"Copenhagen Accord" verkommt zur politischen Farce
Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur um drei Grad droht
Die im "Copenhagen Accord" festgelegte Deadline, bis zu welcher die einzelnen Staaten ihre nationalen Klimaschutzziele nennen mussten, ist gestern Nacht abgelaufen. Schon der erste Schritt eine schlagkräftige Klimapolitik für die Zukunft festzulegen, ist klar gescheitert - über nennenswerte Erfolge kann nicht berichtet werden. Der "Copenhagen Accord" ist das einzige Schlüsseldokument der gescheiterten UN-Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen und die darin festgelegte Deadline 31. Jänner war der unmittelbare Verhandlungspunkt im Dokument. "Die in den letzten Stunden von Kopenhagen formulierte Hoffnung, die einzelnen Nationalstaaten würden ihre Reduktionsziele bis zum 31. Jänner noch einmal nachbessern, hat sich wie von uns erwartet als Täuschung erwiesen", bedauert Greenpeace-Sprecher Niklas Schinerl.
Die Staaten, die den "Copenhagen Accord" unterstützen, darunter alle großen CO2-Emittenten, haben sich zu einer Begrenzung der globalen Erwärmung unter zwei Grad Celsius bekannt. Um diese Grenze einhalten zu können, müssen die Industriestaaten ihre Treibhausgase um vierzig Prozent bis zum Jahr 2020 reduzieren. Gleichzeitig müssen die Schwellenländer wie China, Brasilien oder Indien ihre CO2-Emissionen um 15 bis 30 Prozent gegenüber dem jeweiligen zu erwartenden Wachstum senken.
Ein erster Überblick über die genannten Reduktionsziele zeigt, dass die Vorgaben der Industriestaaten deutlich hinter dem notwendigen Einschnitt der Treibhausgase zurück bleiben. Die genannten Reduktionsziele ergeben in Summe zwischen elf und 19 Prozent. Dazu kommt, dass in zahlreichen Ländern mit Schlupflöchern in der Anrechnung gerechnet werden muss. "Der "Copenhagen Accord" geht über ein schwaches politisches Übereinkommen nicht hinaus und konnte bereits zur ersten zentralen Deadline keine politischen Ergebnisse bringen. Es bleibt nur zu hoffen, dass auch andere im Dokument inkludierte Zusagen, wie die Finanzhilfe an die Entwicklungsländer, nicht ein ähnliches Schicksal erleiden", befürchtet Schinerl.
Die im "Copenhagen Accord" gesammelten Reduktionsziele liegen insgesamt deutlich unter 20 Prozent und stellen so die Weichen für eine Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur auf drei Grad. "Zu den negativen Folgen einer solchen Erwärmung zählt etwa ein bis zu achtfacher Anstieg an Hitzetagen in Europa mit massiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Der 'Copenhagen Accord' entpuppt sich mit diesem ersten Ergebnis einzig als PR-Instrument, das in Kopenhagen ins Spiel gebracht wurde, um in den letzten Stunden zumindest einen Minimal-Konsens vorweisen zu können", kritisiert Schinerl.
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /