© michaela Weber pixelio.de
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Windenergieanlagen in Zukunft ohne störendes Blinklicht

Modellversuch nutzt innovatives Radarsystem für automatische Überwachung des Flugverkehrs

Dauerthal - Das nächtliche Blinken von Windenergieanlagen könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Im weltweit ersten Modellversuch wird ab heute in Nadrensee (Mecklenburg-Vorpommern) eine neuartige radargesteuerte Flugkennzeichnungsanlage getestet. Nur wenn das Radarsystem ein Flugzeug oder einen Hubschrauber erkennt, wird die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung für wenige Minuten eingeschaltet. Damit werden auch Windfelder mit zahlreichen Anlagen nachts unsichtbar. Initiator, Entwickler und Betreiber des Projektes ist die ENERTRAG AG aus der Uckermark, die Radartechnik stammt vom norwegischen Unternehmen OCAS AS aus Oslo.

Das Blinken der Windenergieanlagen, die sogenannte ‘Befeuerung’, soll verhindern, dass Flugzeuge und Hubschrauber mit den Anlagen kollidieren können. Die Kennzeichnung ist in allen Ländern gesetzlich für alle Windenergieanlagen ab einer gewissen Bauhöhe vorgeschrieben. Anwohner und Autofahrer können sich vor allem in dünn besiedelten Gebieten gestört fühlen, in denen das Blinken oft die einzige nächtliche Lichtquelle darstellt und dadurch besonders auffällt.

‘Außerhalb von dicht besiedelten Gebieten lässt sich der Bau von Windenergieanlagen optimal an die Windverhältnisse anpassen und der Windstrom wird besonders günstig. Gleichzeitig fühlen sich aber einige Bürger von den Blinklichtern gestört. Um Menschen und Tiere zu entlasten, entwickeln wir daher permanent neue Techniken, wie etwa die in Nadrensee erprobte revolutionäre Radarsteuerung’, kommentiert ENERTRAG-Vorstand Werner Diwald das Modellprojekt.

Die Radarantennen werden jeweils an Anlagentürmen an den Rändern eines Windfeldes montiert. Erkennt eine der Antennen ein näherkommendes Flugobjekt, wird die gesamte Befeuerung des Windparks lediglich für einige Minuten eingeschaltet. So wird die als störend empfundene Lichtemission erheblich verringert. Zusätzlich wird jeder Kontakt gespeichert und kann per Funk an eine Zentrale übermittelt werden.

Die Strahlung der Radarantennen entspricht mit zwei Watt in etwa der eines normalen Mobiltelefons. Schädliche Umwelteinflüsse sind dadurch für Menschen und Tiere ausgeschlossen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /