Energieerzeugung: neuer Fahrplan für Frankreich

Frankreich will Erneuerbare Energien forcieren

Der französlische Minister für Umwelt und Energie, Jean-Louis Borloo, hat im Dezember 2009 den neuen "Fahrplan Frankreichs" im Bereich Energieerzeugung angekündigt. Im "Grenelle Environnement" (Abkommen für Umweltschutz) ist fixiert, dass der Entwicklung der erneuerbaren Energien (deren Produktion bis 2012 um 50% und bis 2020 um 120% steigen soll) eine prioritäre Stellung zukommt. Bis 2020 soll ihr Anteil am Energiemix auf 23% erhöht werden, und die gesamte Erzeugung 36 Millionen Tonnen Rohöleinheiten (t RÖE) ersetzen.

Das neue "mehrjährige Investitionsprogramm" (PPI) für Energieerzeugung bestätigt die Ziele des "Grenelle Environnement", sowohl was die Entwicklung der Photovoltaikenergie, die Kraftwärmekopplung aus Biomasse, die Onshore- und Offshore-Windenergie, als auch die anderen Meeresenergien betrifft. Die Zielsetzung hinsichtlich der Stromgewinnung aus Wasserkraft berücksichtigt den Schutz der Gewässer und der Biodiversität.

Die Energieerzeugung aus Wärmekraft wird mit der Stilllegung von mehr als der Hälfte der Kohlekraftwerke bis 2015 modernisiert. Der Bau neuer Kohlekraftwerke wird nur genehmigt, wenn eine CO2-Abscheidung und -Speicherung vollständig gesichert ist. Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2020 insgesamt um Zwei Drittel reduziert werden.

Auf dem Gebiet der Wärmeversorgung - dem Zweig mit dem größten Wachstumspotential im Bereich erneuerbare Energien - sieht das neue PPI für Wärmeerzeugung folgende Maßnahmen vor: die Verdopplung der Anzahl der an ein Fernwärmenetz angeschlossenen Gebäude; eine verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien (Biomasse, Geothermie, usw.) für diese Netze; die Ausrüstung von 2 Millionen Wohnungen mit Wärmepumpen und von über 4 Millionen Wohnungen mit solaren Warmwasserbereitungsanlagen.

Dieser neue Fahrplan für die Energieerzeugung berücksichtigt die dank der "Grenelle Environnement" in Frankreich erreichten Energieeinsparungen.

Der Endenergieverbrauch soll - zum ersten Mal dauerhaft - von derzeit 177 M t RÖE auf 167 M t RÖE im Jahr 2020 reduziert werden. Die in einem vergleichbaren Szenario ohne "Grenelle Environnement" (202 M t RÖE in 2020) erzielten Einsparungen würden sich auf etwa 35 M t RÖE belaufen, was 40% des Jahresverbrauchs Frankreichs an Erdölprodukten entspricht.

Während der Kopenhagener Konferenz hatte Jean-Louis Borloo bereits die Verordnungen "PPI-Elektrizität" und "PPI-Wärme" verabschiedet. Der Minister zeigt damit den Willen Frankreichs für einen entschlossenen Wandel in der Energiepolitik.

Quelle: "Production d'énergie : adoption de la feuille de route" - Enerzine und französische Botschaft in Deutschland


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /