© WWF-Canon / WWF-Switzerland/A. della Bella
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Europäisch-chinesische Kooperation bei Biomasse

Santer und Kopetz vertreten Europa bei Nachhaltigkeitskongress in Hangzhou

"Die gegenwärtigen Energiesysteme in der industrialisierten Welt missachten die Grenzen der Natur. Damit werden sie nicht bloß zu einem ökologischen, sondern in Folge auch zu einem ökonomischen Problem. Sie fördern nicht, sondern sie gefährden die wirtschaftliche Entwicklung", so lautete die zentrale Botschaft der Vertreter Europas beim Nachhaltigkeitsforum im chinesischen Hangzhou, Jacques Santer, dem früheren Vorsitzenden der EU-Kommission, und Heinz Kopetz vom Europäischen Biomasse-Verband (AEBIOM). Unter den Teilnehmern befanden sich die stellvertretende Vorsitzende des Chinesischen Volkskongresses, Gu Xiulian, sowie eine Reihe von Ministern und hochrangigen Wirtschaftsvertretern, die beim Erfahrungsaustausch mit Kopetz großes Interesse zur Zusammenarbeit bei der Nutzung von Biomasse bekundeten.

Jacques Santer präsentierte das Energiekonzept des Europäischen Rates vom März dieses Jahres und verwies vor 300 Teilnehmern auf die neue Ausrichtung der europäischen Energiepolitik in Richtung CO2-Reduktion, Energieeffizienz und Forcierung erneuerbarer Energien. Kopetz dazu: "Wirtschaften ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit und natürliche Kreislaufsysteme ist hauptverantwortlich für den Klimawandel samt seiner katastrophalen Folgen. Innerhalb von zwei Jahren kam es weltweit zu einem Ernterückgang bei Getreide um fünf Prozent - verursacht durch Dürrekatastrophen, die in ihrer Häufung Folge des Treibhauseffektes sind. Die Ernteausfälle ziehen steigende Lebensmittelpreise, zunehmende Inflation und soziale Spannungen nach sich, die den Wohlstand empfindlich stören."

Kopetz weiter: "Ursache für die steigenden Weizenpreise ist nicht die beginnende Biotreibstoffproduktion, sondern die durch das Klima bedingte weltweite Trockenheit. Ohne die Umstellung fossiler Energiesysteme auf erneuerbare, CO2-neutrale Quellen ist Kreislaufwirtschaft nicht möglich."

Die Zukunft einer ökonomisch, ökologisch wie auch sozial nachhaltigen Energieversorgung könne daher nur in einem Mehr an Effizienz und erneuerbarer Energie sowie einem Weniger an Kohle, Öl und Gas liegen. "Der Biomasse kommt eine zentrale Bedeutung zu, in Europa etwa deckt sie zwei Drittel der erneuerbaren Energieträger ab. Biomasse wird auch global in Zukunft eine tragende Säule für ein neues Energiesystem sein. Eine enge Zusammenarbeit zwischen China und Europa hinsichtlich der effizienten Nutzung von Biomasse sowie bei der Entwicklung sämtlicher erneuerbarer Energietechnologien liegt daher nicht nur in beiderseitigem Interesse, sondern hat zweifelsohne auch eine weltweite Signalwirkung", betonte Kopetz.



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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /