Nach dem erfolgreichen Biberprojekt startet die Naturschutzorganisation Naturefund gleich mit dem nächsten Landkauf-Projekt. Diesmal will Naturefund knapp einen Hektar Wiese in der Auenlandschaft 'Langenselbolder Flos' im Kinzigtal kaufen. In direkter Nachbarschaft befindet sich einer der letzten bekannten Brutplätze des Kiebitz in Südhessen, dessen Bestände in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen sind. Zusammen mit der Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) will Naturefund diese Fläche als Kiebitzbiotop erhalten.
Der Ruf 'Kie-wit, Kie-wit' ist bei uns nur noch selten zu hören. Wer einen Kiebtiz heute entdeckt, muss großes Glück haben oder sehr viel Geduld. Dabei war der Kiebitz früher einmal einer der am häufigsten anzutreffenden Vögel. Die kleinbäuerliche und extensive Bewirtschaftung schuf vielfältige und strukturreiche Landschaften. In den Überschwemmungszonen der Flüsse entstanden ausgedehnte Feuchtwiesen mit Senken und Flutmulden, die wie Schwämme die großen Wassermengen der Flüsse im Frühjahr und Herbst auffingen. Nicht nur der Mensch, auch zahlreiche Arten profitierten davon. Wechselfeuchte Wiesen bieten einen idealen Lebensraum für die Wiesenvögel wie Kiebitz, Uferschnepfe oder den Großen Brachvogel.
Doch seit den 1970er Jahren nahmen diese Lebensräume und damit auch die Bestände der Wiesenvögel rasant ab. Eine stetig zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft mit starker Düngung, das frühe Mähen und eine rigorose Entwässerung der Wiesen zerstörten vielerorts die Schwammfunktion dieser Lebensräume und führten zu einer Verödung der Artenvielfalt.
Als einziger Wiesenvogel wich der Kiebitz auf Ackerland aus und versuchte dort seine Brut großzuziehen. Doch die modernen, großen Maschinen machen vor Kiebitznestern keinen Halt. "Der Kiebitz steht kurz davor, aus unserer Landschaft ganz zu verschwinden," sagt Susanne Hufmann, Geschäftsführerin der HGON in Rodenbach. "Jedes Jahr kommt es zu hohen Verlusten an Gelegen und Jungvögeln. Um so wichtiger ist es, seinen Lebensräume zu erhalten. Wir hoffen jetzt sehr, gemeinsam mit Naturefund diese Wiese als Kiebitzbiotop zu erhalten, und so den Bestandseinbruch des Kiebitz in unserer Region ein wenig aufzufangen."
Die zum Verkauf stehende Wiese grenzt direkt an ein bestehendes Kiebitzbiotop, das der Arbeitskreis Main-Kinzig der HGON bereits vor einigen Jahren mit dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der A45/A66 erfolgreich renaturierte. Der Ankauf der neuen Fläche von insgesamt 9.770 Quadratmetern würde den Lebensraum für den Kiebitz und für viele andere Arten auf insgesamt 3 Hektar ausdehnen.
"Der Kauf von Flächen ist heute oft eine der wirkungsvollsten und am schnellsten umzusetzenden Maßnahmen, um einen Teil der noch bestehenden Naturschätze zu bewahren," so Katja Wiese, geschäftsführender Vorstand von Naturefund, "Wir setzen wieder auf die Öffentlichkeitsarbeit und die Kraft der neuen Medien, das Internet. Wer weiß," lächelt sie verschmitzt, "vielleicht gelingt uns ein ähnliches Wunder wie beim Biberprojekt, das wir nur mit Hilfe von privaten Spenden innerhalb weniger Wochen sichern konnten."
Mehr Informationen über das Kiebitz-Projekt gibt es im Internet unter www.naturefund.de/hgon. Mit einer Spende 30 EUR können 12 Quadratmeter für den Kiebitz gesichert werden. Spendenkonto: Naturefund e. V., Nassauische Sparkasse, BLZ 510 500 15, Konto 101 261 352, Betreff: Kiebitz. Eine Spende ist steuerlich absetzbar.
Fotomaterial zur Pressemitteilung finden Sie unter: www.naturefund.de/presseaktuell
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Eine Wiese für den Kiebitz – Naturefund startet neues Schutzprojekt
Ein Kiebitz auf der Wiese Bild: D. Nill
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Katja Wiese, Naturefund e. V.
Sonnenberger Straße 20a
65193 Wiesbaden
www.naturefund.de
Tel.: +49 611 50 45 810-19
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