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Erfolgsaussichten: Was ist von Kopenhagen zu erwarten?

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Pressemitteilung von: KlimAktiv

Stephan Schunkert im Gespräch mit Mojib Latif, Stefan Rahmstorf und Martin Oldeland (BAUM e.V.)

Stephan Schunkert im Gespräch mit Mojib Latif, Stefan Rahmstorf und Martin Oldeland (BAUM e.V.)

Stephan Schunkert, Geschäftsführer der gemeinnützigen KlimAktiv und Initiator der Kopenhagen-Initiative „Endlich handeln!“ wird bei den Weltklimaverhandlungen in Kopenhagen vor Ort sein. Der erfahrene Klimafachmann wird dabei nicht nur den Fortgang der Verhandlungen beobachten, sondern auch am 18. Dezember die auf www.endlich-handeln.de gesammelten CO2-Konten und Statements an die Politik übergeben.


Die Redaktion von CO2-Handel.de hat ihn dazu befragt, wie er die Erfolgsaussichten von Kopenhagen einschätzt und was in seinen Augen als Erfolg bzw. Misserfolg zu werten ist.

CO2-Handel: Herr Schunkert, kommende Woche beginnen in Kopenhagen die Weltklimaverhandlungen in Kopenhagen. Wie schätzen sie das ein: wird diese wichtige Konferenz für den weltweiten Klimaschutz ein Erfolg oder ein Flop?

Schunkert: In unserer Verantwortung für die zukünftigen Generationen können wir uns einen Flop auf keinen Fall leisten. Dies ist den Verantwortlichen bekannt.
Definieren wir lieber den Begriff „Erfolg“:
Bei der vorletzten Weltklimakonferenz auf Bali 2007 wurde die Roadmap verabschiedet. Dieser Fahrplan schrieb eine Einigung auf ein verbindliches Völkerabkommen bis zur Weltklimakonferenz in Kopenhagen in den kommenden zwei Wochen vor.
Dieses Abkommen muss es ermöglichen, die Erderwärmung in dem Rahmen von maximal 2 Grad zu halten.

Im Vorfeld zur Konferenz konnte man sich nicht auf konkrete Emission- und Reduktionszahlen einigen. Das liegt unter anderem an der Situation in den USA, die als zweitgrößter CO2-Verursacher und als Industriestaat zwingend mit ins Boot müssen. US-Präsident Obama hat zwar eine Klimagesetzgebung auf den Weg gebracht, dieses Gesetz wurde bis heute nicht vom Senat verabschiedet. Und das bedeutet, dass die amerikanische Regierung sich (noch) nicht auf verbindliche Zahlen festlegen werden können. So ist der demokratische Prozess.

Wenn in Kopenhagen nun ein Abkommen zustande kommt, welches ohne konkrete Emissionszahlen die Völkergemeinschaft auf das 2 Grad Ziel festlegt, wäre dies daher noch kein Misserfolg. Die konkreten Zahlen und vor allem die Lastenverteilung müssen dann jedoch umgehend nachgeliefert werden.


CO2-Handel: Also kann man Kopenhagen vergessen?

Schunkert: Nein, in Kopenhagen stehen verschiedene Handlungsfelder zur Einigung an: Da ist zum einen die Vereinbarung aller Staaten der Weltgemeinschaft, dass man alles dazu tun will, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Das ist enorm wichtig, weil sich alle Wissenschaftler einig sind, dass eine Temperaturerhöhung über die zwei Grad hinaus einen völlig veränderten Planeten nach sich ziehen würde. Der Klimawandel würde unbeherrschbar.

Daneben gilt es Vereinbarungen zu treffen, wie der Klimaschutz finanziert werden kann. Die Menschheit steht hier vor ungekannten Herausforderungen und insbesondere die Industriestaaten werden innerhalb weniger Jahrzehnte zu kohlenstofffreien Gesellschaften werden müssen. Dies alles kostet Geld, das wir aufbringen müssen, weil die Folgen uns noch viel teurer zu stehen kommen würden. Es liegen verschiedene Finanzierungsvorschläge auf dem Tisch und weitere können dazu kommen.
Gerade für die Industriestaaten sind diese Kosten aber noch vielmehr Investitionen in die Technik von morgen.

CO2-Handel: Stichwort Finanzierung: Die armen Länder fordern Geld von den Industriestaaten. Brauchen die reichen Länder ihr Geld nicht selbst?

Schunkert: Schon, aber so geht das nicht. Wenn wir uns die wirtschaftliche Entwicklung der Industriestaaten seit Beginn der Industrialisierung ansehen, dann sind die reichen Länder wesentlich auch dadurch reich geworden, dass sie durch den Einsatz von Öl, Gas und Kohle sie CO2 freigesetzt haben, ohne sich um die Folgen kümmern zu müssen. Heute wissen wir, dass dies nicht ohne Konsequenzen für uns und nachfolgende Generationen war.

Ganz davon abgesehen, dass die armen Länder die heute erforderlichen Klimaschutzmaßnahmen gar nicht schultern können, sind die reichen Länder doppelt in der Pflicht: sie müssen den CO2-Ausstoß pro Kopf drastisch reduzieren und sie müssen den armen Ländern ein klimaverträgliches Wachstum ermöglichen. Letzten Endes auch aus Eigennutz. Denn die armen Länder spüren den Klimawandel früher und heftiger. Dies enthält großen sozialen Sprengstoff und wenn sich erst einmal Flüchtlingsströme in Gang setzen, weil den Menschen die Lebensgrundlage entzogen wird, sind die Folgen unabsehbar.

CO2-Handel: Sie reden von einem CO2-Ausstoß pro Kopf. Was ist damit gemeint und welche Bedeutung hat diese Größe?

Schunkert: Der CO2-Ausstoß pro Kopf ist eine maßgebliche Vergleichsgröße in Kopenhagen und darüber hinaus.

Zum einen können wir so deutlich machen, wie unterschiedlich die Länder am CO2-Ausstoß beteiligt sind und wir können unsere Ziele für die Zukunft beziffern.
Zum heutigen Stand: Deutschland hat einen CO2-Ausstoß pro Kopf von ungefähr elf Tonnen, China von gut zwei Tonnen oder Indien mit unter einer Tonne (aber mit steigender Tendenz). Wie dringend die USA handeln müssen, zeigt sich auch hier: die Amerikaner haben im Moment einen CO2-Ausstoß pro Kopf von sagenhaften zwanzig Tonnen.

Wenn es um den zukünftigen Handlungsbedarf geht, so haben viele Wissenschaftler - wie unter anderem auch der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung - ein Budget von 750 Mrd Tonnen CO2 berechnet um mit einer hohen Wahrscheinlichkeit das 2 Grad Ziel noch einzuhalten. 750 Mrd. Tonnen, die unser Globus bis 2050 maximal noch verträgt. Dies lässt sich nun leicht auf einen CO2-Ausstoß pro Kopf umrechnen.
Grob gesagt hat damit jeder Mensch auf der Erde noch ein Budget von ca. 100 t CO2 für die nächsten 40 Jahre übrig. Wenn wir aber so weiter machen wie gehabt, hätten beispielsweise wir Deutschen unser Budget schon in knapp 10 Jahren verspielt!


CO2-Handel: Werfen wir noch einen Blick auf den Staat mit dem größten Weltbevölkerungsanteil: China. Sie haben gerade erläutert, das China einen Pro-Kopf-Ausstoß von gut zwei Tonnen hat. Da können sich die Chinesen doch eigentlich zurücklehnen, oder?

Schunkert: Nein. China ist der größte CO2 Emittent der Welt. Außerdem will und braucht China Wachstum. Wenn dieses Wachstum mit Hilfe fossiler Energieträger erfolgt, wird deren Ausstoß ansteigen, was dem Klima bekannten Gründen natürlich überhaupt nicht zuträglich wäre. Insofern haben alle ein Interesse daran, dass ein Schwellenland wie China wachsen kann und den Umbau zu einer CO2-armen Gesellschaft gleichzeitig schafft.

Da tut sich auch sehr viel. Gerade China ist ein Land großer Gegensätze: einesteils stehen dort Kohlekraftwerke, deren CO2-Emission jenseits von Gut und Böse sind. Gleichzeitig wächst der Energiebedarf dieses riesigen Landes. China ist aber auch der größte Solarproduzent der Welt und der Aufbau von Windenergieanlagen macht ständig Fortschritte.

Das bedeutet: ohne China und Indien oder beispielsweise Brasilien werden wir Menschen unser Ziel nicht erreichen. Alle Länder müssen ein gemeinsames Ziel anstreben. Und dabei ist es im Interesse aller Staaten, dass alle nicht nur die notwendige Verpflichtung eingehen, sondern dass dieses gemeinsame Ziel auch erreicht wird.


CO2-Handel: Herr Schunkert, wir bedanken uns für das Gespräch.

Brigitte Zügel, Redaktion CO2-Handel
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