in Baden-Württemberg weiter voranzutreiben. ‘In den kommenden zwei Jahren wird die Landesregierung insgesamt 15 Millionen Euro gezielt in Struktur- und Projektmaßnahmen investieren, die das Innovationsklima für die zügige Umsetzung umweltfreundlicher Elektromobilitätskonzepte nachhaltig verbessern. Mit der neuen Landesagentur Elektromobilität – einem Kernstück der Landesinitiative – wird es künftig besser gelingen, eine ganzheitliche und ressortübergreifende Innovationsförderung zu verwirklichen, die dem komplexen Thema Elektromobilität gerecht wird’, betonten Ministerpräsident Günther H. Oettinger, Wirtschaftsminister Ernst Pfister, Wissenschaftsminister Peter Frankenberg und Umweltministerin Tanja Gönner nach der Kabinettssitzung in Stuttgart.

‘Der Elektromotor soll zukünftig zum Jobmotor in Baden-Württemberg werden. Wir müssen mit der klugen Förderung von alternativen Antriebssystemen heute schon die Arbeitsplätze von morgen sichern. Ziel muss es sein, unser Land zu einer Leitregion für Elektromobilität zu machen’, fuhr der Ministerpräsident fort.

Wirtschaftsminister Pfister verwies darauf, dass insbesondere kleine und mittelständische Zulieferbetriebe bislang über keine ausreichende Strategie zur Sicherung von Wertschöpfungsanteilen in einer E-Mobility-Automobilindustrie verfügten: ‘Hier wollen wir ansetzen, denn Baden-Württemberg ist in besonderer Weise von den vielen kleinen und mittelständischen Zulieferbetrieben abhängig, die einen Großteil der Arbeitsplätze stellen. Für das Autoland Baden-Württemberg ist es daher essentiell, die Auswirkungen des Systemwechsels zur Elektromobilität auf die Zulieferbetriebe im Land zu analysieren und Strategien zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit für diese Betriebe aufzuzeigen.’

Umweltministerin Gönner sieht in neuen Antriebstechnologien große Zukunftschancen, warnte allerdings vor überzogenen Erwartungen. ‘Es müssen jetzt die Weichen gestellt werden, um die notwendigen Entwicklungen voranzubringen. Auf dem Weg in eine nachhaltige Mobilität ist jedoch noch eine große Strecke zurückzulegen." Dabei sei es notwendig, die gesamte Prozesskette in den Blick zu nehmen, erklärte Gönner. ‘Das betrifft neben Forschung und Entwicklung den Aufbau der erforderlichen Infrastruktur ebenso wie eine möglichst umweltfreundliche Erzeugung und Bereitstellung der Energie in Form von Strom oder auch Wasserstoff als Energieträger für Brennstoffzellenfahrzeuge.’

Ein zentraler Punkt ist der Aufbau einer Landesagentur Elektromobilität. Durch sie sollen alle wichtigen Akteure und Förderaktivitäten besser verzahnt und stärker in den Innovationsprozess Elektromobilität eingebunden werden. Die Landesagentur soll die Funktion eines ‘Daches’ für Elektromobilität inkl. Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnik in Baden-Württemberg wahrnehmen. Sie soll als landesweites Netzwerk zum Wissenstransfer, zum Aufzeigen von Innovationspotenzialen, zur Initiierung von Kooperationen über Branchen und Technologiegrenzen hinweg, zur noch besseren Positionierung Baden-Württembergs als Forschungs- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der Elektromobilität einschließlich des Standortmarketings, zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Imagepflege dienen.

‘Eine wichtige Aufgabe der Agentur wird es außerdem sein, den Antrag des Landes zur Spitzenclusterinititative ,Industrialisierung der Elektromobilität’ des Bundes voranzutreiben’, betonte Ministerpräsident Oettinger. Hier bestünde die Möglichkeit, in der für 2010/2011 zu erwartenden dritten Antragsrunde eine 50 % Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Höhe von bis zu 40 Mio. Euro bei gleichzeitiger Kofinanzierung durch die Wirtschaft einzuwerben. Die Landesagentur könnte damit als eine Art Träger des Spitzenclusters ein Projektbudget in Höhe von bis zu 80 Mio. Euro koordinieren.

Zum Aufbau dieser Landesagentur und zum Betrieb und der Durchführung von Projekten seien im ersten Jahr Mittel in Höhe von 1 Mio. Euro sowie in den Jahren 2011 bis 2014 jeweils 2 Mio. Euro vorgesehen.

Wirtschaftsminister Pfister: ‘Wir investieren in strategisch wichtige Forschungsinfrastrukturen, wie zum Beispiel in den Aufbau einer Fraunhofer-Projektgruppe ,Neue Antriebe’ und in einen Innovationscluster ,Regionale Mobilität’. Mit beteiligt sind dabei die Fraunhofer-Institute in Pfinztal und Freiburg (FhG ICT, FhG IWM) sowie das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT). In den kommenden fünf Jahren werden pro Jahr 2,5 Mio. Euro in diese Projekte fließen. Mit der Förderung der Projektgruppe ergreifen wir die große Chance, mittelfristig wieder ein neues Fraunhofer-Institut (FhG) in Baden-Württemberg ansiedeln zu können – die letzte FhG-Institutsgründung liegt knapp drei Jahrzehnte zurück.’

Auch das renommierte Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) in Stuttgart solle durch Investitionen in Höhe von 2,5 Mio. Euro fit gemacht werden für den Wandel zu einem Forschungs- und Entwicklungssystemzentrum für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Wissenschaftsminister Frankenberg: ‘Damit werden wichtige Impulse gegeben, um die exzellente Forschungs- und Wissenschaftslandschaft in Baden-Württemberg für die großen Herausforderungen der Zukunft weiterzuentwickeln und im Standortwettbewerb entscheidend zu punkten.’

Innovative Ansätze fördern

Die Kardinalaufgabe für die Automobilwirtschaft liege neben der Weiterentwicklung des herkömmlichen Verbrennungsmotors darin, ganz neue Konzepte voranzutreiben und zur Marktreife zu bringen, sagte der Ministerpräsident. Dazu gebe es über die Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie, Hybridmotoren und batteriebetriebene Elektrofahrzeuge eine Vielzahl Erfolg versprechender Ansätze, die man jetzt mit der Landesinitiative weiter verfolgen werde. So seien zum Beispiel verlässliche Speicherkapazitäten ein entscheidender Schlüssel für die massenmarkttaugliche Umsetzung von Elektromobilität. Im Rahmen von Projektförderung werde daher die Erforschung von Speicherung chemischer Energie in Redox-Flow-Batterien am Fraunhofer-Institut für chemische Technologie in Pfinztal in 2010 mit 1,5 Millionen Euro gefördert.

Um den Fahrzeugleichtbau als wichtige Schlüsseltechnologie für energiesparende und emissionsarme Fahrzeuge voranzutreiben, werde das Technologie-Cluster Composites (TC²) zum Ausbau der wissenschaftlichen Aktivitäten im Land und als Schnittstelle zur Wirtschaft mit einer Summe von 2 Mio. Euro unterstützt. Frankenberg: ‘Ziel ist es, großserienfähige Leichtbaustrukturen zu entwickeln.’

Hinweis an die Redaktionen:

Derzeit laufen in Baden-Württemberg bereits folgende Aktivitäten im Bereich der Elektromobilität:

Spitzenclusterinitiative ‘Industrialisierung der Elektromobilität’ (Daimler AG, SAP AG, EnBW AG und die MVV Energie AG, Robert Bosch GmbH, KIT, Uni-Stuttgart u. v. a.).
Ziel des Clusters ist es, die Vision der schadstofffreien, nachhaltigen und kostengünstigen Mobilität für sämtliche Verkehrssegmente, ohne individuelle Einschränkung oder Verzicht auf zeitgemäßen Komfort und Sicherheit zu verwirklichen. Der Antrag des Konsortiums von 2009 wurde in der aktuellen 2. Ausschreibungsrunde nicht berücksichtigt. Gleichzeitig wurde das Konsortium als einziges aufgefordert, sich an der 3. Runde der Ausschreibung zu beteiligen. Die Landesagentur Elektromobilität soll hier als Clusterorganisation dienen.

Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /